Ukraine-Krieg: ++ Er sei den USA jeden Tag dankbar, sagt Selenskyj ++ Liveticker | ABC-Z

Europa will in der Sicherheitspolitik weniger abhängig von den USA werden. Ursula von der Leyen stellt höhere Rüstungsausgaben in Aussicht. Friedrich Merz lobt Keir Starmer und Emmanuel Macron. Alle Entwicklungen im Ticker.
Seit drei Jahren führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Großbritanniens Premierminister Keir Starmer schlagen eine einmonatige Waffenruhe für die Ukraine vor, nachdem US-Präsident Donald Trump ein Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj abgebrochen hatte.
Alle Entwicklungen zum Ukraine-Krieg im Liveticker:
02:07 Uhr – Er sei den USA jeden Tag dankbar, sagt Selenskyj
Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt in einer Fernsehansprache, es gebe keinen Tag, an dem die Ukraine den USA nicht für ihre Unterstützung dankbar sei. Zudem verspricht er weitere diplomatische Anstrengungen, um näher an Washington heranzurücken. „Es wird Diplomatie um des Friedens willen geben. Und damit wir alle zusammen sind – die Ukraine, ganz Europa und ganz bestimmt Amerika“, sagt Selenskyj am frühen Montagmorgen nach seinem Treffen mit britischen und europäischen Politikern am Sonntag. „Natürlich sind wir uns der Bedeutung Amerikas bewusst, und wir sind dankbar für all die Unterstützung, die wir von den USA erhalten haben. Es hat keinen Tag gegeben, an dem wir diese Dankbarkeit nicht gespürt haben“.
01:47 Uhr – „Russophober Zirkel, um dem Nazi-Nobody die Treue zu schwören“
Der einflussreiche russische Parlamentarier Konstantin Kossatschow bezeichnet das Gipfeltreffen zur Ukraine in London auf Telegram als „verzweifelten Versuch, das Scheitern einer zehnjährigen Politik der Aufstachelung der Ukraine gegen Russland durch Großbritannien und bis vor kurzem auch durch die Vereinigten Staaten als Erfolg auszugeben“. Europa habe keinen Plan. Der Vorsitzende des Ausschusses für internationale Angelegenheiten des russischen Unterhauses, Leonid Slutsky, schreibt dazu, das Treffen in London werde Selenskyjs Position nicht retten. Der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew, jetzt ein hoher Sicherheitsbeamter, hatte das Londoner Treffen auf X bereits als „beschämenden Anblick“ abgetan, bevor es zu Ende war. Es habe sich um einen „russophoben Zirkel“ gehandelt, „um den Nazi-Nobodys in Kiew die Treue zu schwören“.
01:15 Uhr – Hofreiter nennt Gipfel-Ergebnisse „unzureichend“
Der Grünen-Europapolitiker Anton Hofreiter hat die Ergebnisse des europäischen Ukraine-Gipfels in London als unzureichend kritisiert. „Es ist gut, dass Großbritannien und Frankreich einen Plan für eine Waffenruhe in der Ukraine ausarbeiten wollen. Aber das wird nicht reichen“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Es braucht dringend ein großes Hilfspaket für die Ukraine, zur Finanzierung sollten die eingefroren russischen Mittel – über 200 Milliarden Euro – beschlagnahmt werden“, fuhr Hofreiter fort. „Und es braucht belastbare europäische Sicherheitsgarantien für die Ukraine.“ Hofreiter warnte: „Putins imperiale Gelüste gehen über die Ukraine hinaus.“ Der russische Präsident wolle sich mit US-Präsident Donald Trump „die Welt in sogenannte Einflusszonen aufteilen“. Die Gefahr sei groß, dass er als nächstes Moldau oder das Baltikum angreifen werde.
00.20 Uhr – „Nicht richtig, wenn solche Gespräche absolut offen geführt werden“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einem Interview mit dem Sender LBC das Gesprächssetting im Weißen Haus kritisiert. Er halte es „nicht für richtig, wenn solche Gespräche absolut offen geführt werden, weil die Emotionen oder Informationen und so weiter von den Gegnern ausgenutzt werden können“, sagte er über das Treffen mit US-Präsident Donald Trump. Er fügte hinzu, dass er „nicht darüber sprechen möchte, was passiert ist“, aber er sei „sicher, dass diese Situation vorübergehen wird“.
Er sei bereit, sich erneut mit Präsident Trump im Oval Office zu treffen, sagte Selenskyj weiter: „Natürlich, wenn ich zu einem konstruktiven Dialog eingeladen werde, um echte Probleme zu lösen, um ernsthafte Fragen zu stellen und wirklich entscheidende Antworten und Maßnahmen zu geben, weil ich Amerika, das amerikanische Volk und den Präsidenten und beide Parteien, die Vereinigten Staaten insgesamt respektiere.“
23:34 Uhr – Selenskyj noch immer bereit für den Rohstoff-Deal
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach eigenen Angaben weiterhin bereit, das umstrittene Mineralien-Abkommen mit den USA zu unterzeichnen. „Egal, was geschehen ist, unsere Politik ist es, konstruktiv zu bleiben“, sagte Selenskyj am Abend nach einem Ukraine-Gipfel in London der britischen „BBC“. „Wenn wir bereit waren, den Mineralien-Deal zu unterzeichnen, dann bleiben wir bereit.“
Die geplante Unterzeichnung des Abkommens am vergangenen Freitag im Weißen Haus war nach einem Eklat zwischen Selenskyj und US-Präsident Donald Trump vor laufenden Kameras abgesagt worden. US-Finanzminister Scott Bessent erklärte daraufhin am Sonntag, das Abkommen sei vorerst vom Tisch. Selenskyj dagegen sagte der Übersetzung des Senders zufolge: „Das Abkommen liegt weiter auf dem Tisch und wird unterzeichnet, wenn die Parteien dazu bereit sind.“ Zu dem Streit mit Trump wollte sich Selenskyj bei dem Gespräch nicht äußern.
