Kultur

Trump kündigt reziproke Zölle für „die ganze Welt“ an | ABC-Z

Der amerikanische Präsident Donald Trump hat umfangreiche neue Zölle gegen alle Länder angekündigt, die mit Amerika Handel treiben und sich dabei seiner Ansicht nach in irgendeiner Hinsicht unfair verhalten. Das sagte er während einer Rede im Rosengarten des Weißen Hauses. Viele Länder beuteten die Vereinigten Staaten aus, stehlen geistiges Eigentum oder verlangten Aufschläge auf amerikanische Produkte, beklagte er. Dies werde sich ändern.

Trump sagte, er werde sogenannte reziproke Zölle auf den Weg bringen. Damit meint er, dass Amerika künftig von anderen Ländern prinzipiell dieselben Aufschläge für Einfuhren verlangen werde wie diese. Zölle in Höhe von zehn Prozent sollen universell auf Importe aus allen Ländern in die Vereinigten Staaten gelten – jenseits davon soll es individuelle Strafabgaben geben, die je nach Land variieren. 

Nicht ganz klar war zunächst, ob er diese Rechnung auschließlich auf Zölle gegenüber Amerika bezog, weil er auch von nicht-monetären Handelshemmnissen und Subventionen anderer Länder sprach. Trump sagte, an diesem „Tag der Befreiung“ beginne das Projekt „Make America Wealthy again“.

„Dieser Tag wird in die Geschichte eingehen als der Tag, an dem die amerikanische Industrie wiedergeboren wurde, als der Tag, an dem Amerika sein Schicksal zurückerobert hat, und als der Tag, an dem wir begonnen haben, Amerika wieder reich zu machen“, sagte er. Dies sei einer der wichtigsten Tage in der amerikanischen Geschichte. Das „goldene Zeitalter“ der USA komme zurück.

Trump möchte mit Zöllen Staatseinahmen erzielen

Die neue Zoll-Strategie Trumps war mit Spannung und vor allem Sorge erwartet worden. Zu Beginn dieser Woche endete an der amerikanischen Börse – gemessen am Standard-&-Poors-Index und am Nasdaq Composite-Index – das schlechteste Quartal seit dem Jahr 2022. Laut der monatlichen Umfrage der University of Michigan beurteilten die amerikanischen Verbraucher die Wirtschaftslage im März deutlich pessimistischer wegen der Handelspolitik. Ökonomen fürchten, dass dies die Ausgaben und Investitionen dämpfen könnte. Ein Index, der die Unsicherheit in Bezug auf die Handelspolitik misst, erreichte neue Rekordwerte.

Trump hielt die Entscheidung bis zuletzt unter Verschluss. Er sagte noch am Dienstag vor Journalisten, er habe sich auf eine Vorgehensweise festgelegt – verriet aber nicht, welchen Plan er verfolgt. Dem gingen übereinstimmende Medienberichte voraus, nach denen seine Berater, die mit der Ausarbeitung betraut sind, sich nicht auf eine einheitliche Linie verständigen konnten, weil nicht klar war, welches Ziel Priorität genießt: Trump möchte mit Zöllen Staatseinahmen erzielen, sie als Druckmittel einsetzen, um andere Nationen dazu zu bewegen, ihre eigenen Handelsbarrieren zu senken oder andere politische Änderungen vorzunehmen. Und schließlich sollen die Zölle Unternehmen animieren, ihre Produktion komplett in die USA zu verlegen.

Trumps Handelsberater Peter Navarro, ein Befürworter von Einheitszöllen, sagte kürzlich, dass diese 600 Milliarden Dollar pro Jahr einbringen könnten – Geld, um beispielsweise die Einkommensteuern zu senken. Kevin Hassett, der Chef des nationalen Wirtschaftsrats im Weißen Haus und früher als Freihändler bekannt, befürwortete hingegen reziproke Zölle, wie sie nun kommen sollen.

Hassett äußerte kürzlich, dass eine Reihe von Nationen schon an die Regierung in Washington herangetreten sei und angeboten hätte, ihre Zölle zu senken, wenn sie dafür von Trumps neuen Zöllen verschont würde. Hassett hofft offenkundig, dass die Drohung reziproker Zölle mittelfristig sogar zu einer Senkung globaler Zölle führen könnte. Damit wären allerdings auch die Staatseinnahmen verloren, die Trump gerne erzielen würde.

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