Spanische Pyrenäen – Wanderungen für die Seele | ABC-Z

Mein Wanderbuch ist da! Zwanzig Routen durch die Berge habe ich Euch erlaufen und dabei so schöne Ecken entdeckt, dass ich selbst ganz überrascht war. Die Vorgabe vom Verlag lautete, Wanderstrecken zu finden, die tolle Geschichten zu erzählen haben oder zu leckere Genussmomenten einzuladen und dabei leicht zu laufen sind. Nicht zu kurz, nicht zu lang sollten die Strecken sein, keine typischen Touriwege, aber schon mit tollen Sehenswürdigkeiten und nicht allzu abseits. Nicht zu anstrengend, dafür mit viel Spaß und Genuss.
Was soll ich sagen, ich hatte schnell so viele Ideen, dass ich gleich losmarschiert bin und erstmals angefangen habe, meine Wanderungen mit GPX Tracks aufzuzeichnen. Bei jedem Weg, den ich gewandert bin, habe ich noch mindestens eine Handvoll weiterer Wanderungen gefunden, die mindestens ebensogut ins Buch gepasst hätten! Und obwohl sich die Pyrenäen vom Mittelmeer bis zum Atlantik erstrecken, musste ich mich für zwanzig Wege entscheiden, wahrlich keine leichte Aufgabe.
Letztendlich hat das Wetter mir bei der Auswahl geholfen. In den Pyrenäen kann bis April oder in den höheren Lagen auch noch bis Juni Schnee liegen. Ab Oktober beginnt dann schon wieder die dunkle Jahreszeit. Hinzukommt, dass in den Pyrenäen das Wetter schnell umschlägt und auch an einem sonnigen Tag schnell ein schweres Gewitter aufziehen kann. Weil also nicht immer gutes Wanderwetter herrscht und ich nebenbei noch etwas arbeiten musste, haben es die Routen in das Buch geschafft, bei denen es weder geschneit, noch geregnet hat und auch die Sonne nicht zu heiß vom Himmel brannte.
Während in Navarra sanfte, von grünen Wäldern bedeckete Hügel die Landschaft dominieren, beherrschen in Aragón und im westlichen Katalonien schroffe, graue Gipfel das Bild der Berge. Allein die Aussichten, die ich unterwegs genossen habe, würden schon lohnen, um sich sofort auf den Weg in die Pyrenänen zu machen. Aber es gibt noch so viel mehr! Gerade abseits der touristisch meistbesuchten Routen habe ich wundervolle Menschen getroffen und einsame Dörfer entdeckt, in denen sich kleine Schätze verbergen, ich habe mich in die Migas, ein Brotkrümel-Rezept der Hirten verliebt und echten Bergkäse in den kleinen Käsereien probiert.
Obwohl ich mich im Buch auf den südlichen Teil der Pyrenäen beschränkt habe, trennt das Gebirge Frankreich und Spanien nicht nur voneinander, sondern es verbindet die Menschen in den Bergen auch. Denn einerseits ist durch die Nord-Süd-Ausrichtung vieler Täler das Nachbardorf jenseits der Grenze kulturell viel ähnlicher und näher gelegen, als die nächste größere Siedlung im eigenen Land, und andererseits gab es immer wieder Epochen in der Geschichte, in denen die Menschen in den Bergen Zuflucht suchten. Angefangen bei der baskischen Mythologie, die von den Christen in die Berge verdrängt wurde, über Wege in die Freiheit während des Franco-Regimes oder Fluchtwege vor den deutschen Nationalsozialisten, die in ganz Europa Menschen verfolgten.
Auch die Jahreszeiten dürfen nciht zu kurz kommen. Im Winter bin ich zwar nicht gewandert, aber ein und dieselbe Strecke sieht im Frühjahr, im Sommer oder im Herbst völlig anders aus. Im Frühjahr, wenn der Schnee schmilzt, plätschern überall kleine Quellen aus dem Boden hervor, die ersten Blüten zeigen sich und Wasser bahnt sich auch gern mal auf den Wanderstrecken seinen Weg. Der Herbst taucht dann die Wälder in eine umwerfende Farbenpracht… So gibt es immer wieder neue Geschichten und kleine Dörfer zu entdecken.
Wandern für die Seele – Wohlfühlwege in den spanischen Pyrenäen
Droste Verlag GmbH
Erschienen: Juni 2025
ISBN-13: 978-3770026135