Gefangenenaustausch: Russland und USA tauschen erneut Gefangene aus | ABC-Z

Russland und die USA haben nach US-Angaben erneut einen Gefangenenaustausch vorgenommen. Die in Russland inhaftierte US-russische Ballerina Xenia Karelina sei freigelassen worden, teilte US-Außenminister Marco Rubio mit. Nach Angaben ihres Anwalts stieg sie am Morgen in Abu Dhabi in ein Flugzeug und befindet sich bereits auf dem Weg in die USA. Auch Rubio teilte mit, Karelina sei bereits auf dem Heimweg. “Sie wurde von Russland länger als ein Jahr fälschlicherweise festgehalten und Präsident (Donald) Trump hat ihre Freilassung sichergestellt”, schrieb Rubio auf X.
Die mit einem US-Amerikaner verheiratete Karelina war während eines Familienbesuchs in Jekaterinburg im Februar 2024 festgenommen worden und wurde im vergangenen August wegen Landesverrats zu zwölf Jahren Lagerhaft verurteilt. Sie soll Spenden für eine Organisation gesammelt haben, die Material für die ukrainischen Streitkräfte angeschafft habe. Im Prozess gegen sie ging es um eine Summe von 48 Euro.
USA lassen wegen Sanktionsumgehung festgenommenen Deutschrussen frei
Die US-Regierung lässt im Austausch für Karelina offenbar den Deutschrussen Arthur Petrow frei, wie das Wall Street Journal unter Verweis auf CIA-Chef John Ratcliffe berichtet. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es noch nicht. Karelinas Anwalt sagte der Nachrichtenagentur Reuters aber ebenfalls, dass sie im Rahmen eines Austauschs gegen Petrow freigelassen worden sei.
Auch die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass schrieb unter Berufung auf den Inlandsgeheimdienst FSB, Karelina sei gegen Petrow ausgetauscht worden. Russlands Präsident Wladimir Putin habe die US-russische Bürgerin begnadigt.
Petrow war 2023 auf Antrag des US-Justizministeriums auf Zypern verhaftet worden. Ihm wird vorgeworfen, eine Rolle bei der Beschaffung von sanktionsbetroffener Mikroelektronik durch Russland gespielt zu haben, die auch vom russischen Militär verwendet wird.
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat kurz nach Amtsantritt Ende Januar einen Kurswechsel gegenüber Russland vollzogen und arbeitet derzeit an einer Annäherung zwischen den beiden Ländern. Vor diesem Hintergrund war bereits im Februar der in Russland seit 2021 inhaftierte US-Amerikaner Marc Fogel gegen den Russen Alexander Winnik ausgetauscht.
Trump hatte Gefangenenaustausch der Biden-Regierung kritisiert
Winnik hatte sich im vergangenen Mai schuldig bekannt, mithilfe einer Kryptowährungsbörse Geldwäsche in Milliardenhöhe betrieben zu haben. Er war seit 2017 in Griechenland, Frankreich und seit 2022 in den USA inhaftiert. Fogel hatte als Lehrer an einer US-Schule in Moskau gearbeitet und war wegen Drogenschmuggels verurteilt worden, nachdem bei einer Zollkontrolle Cannabis und Cannabisöl in seinem Gepäck gefunden worden war.
Bei beiden Austauschen sind somit von US-Seite Personen mit mutmaßlicher oder, im Fall Winniks, bewiesener krimineller Vergangenheit gegen Menschen ausgetauscht, die in Russland wegen geringer Vergehen zu hohen Haftstrafen verurteilt worden sind. Dasselbe Vorgehen hatte Trump mehrere Jahre zuvor noch öffentlich verurteilt: Als die Vorgängerregierung von Joe Biden 2022 eine Freilassung der in Russland wegen des Besitzes von Cannabisöl verurteilten US-Basketballerin Brittney Griner im Austausch gegen den prominenten Waffenhändler Wiktor But erwirkte, warf Trump Biden vor, sich von Russland ausspielen zu lassen.
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