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München: Nach Bachauskehr im Englischen Garten – Eisbach weiter ohne Surfwelle – München | ABC-Z

Die Münchner Surfer und das Baureferat stehen jetzt vor einem schweren Rätsel: Die Parameter für den Eisbach sind wieder optimal, aber die Surfwelle bleibt auch am Montag abgetaucht unter einem riesigen Weißwasserteppich. Den darf man sich wie das sprudelnde Wasser in einem Whirlpool vorstellen, über die gesamte Bachbreite und viele Meter lang – und leider mit einem sehr gefährlichen Rücksog.

Die ernüchternde Erkenntnis lautet also weiterhin: Nach der Bachauskehr im Eisbach, nach dem Ausbaggern von Kies an der Welle, nach einigen Reparaturarbeiten gibt es nun zwar von morgens um 5.30 Uhr bis abends um 22 Uhr Flutlicht – dafür aber ist die Surfwelle kaputt.

Nach der Bachauskehr hatten die organisierten Sportler im Verein „Interessengemeinschaft Surfen in München“ (IGSM) noch die Hoffnung, dass sich die Welle wieder aufbaut, wenn Pegel und Wassermenge stimmen. Inzwischen hat das Baureferat die Wunschwerte der Surfer eingestellt, doch trotz der ehedem idealen 1,45 Meter und 25 Kubikmeter pro Sekunde an der „Himmelreichbrücke“ bleibt die Wasserwalze abgesoffen, wie schon seit Freitag.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte das zuständige Baureferat bereits am Wochenende gebeten, den Eisbach fürs Surfen „nachzujustieren“. Das ist auch bereits versucht worden. Bei einer Begehung durch das Baureferat am Montagvormittag seien „keine Beschädigungen festgestellt worden“ als Ursache für eine Veränderung der Welle, so Sprecherin Michaela Gebele. Ebenso weise der Eisbach inzwischen „wieder den gewöhnlichen Pegelstand“ auf – „aber eine Surfwelle ist leider bisher nicht vorhanden“. Sie verspricht, dass weiter an der Wiederherstellung gearbeitet werde: „Wir sind in engem Austausch mit der IGSM, um alles dafür zu tun, damit sich möglichst schnell wieder eine stabile Welle einstellt.“

Es zeichnet sich allerdings ab, dass die Ursachensuche und Behebung schwieriger werden könnte, da es offenbar nicht – wie zunächst vermutet – an einem veränderten Wasserpegel liegt. Und es zeigt sich, dass für die Sport– und Touristenattraktion am Rande des Englischen Gartens womöglich viele kleine Veränderungen im Bachbett maßgeblich sein könnten: das Ausbaggern von Kies, das Entfernen einer Moosschicht, das Ausbessern schadhafter Stellen im Zulauf der Welle und so weiter.

Am vergangenen Freitag, so erläuterte das Baureferat in seiner Erklärung, sei die reguläre Bachauskehr an der Großen Isar, also dem Isar-Seitenarm zwischen dem westlichen Isarufer und Museumsinsel, Wehrsteg und Praterinsel, sowie am Fabrikbach einschließlich der anschließenden Gewässer – unter anderem Eisbach und Schwabinger Bach – abgeschlossen worden. Der Zulauf von der Isar zum Fabrikbach in Höhe der Kirche Sankt Lukas, aus dem sich wiederum der Eisbach speist, sei seitdem wieder vollständig geöffnet.

Der Auslass der Isar an der Münchner Lukaskirche ist wieder vollständig geöffnet. Von hier aus speisen sich Fabrikbach und Eisbach.
Der Auslass der Isar an der Münchner Lukaskirche ist wieder vollständig geöffnet. Von hier aus speisen sich Fabrikbach und Eisbach. (Foto: Tom Soyer)

Bei der Bachauskehr sei das Bachbett von Unrat und Sedimenten befreit worden, die sich am Grund ablagern. Bei abgesenktem Wasserspiegel werden dabei die Gewässer begangen, Böschungen und Bauwerke untersucht und erforderliche Reparaturen ausgeführt. Dies sei notwendig, weil durch mitgerissenes Treibgut Schäden an Böschungen, Dämmen und Brücken entstehen können. „Bauliche Veränderungen an der Eisbachwelle oder ihrer Seitenbereiche wurden bei der Bachauskehr nicht vorgenommen“, beteuert das Baureferat.

Nach dem Öffnen der Schleusen nach einer Bachauskehr müsse sich „das gesamte Gewässersystem immer erst wieder vollständig auffüllen – dies nimmt in der Regel einige Zeit in Anspruch“. Aktuell weist die Isar eher niedrige Wasserabflüsse auf. Da der Eisbach aus der Isar gespeist wird, wirke sich jeglicher Wasserverlust auch dort spürbar aus. Um im Bereich der Eisbachwelle den üblichen Pegelstand zu erreichen, könne das Baureferat „nur bedingt durch eine Nachsteuerung an den Wehranlagen im Bereich des Fabrikbaches (gegenüber der Lukaskirche) unterstützen“.

Dass es der Eisbachwelle aber nicht an Wasser mangelt, beweisen die aktuellen Daten am Pegel „Himmelreichbrücke“. Der steht am Montag so, dass vor der Bachauskehr damit noch hervorragende Surfmöglichkeiten bestanden hätten. Nur kann aber weiterhin nicht gesurft werden am Haus der Kunst.

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