Bezirke

Schriftstellerin aus Freising: „Als Autorin braucht man einen langen Atem.“ – Freising | ABC-Z

Wie sieht die Wohnung einer Schriftstellerin aus? Die von Annika Neuhaus so: gemütlich, mit vielen Büchern, sehr grün. Das letzte Mal, dass sie ihre Zimmerpflanzen gezählt hat, ist sie auf über 50 gekommen – und inzwischen sind es noch einige Orchideen mehr geworden. „Mein Herz schlägt für die Tropen“, sagt Neuhaus, die sich nicht nur für Pflanzen, sondern auch für Tiere interessiert. Aktuell hält sie eine Hakennasennatter, Smaragdschaben und vier Käfer-Arten. Während des Gesprächs hört man immer wieder ein kleines Kratzgeräusch aus dem Terrarium neben dem Sofa. „Ja, der Käfer“, sagt sie lächelnd.

Annika Neuhaus, 29, aus Freising hat bisher vier Romane veröffentlicht. Der zweite, Ein Herz aus Feuer und Asche (Hybrid Verlag), spielt in der Domstadt im 13. Jahrhundert. Der letzte, Drachenfunke (Novel Arc Verlag), ist im September erschienen und erzählt von Elara, die zur Drachenjägerin ausgebildet werden soll, und vom Magier Aidan. Das Buch ist ein „Romantasy“, es kombiniert also das Genre der Fantasy mit romantischen Elementen. Auch in ihren früheren Büchern dreht sich alles um Geschichten, die in einer magischen Welt voller übernatürlicher Wesen und exotischer Tiere spielen. Geschichten, in denen auch ein anderes Thema regelmäßig vorkommt: die Liebe der Autorin zur Natur.

Denn Annika Neuhaus ist nicht nur Schriftstellerin, sondern auch Biologin – genau wie ihr Vater. Vor Kurzem hat sie ihre Dissertation am Lehrstuhl für Terrestrische Ökologie der TUM in Freising verteidigt, Thema der Arbeit waren die Interaktionen zwischen Insekten und Pflanzen. Mit ihrem Lebenspartner, ebenfalls Biologe, hat sie die Non-Profit-Organisation „RareLab“ ins Leben gerufen, die sich für den Naturschutz einsetzt und sich auf verlorene, seltene und wenig erforschte Arten und Ökosysteme fokussiert. Ihre Leidenschaft für die Natur führt sie immer wieder in ferne Länder und vor allem in die Tropen, „weil der Regenwald einfach so ein wahnsinnig komplexes und vielfältiges Ökosystem ist“, wie sie sagt.

„Schreiben ist ein Handwerk“, sagt Annika Neuhaus

Bis vor wenigen Jahren hätte sich Annika Neuhaus nicht vorstellen können, eines Tages als Autorin zu leben. „Als Kind hatte ich ständig die Nase in Büchern und irgendwann habe ich angefangen, mir selber Geschichten auszudenken“, erzählt sie. Auch habe sie damals schon gesagt, dass sie Autorin werden wolle. Doch wie es oft passiert, gerieten ihre Kindheitsträume in Vergessenheit – weil sie sich für andere Dinge begeisterte oder ihr schlicht die Zeit dafür fehlte. Sie konzentrierte sich zunächst auf das Studium der Biologie in Erlangen, München und Freising. Bis sie schließlich ihre alte Liebe für das Geschichtenerzählen wiederentdeckte – und das ließ sie nicht mehr los.

Heute arbeitet die Freisingerin hauptberuflich als Autorin, Lektorin und Übersetzerin aus dem Englischen. Sie hat lange gesucht und zwei Jahre gebraucht, um einen Verlag für ihren ersten Roman zu finden – und währenddessen Schreibratgeber verschlungen und Coaching-Stunden genommen, „weil ich bemerkt hatte, dass Schreiben ein Handwerk ist“. Einfach war es nicht, wie sie sagt, obwohl sie hartnäckig und diszipliniert sei. „Als Autorin braucht man einen langen Atem“, sagt Neuhaus.

Die Geduld hat sich gelohnt: plötzlich ging es „Schlag auf Schlag“. Vor Kurzem hat Neuhaus einen Vertrag für eine Fantasy-Dilogie und für eine dreibändige Familiensaga unterschrieben. In den kommenden Jahren wird sie also viel schreiben – und sich weiterhin für ihre Non-Profit-Organisation einsetzen. Denn die Liebe zu Pflanzen und Tieren bleibt beständig.

Am Donnerstag, 23. Oktober, um 19.30 Uhr liest Annika Neuhaus in der Freisinger Stadtbibliothek (Weizengasse 3) aus ihrem neuen Roman „Drachenfunke“ vor. Der Eintritt kostet sechs Euro, Karten gibt es im Vorverkauf und an der Abendkasse in der Stadtbibliothek.

Back to top button