21:46 Uhr – Merz dankt Frankreich und Großbritannien für Friedensplan
CDU-Chef Friedrich Merz dankt Keir Starmer und Emmanuel Macron für ihre Friedensbemühungen. „Vielen Dank für Ihre Führung, um einen dauerhaften und gerechten Frieden in der Ukraine zu erreichen“, schrieb Merz auf X. Ihre Bemühungen seien ein Schlüssel, um Brücken über den Atlantik zu bauen. „Wir müssen geeint bleiben in unserem Ziel, Russlands Angriffskrieg zu beenden.“
21:44 Uhr – Macron und Starmer schlagen einmonatige Waffenruhe vor
Frankreichs Emmanuel Macron und Großbritanniens Keir Starmer schlagen eine einmonatige Waffenruhe für die Ukraine vor. Die Waffenruhe sollte „in der Luft, auf den Meeren und bei der Energieinfrastruktur“ gelten, sagte Macron der Zeitung „Le Figaro“.
19:57 Uhr – Von der Leyen kündigt Plan zur „Wiederbewaffnung Europas“ an
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stellt einen Plan zur „Wiederbewaffnung Europas“ in Aussicht. Das Vorhaben zur Stärkung der europäischen Sicherheit werde sie in der kommenden Woche bei einem EU-Gipfel in Brüssel präsentieren, sagte sie zum Abschluss des Ukraine-Gipfels in London.
„Wir alle haben verstanden, dass es nach einer langen Zeit der Unterinvestitionen nun von größter Bedeutung ist, die Verteidigungsausgaben über einen längeren Zeitraum zu erhöhen. Es geht um die Sicherheit der Europäischen Union“, sagte von der Leyen. Der Plan könne etwa zur Entwicklung fortschrittlicher Luftabwehrsysteme beitragen.
Mit Blick auf die Zukunft der Ukraine sagte sie, Sicherheitsgarantien seien von äußerster Wichtigkeit. Die Ukraine müsse in eine Position der Stärke versetzt werden, damit sie die Mittel habe, sich zu rüsten und selbst zu verteidigen. Es gehe darum, die Ukraine in ein „stählernes Stachelschwein zu verwandeln, das für potenzielle Invasoren unverdaulich ist“.
19:29 Uhr – König Charles III. empfängt Selenskyj
Wolodymyr Selenskyj ist am Abend vom britischen König Charles III. empfangen worden. Der Besuch ist ein Signal der Unterstützung und der Solidarität des Königshauses mit der Ukraine. Premierminister Keir Starmer hatte Donald Trump am Donnerstag ein von König Charles unterschriebenes Einladungsschreiben überbracht.
18:37 Uhr – Scholz stellt weitere Ukraine-Unterstützung in Aussicht
Kanzler Olaf Scholz versichert der Ukraine nach dem Sondergipfel deutlich die Unterstützung: „Sie ist das angegriffene Land, Opfer der russischen Aggression“, sagte Scholz. Und weiter: „Das ist die Wahrheit, die unverändert für alle ganz klar ist.“ Und das bedeute natürlich auch, dass entsprechend gehandelt werden müsse. Klar sei, dass Deutschland die Ukraine weiter finanziell und mit militärischen Mitteln unterstützen müsse.
18:28 Uhr – Starmer kündigt Lieferung von 5000 Luftabwehrraketen an
Großbritannien will 1,6 Milliarden Pfund (mehr als 1,9 Milliarden Euro) aufwenden, um der Ukraine 5.000 Raketen zur Luftverteidigung zu liefern. Das kündigte Premierminister Keir Starmer an.
Er sehe Europa an einem Scheideweg. Es sei nicht mehr der Moment, nur zu reden, sagte Starmer, es sei an der Zeit zu handeln, Verantwortung zu übernehmen und Führung zu zeigen. Die Spitzenpolitiker vereinbarten, dass eine Gruppe europäischer Nationen einen Friedensplan für eine Waffenruhe in der Ukraine ausarbeiten wird. Dieser soll dann mit den USA besprochen werden.
15:42 Uhr – Spitzenpolitiker treffen in London zu Ukraine-Gipfel ein
Zahlreiche westliche Staats- und Regierungschefs sowie die Spitzen von EU und Nato treffen in London zum Ukraine-Gipfel ein. Kanzler Olaf Scholz (SPD) schüttelte kurz Hände mit dem britischen Premier und Gastgeber Keir Starmer, als er beim Lancaster House in London eintraf. Deutlich herzlicher war der Empfang für Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron. Starmer umarmte ihn.
15:20 Uhr – Starmer: Trump will „dauerhaften Frieden“
Keir Starmer setzt trotz des öffentlichen Streits zwischen Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj auf einen dauerhaften Frieden in der Ukraine. Starmer sagte in einem Interview der BBC, es sei ihm unangenehm gewesen, das Treffen von Trump und Selenskyj am Freitag im Weißen Haus zu beobachten. Er habe Trump mehrmals gesprochen und ihn zweimal getroffen. Er sei überzeugt, dass Trump einen dauerhaften Frieden wolle. „Er will, dass die Kämpfe in der Ukraine ein Ende finden“, sagt Starmer.
dpa/AFP/AP/Reuters/sebe/sam