Warnstreik München: Allgemeiner Deutscher Automobil Club-Pannendienst legt Arbeit nieder | ABC-Z

München – Gerade erst hat der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) seine Pannenstatistik für 2024 vorgelegt, da treten ausgerechnet seine Gelben Engel in den Warnstreik.
Erstmals streiken die ADAC-Pannenhelfer
„Zum ersten Mal überhaupt ruft die IG Metall die Pannenhelfer des ADAC zu einem Warnstreik auf“, heißt es in der Mitteilung der Gewerkschaft. Am Dienstagmittag werden die Pannenhelfer im Großraum München für mehrere Stunden die Arbeit niederlegen und sich vor der ADAC-Zentrale in der Hansastraße in München treffen.
IG Metall kritisiert „willkürliche Zwei-Klassen-Gesellschaft unter den Pannenhelfern“
„Dadurch wird der ADAC-Pannendienst vorübergehend erheblich eingeschränkt“, heißt es weiter. Betroffen sind demnach neben München unter anderem auch Freising, der Münchner Flughafen, Erding, Ebersberg und Dachau.
Hintergrund des Warnstreiks: Die IG Metall und die ADAC-Pannenhelfer fordern eine Tarifbindung. Weil bisher für die Gelben Engel keine Tarifverträge gelten, gebe es „eine willkürliche Zwei-Klassen-Gesellschaft unter den Pannenhelfern“.
ADAC: Noch keine offizielle Mitteilung der IG Metall erhalten
Einige arbeiteten zu Bedingungen angelehnt an den Tarifvertrag fürs KFZ-Handwerk, für andere gelte diese Anlehnung nicht. „Wir wollen für die Gelben Engel endlich diese Zwei-Klassen-Gesellschaft beenden und mit Tarifverträgen faire, gerechte und rechtlich verbindliche Arbeitsbedingungen für alle schaffen“, sagt Karl Musiol, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Weilheim, der diese Tarifbewegung in Bayern koordiniert. Der Streik soll von 13.30 Uhr bis gegen 16.30 Uhr dauern.
„Eine offizielle Mitteilung der IG Metall an den ADAC hat es noch nicht gegeben“, sagte eine ADAC-Sprecherin auf AZ-Anfrage: „Die IG Metall hat jenseits der Forderung nach einem Tarifvertrag keine konkreten Inhalte benannt.“

© imago/Christian Offenberg
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Man sei aber davon überzeugt, „dass Inhalte eines IG-Metall-Tarifvertrages niemals so passgenau sein können wie die Regelungen, die der ADAC als Arbeitgeber mit den Arbeitnehmervertreterinnen und Arbeitnehmervertretern der Pannenhilfe selbst findet“. Und weiter: „Aktuell finden gute Gespräche über noch einmal attraktivere Bedingungen statt.“
Man rechne nicht damit, dass Mitglieder in größerem Umfang unter den Auswirkungen des Streiks leiden werden: „Im fraglichen Zeitraum ist das Aufkommen in aller Regel eher gering, sodass mögliche Lücken durch am Streik teilnehmende Mitarbeitende von anderen Straßenwachtfahrern und Mobilitätspartnern geschlossen werden können.“
ADAC: Batterie Hauptursache für Autopannen
Ebenfalls am Dienstag informierte der ADAC über die wichtigsten Kennzahlen des Pannenjahres 2024. Mit zunehmendem Alter der Autos auf Deutschlands Straßen steige auch die Zahl der Pannen, teilte der Automobil-Club mit.
Die Helfer des ADAC rückten den Angaben zufolge 2024 über 3,6 Millionen Mal aus. Das waren knapp 102.100 Einsätze mehr als im Vorjahr, wie der Autoclub in München mitteilte, das entspricht einem Anstieg um 2,9 Prozent. In fast der Hälfte aller Fälle – knapp 45 Prozent – war die Batterie schuld, gefolgt von Motorproblemen jeder Art inklusive defekter Sensoren.
Autos mittlerweile im Schnitt über zehn Jahre alt
Die gestiegene Zahl der Pannen geht laut ADAC einher mit dem höheren Durchschnittsalter der Autos auf deutschen Straßen: Am 1. Januar waren die zugelassenen Pkw laut Kraftfahrt-Bundesamt im Schnitt 10,6 Jahre alt. Bis 2021 war der deutsche Durchschnitts-Pkw noch jünger als zehn Jahre. Unabhängig davon ist auch die Zahl der ADAC-Mitglieder in den vergangenen Jahren gestiegen.
Auch Elektroautos haben Batterieprobleme
Den Pannenrekord des vergangenen Jahres registrierten die Pannenhelfer mit 19.714 Einsätzen an einem sehr kalten Tag mit einer ausgesprochen frostigen Nacht, dem 9. Januar. Batterieprobleme haben aber nicht nur alte Autos mit Verbrennungsmotor: In knapp 43.700 Fällen wurde die ADAC-Verkehrswacht von Elektroautofahrern zu Hilfe gerufen, im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs von 46 Prozent. Auch die E-Autos krankten in der Hälfte aller Fälle an einer defekten Starterbatterie.