News

Studie zeigt, welche Jobs KI schon heute bedroht | ABC-Z

Eine neue Studie von Microsoft nennt 40 Berufe, die von künstlicher Intelligenz am stärksten betroffen sein dürften. Es scheint, als hätten Spargelstecher künftig mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt als Palliativmediziner mit zwei Doktortiteln.

Lassen Sie uns mit einem Experiment und einer Frage beginnen: Wer hat diesen Text geschrieben? Der Autor Thomas Tuma, dessen Namen Sie oben lesen? Oder eine künstliche Intelligenz (KI)?

Sie haben bis zum Ende dieser Kolumne Zeit, sich zu entscheiden. Und wir müssen ja ohnehin erst mal erklären, weshalb das überhaupt wichtig sein könnte: Der US-Konzern Microsoft hat gerade eine hierzulande bislang wenig beachtete Studie veröffentlicht. Darin geht es um den Einfluss von KI auf Branchen und Berufe.

Die neue Angst der „Wissensarbeiter“

Die Autoren sind durchaus höflich in der Interpretation ihrer Resultate: „Wissensarbeiter“, die Computer- oder Verwaltungsaufgaben ausführen, haben demnach die höchsten „KI-Anwendbarkeitswerte“, schreiben sie. Der Wert gibt an, inwiefern eine „nicht-triviale“ KI-Nutzung vorliegt. Klingt verheißungsvoll, oder?

Es bedeutet aber im Umkehrschluss: Die KI kann den Job eventuell genauso gut erledigen wie der Mensch. Soll das heißen, dass wir „Wissensarbeiter“ schleunigst unsere Garfield-Tassen samt dürrer Büro-Yucca einpacken und beim Pförtner bitte noch den Hausausweis abgeben sollten? Auf keinen Fall! Sie ergänze eher und unterstütze den Menschen, beschwichtigen die Forscher.

„Niemand muss Angst haben, wegen KI seinen Job zu verlieren“, versichert auch Jonas Andrulis, Gründer der heißesten deutschen KI-Hoffnung Aleph Alpha. Na ja, wer’s glaubt! Es fällt schon auf: Je komplexer bisher die Anforderungen, umso eher können Maschinen vieles erledigen. Anhand von rund 200.000 Dialogen, die Menschen mit Microsofts eigener KI Copilot führten, kam raus: 40 Berufsfelder haben eine besonders hohe „KI-Anwendbarkeit“.

Was Flugbegleiter und Webdesigner eint

Ganz vorne: Dolmetscher und Übersetzer, Flugbegleiter, Schriftsteller, Autoren, Journalisten. Aber auch Menschen in Kundenservice und Vertrieb, Historiker, Archivare, Webdesigner … Mir würden noch andere einfallen, aber ich will auch niemanden erschrecken.

Interessant an der Studie ist überdies, dass die am wenigsten bedrohten Berufe der Zukunft vielfach jene sind, die aktuell nicht sonderlich hoch im Kurs stehen: Pflege-, aber auch Reinigungs- und Spülkräfte, Handwerker aller Art, Landarbeiter, Maschinenbauer … Klingt, als ob Spargelstecher künftig mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben als Palliativmediziner mit zwei Doktortiteln.

Klar ist indes auch: Wer sich mit KI auskennt, kann gerade sehr viel Geld verdienen. ChatGPT-Mutter OpenAI schickt sich an, bald eine halbe Billion Dollar wert zu sein – mehr als jedes andere nicht-börsennotierte Unternehmen der Welt. CEO Sam Altman schwärmt, dass seine vielleicht noch diesen Monat startende Version GPT5 Texte schreiben könne, die von menschlichen eher nicht mehr zu unterscheiden seien. Er selbst fühle sich schon ganz „nutzlos“.

Und: stammt dieser Text nun von einer KI?

Der berühmte Turing-Test geht der Frage nach: Kann eine Maschine sich als Mensch ausgeben und damit einen echten Menschen täuschen? Die Antwort ist: Sie kann. Und wie! Erfreulicherweise steckt dahinter weiter ein durch gigantische Datenmengen immer komplexer werdendes Imitationstalent, nicht Bewusstsein.

Deshalb noch mal die Frage: Ist der Autor dieses Textes nun menschlich oder – übermenschlich? Kann eine KI überhaupt „Ich“ sagen? Gegenfrage: Ist ein „Ich“ nicht eh störend? So ein „Ich“ will dauernd irgendwas: Zuneigung, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, neue Kopfhörer, Kündigungsschutz etc.

Apropos: Microsoft hat erst vor wenigen Wochen angekündigt, weitere 9000 Stellen zu streichen. Dem Vernehmen nach waren keine Spargelstecher betroffen.

Back to top button