Basel. Das ESC-Finale in Basel hat begonnen. Wer holt den Sieg? Wer landet ganz hinten? Und was ist mit Deutschland? Die Mega-Show im Liveticker.
Es ist eines der TV-Ereignisse des Jahres: Das große Finale des Eurovision Song Contests 2025 findet derzeit in Basel statt. Für Deutschland stehen Abor & Tynna auf der Bühne. Können Sie überzeugen? Und wer holt am Ende den ESC-Sieg? Der ESC-Abend im Ticker.
Niederlande: Claude – „C‘est La Vie“
Lettland: Tautumeitas – „Bur man laimi“
Zum Glück war die Unterbrechung dieses Mal nicht so lang, denn schon ist Lettland dran.
Sind wir noch beim ESC oder schon in Mittelerde? Lettlands Gruppe Tautumeitas wirkt wie direkt aus Narnia gecastet – eindeutig Wassernymphen-Vibes. Ihr Song klingt märchenhaft, fast filmreif – „Avatar“-Soundtrack lässt grüßen. Stimmlich stark, atmosphärisch dicht, aber auch nicht ganz leicht zugänglich.
Und wieder ein Lückenfüller der Kategorie „unnötig, aber da“: Hazel und Michelle zeigen, dass sie ihre Zunge seltsam verbiegen können. Großes Kino. Nicht.
Island: VÆB – „Róa“
Es geht ganz in den Norden nach Island. Die Brüder Hálfdán Helgi und Matthías Davíð Matthíasson nennen sich zusammen Væb und singen ein Lied über das Rudern. Sie singen in Landessprache, wie dieses Jahr ganze 19 Länder! Eine tolle Entwicklung, wie ich finde.
Musikalisch klingt das Ganze wie DJ Antoine trifft Ballermann – nur eben nordischer. Stilistisch irgendwo zwischen den Lochis und den Atzen. Macht Laune, geht ins Ohr – und ich geb’s zu: Ich bin ein Fan.
Österreich: JJ – „Wasted Love“
Jetzt sind unsere Nachbarn aus Österreich dran, die in diesem Jahr mit JJ einen ganz besonderen Sänger schicken: Er ist Countertenor und singt als Mann in der Tonlage Sopran, also in der eigentlich höchsten Tonlage für Frauen. JJ verwischt quasi die Gender-Grenzen. Typisch ESC.
Was für eine komische Decke hat er sich da denn umgelegt? Ist ihm kalt?
Na, hab ich bei der Stimme zu viel versprochen? Gänsehaut!
Die Inszenierung ist stark, aber bei mir bleibt der Funke aus. Eine Kollegin (Grüße!) meinte nach dem Halbfinale dagegen zu mir: Großartig, das ist der Sieger. Und tatsächlich gilt JJ als einer der Favoriten. In der Halle sieht die Show von JJ wohl auch nicht so toll aus: Viel ist Marke Eigenbau. Eine Holzkiste mit Laken als Segel, dann bisschen Kunstnebel und Papierfetzen. Laut meiner Kollegin vor Ort hat es live nicht überzeugt.
Zum Schluss wird es noch richtig wild. Ich erkenne hier Parallelen zum vergangenen Jahr, Nemo vermischte auch die Genres.
Zu Hause sollten sie jetzt auf jeden Fall einmal checken, ob noch alle Gläser ganz sind!
Vereinigtes Königreich: Remember Monday – „What The Hell Just Happened?“
Weiter geht’s – und zwar mit einem Land, das leider wieder gute Chancen auf den letzten Platz hat: das Vereinigte Königreich mit Remember Monday. Die Idee: Spice-Girls-Vibes reloaded.
Die Nummer klingt wie ein Musical-Song. Nein, eigentlich wie ein ganzes Musical, so oft wie hier zwischen den Genres und Stilen gewechselt ist. Das sind vier Songs in einem und ganz ehrlich: Keiner davon ist gut.
Im Song geht es um den Tag nach einer Party, an dem man sich fragt, was am Vortag passiert ist. Das hier möchte ich jetzt bitte aber ganz schnell vergessen. Ich frag mich: What the hell just happened?
Der Beitrag scheint viele Leute zu bewegen, ich bekomme viele Nachrichten von Freundinnen und Freunden. Einer der Kommentare: Das sind Disney-Prinzessinnen. Und dann auch noch eine Blonde, eine Rothaarige und eine Brünette. Wie es im Buche steht.
Zurück zu den Moderatorinnen – Hazel philosophiert über die Gefühlskälte der Schweizer, man uns Deutschen ja auch immer wieder vorwirft. Diese Zwischenmoderationen wirken oft etwas bemüht – und haben meist einen praktischen Grund: Entweder braucht das Bühnenbild länger oder irgendwo läuft gerade Werbung. Nett gemeint, aber für mich eher Kategorie: Füllmaterial mit Fremdschamfaktor.
