Flossenbürg: KZ-Gedenkstätte mit linken Parolen beschmiert – Bayern | ABC-Z

Unbekannte haben eine der Außentüren des ehemaligen Trafogebäudes auf dem Gelände des früheren KZ-Steinbruchs in Flossenbürg in der Oberpfalz beschmiert. Nach Angaben der Gedenkstätte lassen die Beschädigungen vermuten, dass es sich um Schmierereien aus dem Umfeld der Antifa handele. Dies seien die umfangreichsten Verunstaltungen seit den 1970er und 1980er Jahren, teilte ein Sprecher mit. Damals waren es neonazistische und antisemitische Parolen.
Schon Ende März hatten Unbekannte das Innere des Gebäudes mit Antifa-Parolen beschmiert. Auch im vergangenen Jahr kam es zu einer Reihe von Übergriffen. So wurden im vergangenen Sommer historische Granitplatten auf dem Steinbruchgelände entwendet. Unbekannte stahlen zudem historische Relikte sowie eine Gedenktafel für einen ehemaligen tschechischen Häftling aus dem einstigen Krematorium. Täter konnten bislang nicht ermittelt werden, wie es heißt.
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„Wir müssen feststellen, dass der Respekt vor den baulichen Beweisen der nationalsozialistischen Verbrechen wahrnehmbar sinkt“, sagte der Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Jörg Skriebeleit, nach dem Vorfall am vergangenen Dienstag. Immer häufiger finden sich nach Angaben der KZ-Gedenkstätte zudem Einträge in den Gästebüchern, die sich an der Grenze zur Strafbarkeit bewegen oder sogar offen antisemitisch oder neonazistisch sind.
Rund 100 000 Menschen sind zwischen 1938 und 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg und seinen fast 80 Außenlagern inhaftiert worden, mindestens 30 000 Häftlinge starben. Als am 23. April 1945 Soldaten der US-Armee das KZ in der Oberpfalz befreiten, fanden sie dort noch etwa 1500 schwer kranke Menschen vor. Tausende weitere waren kurz zuvor auf Güterwaggons weggebracht oder auf Todesmärsche geschickt worden.