Von Dachau nach Oświęcim: Ein Staffellauf zur Völkerverständigung – Dachau | ABC-Z

Zum 80. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager Dachau und Auschwitz haben sich das Landratsamt Dachau und der TSV Dachau 1865 unter dem Motto „Sport verbindet“ etwas ganz Besonderes überlegt: einen Staffellauf. Vom 1. bis 10. Mai, so ist der Plan, laufen 40 Sportlerinnen und Sportler aus Deutschland und Polen auf insgesamt 1050 Kilometern von Dachau nach Oświęcim. Es gebe, heißt es in einem gemeinsamen Grußwort der beiden Landräte Stefan Löwl und Andrzej Skrzypiński, „viele Möglichkeiten, die Erinnerungsarbeit im Sinne der Völkerverständigung auszuüben. Ein Staffellauf ist eine davon.“
„Dachau und Auschwitz – zwei Namen, die aus der Geschichte nicht zu löschen sind. Sie wurden in der ganzen Welt zum Synonym für das größte Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Heute sind das zwei Erinnerungsorte, welche sich deutlich gegen jegliche Form von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Totalitarismus und Ausgrenzung positionieren“, heißt es in einer Broschüre, in der das Ansinnen des Projekts näher erklärt wird. Mit der „zeitgemäßen Gedenkkultur“ in Form des Staffellaufs, heißt es dort weiter, werde „das Geschichtsbewusstsein bei unterschiedlichen Zielgruppen unterstützt und die Botschaft ‚Nie wieder!‘ in die Zukunft getragen.“
Zehn Tage, zehn Etappen
Andrzej Kacorzyk, Direktor des Internationalen Bildungszentrums über Auschwitz und den Holocaust, spricht von einer „einzigartigen Reise“, die mit dem Staffellauf organisiert werde. „Eure Präsenz und Euer Engagement für dieses besondere Ereignis sind nicht nur ein Ausdruck des Respekts gegenüber den Opfern der Shoah, von Auschwitz, Dachau und aller anderen deutschen nationalsozialistischen Konzentrationslager, sondern auch eine sichtbare Erinnerung an die Notwendigkeit, Frieden und Verständnis aufzubauen“, schreibt er in einem Grußwort, gerichtet an den Teilnehmenden wie Organisatoren. Es gehe darum, „gemeinsam Brücken zwischen Menschen, Gemeinschaften und Nationen“ zu bauen. Auch Felizitas Raith, pädagogische Leiterin des Max Mannheimer Studienzentrums, sieht in dem gemeinsamen Lauf eine Veranstaltung mit hoher Symbolkraft: „Gemeinsam erinnern wir uns an die Vergangenheit und setzen ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus und Hass und für eine Zukunft, die von Toleranz und Respekt geprägt ist.“
Der „Staffellauf des Gedenkens und der Versöhnung“ ist aufgeteilt in zehn Etappen: Von Dachau geht es über Bad Abbach, Weiden, Hof, Stollberg, Dresden, Görlitz, Kreisau, Oppeln, Gleiwitz schließlich nach Oświęcim. Und weil es nicht nur ums Laufen geht, sondern vor allem ums Erinnern, sollen auf jeder der zehn Etappen auch Erinnerungsorte besucht werden.
„Es ist beeindruckend, wie viele Gedenkorte in der gesamten Aufarbeitung von jetzt 80 Jahren entstanden sind. Wir können uns aus zeitlichen und logistischen Gründen leider nur den vergleichsweise größeren Gedenkstätten speziell widmen“, heißt es erklärend in der Broschüre. „Proaktiv“ besucht werden sollen folgende auf der Strecke liegenden Gedenkstätten: Dachau, Saal an der Donau, Wassergasse Regensburg, Schwandorf, Flossenbürg, Floss, Wunsiedel, Langer Gang Schwarzenbach, Plauen, Reichenbach, Zwickau, Hoheneck Stollberg, Münchner Platz Dresden Bautzen I und Bautzen II sowie die Gedenkstätten Kamenz und Biesnitzer Grund Görlitz. Immer vier bis fünf Läuferinnen und Läufer sind gemeinsam unterwegs, alle zehn bis 15 Kilometer wird gewechselt.
Laut Organisator Moll wurden bereits mehrere Läuferinnen und Läufer aller Altersgruppen angemeldet. Es gebe aber auch für „Kurzentschlossene oder Interessierte, die nur einen oder ein paar Tage dabei sein können und mitwirken wollen“, noch freie Startplätze, versichert er. Der Aufruf zum Mitmachen richte sich daher an die gesamte „Läufer-Community mit entsprechender Sensibilität für die zeitgeschichtlichen Unsäglichkeiten, die es leider immer wieder und nie aufhörend in Erinnerung zu rufen gilt“. Die Veranstaltung ist für die Teilnehmenden kostenlos. Damit das möglich ist, werden aktuell noch Sponsoren, die sich finanziell beteiligen wollen, gesucht.
Weitere Informationen finden Interessierte auch auf der Homepage des TSV Dachau 1865.