Soll der Münchner Ratskeller ein Kulturclub werden? – München | ABC-Z

Zwei Monate gibt es im Ratskeller noch Bier, Schweinebraten und Käsespätzle, dann ist Schluss: Ende des Jahres schließt die Gaststätte, Wirt Peter Wieser geht in den Ruhestand; und 2032 steht schließlich eine Generalsanierung an. Was bis dahin mit den Räumlichkeiten passiert, ist noch unklar. Die Stadtratsfraktion der Grünen/Rosa Liste hat nun eine Idee für eine Zwischennutzung: In einem Antrag an den Stadtrat schlägt sie vor, den Ratskeller künftig als städtischen Club oder Kulturraum zu nutzen. In Zusammenarbeit mit der Fachstelle „Moderation der Nacht“ (MoNa) solle ein entsprechendes Konzept entwickelt werden.
„Ein städtisch unterstützter Kulturclub könnte eine Lücke in Münchens Club- und Kulturlandschaft schließen“, heißt es in dem Antrag. Zudem könne man damit ein Signal senden: Zentrale Räume in der Stadt seien nicht nur für kommerzielle Interessen da, sondern auch für das Gemeinwohl. „Das traditionsreiche und denkmalgeschützte Gewölbe bietet eine fantastische Kulisse für kulturelle Nutzungen.“
Neben Partys wären für die Grünen auch Konzerte oder nicht kommerzielle Veranstaltungen denkbar. Auch Kulturschaffende könnten Raum finden. „München braucht mehr Platz für junge Menschen“, sagt Clara Nitsche, stellvertretende Fraktionsvorsitzende. „Und warum dann nicht gleich direkt im Rathaus?“ Dass ein denkmalgeschütztes Gewölbe jahrelang leerstehe, könne sich die Stadt nicht leisten. „Stattdessen kann hier ein Ort entstehen, an dem Kreativität und Kultur gelebt werden – und natürlich auch gefeiert wird.“
Leerstand müsse unbedingt vermieden werden, sagt auch Manuel Pretzl, Sprecher der Fraktion der CSU/Freien Wähler. Er verweist allerdings auf einen Antrag, in dem die Fraktion bereits im Mai forderte, eine weitere gastronomische Nutzung voranzutreiben. „Uns wäre es am liebsten, wenn der Ratskeller ein Wirtshaus bleibt, das ganztägig nutzbar und für Menschen aller Altersklassen attraktiv ist.“ Ein Club, so Pretzl, würde hingegen wohl „nur nachts und nicht von der Breite der Bevölkerung“ genutzt. „Notfalls wäre das aber immer noch besser als Leerstand.“
Die SPD zeigt sich wenig begeistert von der Idee der Grünen. „Der Ratskeller ist eine Traditionsgaststätte im Herzen der Stadt. Bevor hier Technopartys stattfinden, möchten wir alles versuchen, um einen neuen Wirt zu finden“, sagt Fraktionsvorsitzende Anne Hübner. Leerstand sei auch für die SPD keine Option. Aber über Alternativen könne man erst sprechen, wenn keine gastronomische Lösung gefunden werde.





















