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Stress durch lange Wartezeiten: Studie zeigt Zusammenhang mit Lügen – Wissen | ABC-Z

Langes Warten verleitet offenbar dazu, sich anschließend kleine moralische Verfehlungen zu gestatten. Das gilt besonders dann, wenn die Geduld durch Ungewissheit zusätzlich strapaziert wird.

Niedergelassene Ärzte und die Deutsche Bahn pflegen insofern eine Gemeinsamkeit, als sie den von ihnen versorgten Menschen oft lange Wartezeiten aufzwingen. Immerhin verkündet die Bahn meistens – aber nicht immer – aus scheppernden Lautsprechern Begründungen für die Verzögerungen: Türen klemmen, Weichen haken, auf Anschlusszüge muss gewartet werden und so weiter. Das unterscheidet die Bahn von Ärzten, die ihre Klientel in der Regel in Ungewissheit rumsitzen lassen. Gewiss gibt es gute Gründe dafür, dass das Wartezimmer seinem Namen gemäß genutzt wird, mitgeteilt werden sie den Patienten eher nicht. Neulich beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt zum Beispiel: Eineinhalb Stunden nach dem vereinbarten Termin hatte sich die innere Unruhe zu einer Vorstufe der Raserei gesteigert. Also, kleine Notlüge bei den Arzthelferinnen am Empfang: wichtiger Folgetermin, unbetreute Kinder, alles ganz knapp, alles ganz dringend, was denn nun los sei? Und dann ging es ganz schnell: Zack, beim Arzt, nach fünf Minuten zack, fertig, und zack mit schlechtem Gewissen ob der Schwindelei wieder raus aus der Praxis.

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