Jetzt singt Sandra auch noch für uns. Es ist das Lied, mit dem sie selbst 1991 am ESC teilgenommen hat. Die Schweiz belegte damals immerhin den fünften Platz.
Michelle singt auch noch. Puh, das zieht sich. Volare war auch einmal ein ESC-Song, allerdings schon 1958. Es reichte nur für den dritten Platz, das Lied wurde aber ein Welthit.
Ukraine: Ziferblat – „Bird Of Pray“
Jetzt zur Ukraine. Das Land hat sich bisher bei jeder Teilnahme für das ESC-Finale qualifiziert. 2025 schien es eng zu werden, aber „Ziferblat“ haben es am Ende doch geschafft. Der Name der Band bedeutet übrigens im Ukrainischen dasselbe wie im Deutschen.
Die Ukraine startet mit traditionellem „Weißem Gesang“ – kulturell stark wie immer. Optisch gibt’s eine schrille Mischung aus Elton John, Glücksbärchis und Omas Fönfrisur (Gruß an Frontmann Danyjil). Von Freunden höre ich “Bill Kaulitz aus der Ukraine”. Ich sehe die Ähnlichkeit jetzt nicht wirklich.
Mist, jetzt hab ich ganz vergessen, auf das Lied zu achten. Naja, so toll kann es dann scheinbar nicht gewesen sein.
Spanien: Melody – „Esa diva“
Nach dem Ausflug ins eher kalte Baltikum wird es jetzt südeuropäisch und heiß: Spanien ist an der Reihe. Das Land schickt Melody, die einst ein Kinderstar war. Das ist schon ein paar Jahre her und inzwischen setzt die Sängerin, die im richtigen Leben Melodía heißt, auf nicht mehr ganz jungendfreie Outfits, warten sie ab. Und den Hut hat sie wohl von Melania Trump ausgeliehen.
Oh, schon wieder ein Trickkleid. Ich hab Ihnen doch noch mehr versprochen. Und jetzt bekommen wir auch noch einen Kuss zugehaucht. Hach, das ist der ESC, wie ich ihn liebe.
Das Outfit jetzt ist aber wirklich knapp. Geht in Spanien der Stoff aus? Oder ging das ganze Geld für die vielen Haarteile auf Melodys Kopf drauf?
Musikalisch gibt’s das volle Spanien-Klischee: Flamencogitarren, Kastagnetten, Drama. Klingt vertraut – vielleicht, weil wir genau diesen Song gefühlt schon zwölf Mal gehört haben.
Litauen: Katarsis – „Tavo Akys“
Jetzt kommt Litauen, dass die Band Katarsis zum ESC geschickt hat. Falls Sie sich jetzt fragen: Katarsis, was war das nochmal? Keine Sorge, Sie müssen nicht googeln, das übernehme ich gern für Sie. Hier die Definition von „Oxford Languages“: „das sich Befreien von psychischen Konflikten und inneren Spannungen durch emotionales Abreagieren“. Passt irgendwie.
Der Frontmann von Katarsis sieht ein bisschen aus wie eine Mischung aus Nick Carter und Kurt Cobain… Aber diese Augen, das sind doch farbige Kontaktlinsen, oder?
Das Lied, joa: außergewöhnlich. Ein Stil, den es beim ESC dieses Jahr sonst nicht gibt. Und irgendwie viel Wut und Geschrei. Emotional ist’s, gut eher nicht.
Israel: Yuval Raphael – „New Day Will Rise“
Weiter geht es mit Israel. Die Teilnahme des Landes hat auch 2025 für heftige Kritik gesorgt. Selbst Nemo sprach sich für einen Ausschluss vom Contest aus. Worum sich die Kritik an Israel dreht, haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Yuval Raphael, die heute für Israel auf der Bühne steht, ist eine großartige Sängerin – und hat das Hamas-Massaker auf dem Supernova-Festival überlebt. Mit diesem Wissen im Hinterkopf, bekommt ihr Song „New Day Will Rise“ („Ein neuer Tag wird beginnen“) eine ganz andere Bedeutung.
Ich höre hier ganz klar Chanson-Elemente. Was mich verwirrt: Warum drei Sprachen? Will man damit möglichst viele Zuschauer erreichen? Naja, alles in allem eine gute, aber doch typische ESC-Ballade mit gaaanz viel Funkenregen.
Buhrufe gab es laut meiner Kollegin vor Ort übrigens kaum. Im Publikum waren während des Auftritts Israels vereinzelt Palästina-Flaggen zu sehen. Überwiegend gab es aber großen Applaus.
Estland: Tommy Cash – „Espresso Macchiato“
Für Estland steht in diesem Jahr Tommy Cash auf der ESC-Bühne. Der Comedian hat für Furore gesorgt, denn sein Song „Espresso Macchiato“ ist ein Feuerwerk an Italien-Klischees. Im Heimatland des Espressos fand man das anfangs gar nicht lustig – inzwischen ist das Lied dort aber ein Hit.
