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Starnberg: Neuer Gastronom im Forsthaus am See – Starnberg | ABC-Z

Noch ist das Restaurant „Forsthaus am See“ geschlossen. Doch von 1. Mai an wird das Possenhofener Lokal in Bestlage am Ufer des Starnberger See wiedereröffnet. Neuer Pächter ist Wolfgang Bartlmann, der seit 2013 die „Bücherjolle“ in Starnberg führt. Wie sich ausgerechnet ein Buchhändler in die für ihn fremde Gastronomie-Branche begeben kann, erklärt der 78-Jährige so: „Es war schon immer mein Traum als alter Herr in meinem eigenen Lokal zu sitzen.“ Denn nicht nur Bücher seien seine Leidenschaft, sondern auch Rotweine und gutes Essen.

Bartelmann gilt als Feinschmecker und begnadeter Hobbykoch. In den vergangenen Jahren habe er immer wieder nach geeigneten Lokalen gesucht. In dem leerstehenden Forsthaus habe er nun eine Chance gesehen. Und dass sein künftiger Schwiegersohn Guiseppe Angiuli beruflich seit 15 Jahren in der Lebensmittelbranche arbeitet, bezeichnet Bartelmann als glückliche Fügung.

Der ehemalige Carabinieri aus Apulien war zuletzt Food Berater in Italien. Er   wird die Geschäftsführung übernehmen und viele Lebensmittel direkt aus seiner Heimat beziehe, beispielsweise Weine, Öle oder Schinken. Denn es sollen nur frische, selbst zubereitete Produkte auf den Tisch kommen „ganz wie bei Mama zu Hause“, betont Angiuli. Convenience Food kommt für ihn nicht infrage. Für die Küche wird Robert Jakab verantwortlich sein. Den 32-Jährigen aus Ungarn kennen viele Feinschmecker bereits von der Ostuferseite des Sees. Die vergangenen vier Jahre war er Chefkoch in den Seestuben Percha und davor im Hotel Schloss Berg. Auch seine vier Küchen-Mitarbeiter kennt Jakab schon lange. Er arbeite schon seit zehn Jahren mit ihnen zusammen, erklärt er.

Dem Chefkoch ist es wichtig, dass es neben italienischen Gerichten, wie Schinken und Pasta, auch ein echtes Wiener Schnitzel gibt und eine bayrische Tageskarte. Die Angebote auf der Standard-Karte werden daher unter dem Motto „Bayern trifft Apulien“ stehen. Zudem wird es während der Spargel-Saison entsprechende Tages-Spezialitäten geben. An der Kiosk-Essensausgabe, dem Jausen Fenster Verkauf, werden typisch bayrische Brotzeit-Schmankerl angeboten, die auf den Bierbänken direkt am Seeufer verzehrt werden können. Wichtig ist den Betreibern eine realistische „Preispolitik mit Maß und Ziel“. Es werde keine „Mondpreise“ geben, betont Bartelmann. Das Preis-Leistungs-Verhältnis müsse stimmen.

Ob auch die Zimmer des seit 2016 geschlossenen Hotelbetriebs vermietet werden, steht laut Bartelmann „noch in den Sternen“. Der Gastro-Pachtvertrag mit Eigentümerin Eva Robel ist auf drei Jahre terminiert mit der Möglichkeit auf eine jährliche Verlängerung sowie der Option, auf eine Übernahme der Gastronomie in dem geplanten neuen Hotel. Das zeigt, dass sich die Umsetzung der Neubauplanungen für das Hotel, das abgerissen werden soll, offenbar noch in die Länge ziehen wird.

Hier am Westufer des Starnberger Sees kann man die Seele baumeln lassen. (Foto: Arlet Ulfers)
Vom Steg vor dem Forsthaus am See aus hat man seinen schönen Blick übers Wasser. (Foto: Arlet Ulfers)

Wie Bartelmann betont, stehen Erteilung von Lizenz und Konzession durch das Landratsamt kurz vor dem Abschluss. Er selbst übernimmt mit der Bartelmann Gastro GmbH den finanziellen Part und hofft, dass er damit seiner Tochter Tina Bartelmann und ihrem Lebensgefährten Angiuli ein zweites Standbein für die Zukunft verschaffen kann. Das ist ihm ein wichtiges Anliegen, seit nicht nur seine Ehefrau in den vergangenen Monaten eine Krebserkrankung überwinden musste, sondern auch er selbst. Zudem freut sich der Buchhändler und Hobby-Koch, dass der bisherige Pächter Michael Heinen das Mitarbeiter-Team in den ersten Monaten als stellvertretender Geschäftsführer unterstützen wird.

Noch ist es ruhig am Forsthaus. Nur ein kleines Schild weist auf die Wiedereröffnung am 1. Mai hin. Doch hinter den Kulissen wird schon fleißig gearbeitet. Es wird geputzt und umgeräumt. Die Bestellungen für Lebensmittel, Wein und Getränke laufen auf Hochtouren. Und Bartelmann, der als rühriger Geschäftsmann bekannt ist, hat schon viele Aktionen im Kopf, wie sich die Bücherjolle und das Restaurant gegenseitig befruchten können. Wer bei der Bücherjolle einkauft, bekommt nach Vorlage des Kassenbons ein kleines Präsent im Forsthaus. Und Lesungen, die normalerweise in der Bücherjolle angeboten werden, sollen künftig auch im Forsthaus stattfinden. Im Juni ist bereits ein erstes Event geplant mit dem Schriftsteller und ehemaligen SZ-Journalisten Stefan Ulrich. Er wird aus seinem Buch „Sehenswerte Orte in Bayern“ lesen.  Auch eine Veranstaltung mit dem Tutzinger Musikproduzenten Leslie Mandoki ist in Vorbereitung. „Wir wollen etwas Schönes aufbauen und neue kulinarische Innovationen reinbringen,“ erklärt Angiuli.

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