Ich muss schon sagen: Tommys Tanzstil ist beeindruckend. Nicht schön, absolut nicht. Aber beeindruckend.
Hier hat man offenbar den komischen Onkel, der bei jeder Familienfeier zu viel trinkt und dann schlüpfrige Witze erzählt, auch mal mitmachen lassen. Das ist doch nett! Und ganz ehrlich: So eine Art kulturelle Vollverwirrung gehört beim ESC einfach dazu.
In den Postcards, den kurzen Videos vor den Auftritten, sieht man in diesem Jahr übrigens besondere Orte in der Schweiz. Falls Sie also noch ein Urlaubsziel für den Sommer suchen: Vielleicht ist ja was dabei. Könnte allerdings teuer werden.
Luxemburg: Laura Thron – „La poupée monte le son“
Luxemburg muss 2025 auf Platz zwei starten – und der gilt als verflucht. Denn die Künstlerinnen und Künstler, die diese Nummer zugeteilt bekommen, schneiden selten gut ab.
Ich fürchte, das könnte dieses Jahr auch Laura so gehen. Ihr Song hätte auch beim ESC 2005 dabei sein können, modern ist etwas anderes.
Sie singt davon, keine Puppe sein zu wollen – tanzt aber exakt wie eine. Konzeptuell ist das irgendwo zwischen Barbie und Theater-AG.
Immerhin: Wir haben das erste Trickkleid des Abends! Gut für’s ESC-Bingo. Mehr oder weniger kreative Kostümwechsel wird es heute noch einige geben! Und der Song? So süß wie Zuckerwatte. Lecker, aber nach zu viel davon wird einem schlecht.
Norwegen: Kyle Alessandro – „Lighter“
Kyle war gestern in der Probe ziemlich nervös. Hoffen wir, dass er das heute unter Kontrolle hat und die Show mit „Lighter“ würdig eröffnet. Aus seiner Heimat wird ihm aber wohl kaum jemand zuschauen: Norwegen hat heute Nationalfeiertag, da sind um diese Zeit die meisten schon betrunken.
In Deutschland hat ja im ESC-Vorentscheid die Mittelalter-Band Feuerschwanz für Schlagzeilen gesorgt. Auch wenn sie es nicht geschafft haben: Immerhin ihre Rüstungen wurden für den Auftritt von Norwegen recycelt.
Direkt zum Beginn der Show bekommen wir hier die ganze lyrische Finesse des ESC zu spüren: „Niemand brennt mich nieder, ich bin mein eigenes Feuerzeug.“ Sprachlich auf Zigarettenpackungsniveau, aber hey – als Opener solide.
Dass „No way, no way“ klingt wie „Norway, Norway“ ist vielleicht Zufall, vielleicht Kunst. Stimmung gemacht, Haken dran. Jetzt darf’s gern eine Nummer größer werden.
Fragen und Antworten: Die wichtigsten Infos zum ESC 2025 in Basel
Wann und wo findet der ESC 2025 statt?
Der ESC 2025 findet in der Schweiz, genauer gesagt in der St. Jakobshalle in Basel statt. Die Termine sind:
1. Semi-Finale: 13. Mai 2025, 21 Uhr
2. Semi-Finale: 15. Mai 2025, 21 Uhr
Finale: 17. Mai 2025, 21 Uhr
Wo kann man den ESC 2025 live verfolgen?
Infos zur Übertragung des ESC-Finales im TV und Stream finden Sie hier.
Wer moderiert den ESC 2025?
Die ESC-Shows werden von der Komikerin Hazel Brugger und der erfahrenen Moderatorin Sandra Studer moderiert. Für das Finale stößt die international bekannte Moderatorin Michelle Hunziker zum hinzu .
Wer vertritt Deutschland beim ESC 2025?
Deutschland wird beim Eurovision Song Contest 2025 in Basel durch das Duo Abor & Tynna vertreten. Die Geschwister aus Wien setzten sich am 1. März 2025 im Finale des deutschen Vorentscheids „Chefsache ESC 2025 – Wer singt für Deutschland?“ mit ihrem Song „Baller“ gegen acht weitere Acts durch.
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ESC 2025: Wer sind die Favoriten?
Zu den Favoriten beim diesjährigen Eurovision Song Contest zählen:
Wie läuft das Voting ab?
Das Voting im ESC-Finale setzt sich aus Jury- und Televoting zusammen. Zuschauerinnen und Zuschauer können über die offizielle ESC-App, per Telefon oder SMS abstimmen. Es ist nicht möglich, für das eigene Land zu voten.
Mehr dazu lesen Sie hier: Voting und Punktevergabe – So laufen sie beim ESC 2025 ab
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