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Es spukt beim TSV 1860! Glöckner will Heimfluch beenden | ABC-Z

München – Patrick Glöckner versucht beim TSV 1860, wo der Hang zu Untergangsszenarien immer mal wieder zur Klubmelancholie gehört, eine vordringliche Neigung zum Optimismus vehement hineinzutreiben. Jede Woche, jeden Tag, jede Stunde. Man könnte es inzwischen schon als sein Mantra bezeichnen, den Löwen mit guten Schwingungen aufzuladen.

Glöckner: „Ich bin total positiv gestimmt“

Und so hat die personifizierte Zuversicht der Grünwalder Straße 114 auch für die Sache mit dem Giesinger Hausgespenst eine ganz einfache Erklärung. Der Heimkomplex, den der herum wabernde, sein Unwesen treibende Stadiongeist – die AZ tauft ihn Leopold – zwischen die Fugen der altehrwürdigen Spielstätte eingenistet hat, den muss man einfach ignorieren, seine Anwesenheit aus dem Gedächtnis löschen.

„Wenn man immer von diesem Fluch redet“, sagt der Trainer der Sechzger, „dann kommt er gar nicht mehr aus dem Kopf heraus.“ Ergo: „Ich bin total positiv gestimmt und will das weitergeben.“ Damit dieser blöde Leopold dorthin verschwindet, wo er herkam und sich so bald nicht wieder blicken lässt.

Glück gehabt, Patrick Hobsch. Beim 1:0-Heimerfolg gegen Hannover 96 II war Hausgeist Leopold wohl gerade auf der Wiesn.
© IMAGO
Glück gehabt, Patrick Hobsch. Beim 1:0-Heimerfolg gegen Hannover 96 II war Hausgeist Leopold wohl gerade auf der Wiesn.

von IMAGO

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Hausgeist versackte während der Wiesn-Zeit im Festzelt

Denn, was hat er in dieser Saison schon alles angerichtet: Ganze zwei Siege hat er den Blauen gestattet. Einen ließ er während der Wiesn im September gegen Hannover 96 II (1:0) zu, da muss er in irgendeinem Festzelt versackt sein. Den zweiten gab es im November gegen Mannheim (3:0), da waren offenbar Geisterferien oder eine Fortbildung in den Fachgebieten Verängstigen und Erschrecken.

Glöckner verdeutlicht ganz gespenstfrei, dass er mit dem, was vor seinem Einfluss in dieser Spielzeit gewesen sei, nichts zu tun habe. Der Coach will aus den verzagten Heimkätzchen gierige Geisterjäger machen, die die Nachbarschaft von diesem seltsamen, unsichtbaren Ding befreien.

Glöckner über Spiel gegen BVB II: „Wir wollen die Kulisse mitnehmen“

Gegen Borussia Dortmund II startet seine Mannschaft am Sonntag (13.30 Uhr/AZ-Liveticker) den nächsten Versuch, nachdem auch seine Vertreibungsstrategie noch nicht so recht aufgegangen ist. Zwei Punkteteilungen gegen den VfB Stuttgart II und den FC Ingolstadt (je 1:1) stehen da und ein 0:3 gegen Bielefeld, das nach Glöckner Auffassung im Resultat schlechter aussah, als es in Wirklichkeit war.

„Wir wollen die Kulisse mitnehmen und unseren Fußball auf den Platz kriegen“, kündigte der 48-Jährige an. Maßstab dafür ist der überzeugende Auftritt gegen die Schanzer: „So soll es aussehen.“ Und es bleibt nicht allein bei der positiven Ansprache. Glöckner wird Abläufe vor dem Spiel verändern, es klingt danach, als ob ihm zu viele Personen in und um die Löwen-Kabine herumschwirren.

Löwen-Trainer will Musik in der Kabine nicht verbieten

„Der Fokus soll sich noch stärker auf die Mannschaft richten“, betont der gebürtige Rheinländer. Es gibt vermehrt Gespräche, mal einzeln, mal in Gruppen – am Freitag etwa eine Sitzung „für 15 bis 20 Minuten.“ Die laute Kabinen-Musik aber, die bleibt, denn „die Jungs brauchen das einfach.“

Und Leopold, der lässt sich davon vielleicht auch ein wenig einschüchtern. Klar ist für Glöckner zudem eines: Auch von dem Spiel gegen die jungen Wilden des BVB erwartet er wieder, „dass wir es angehen, als ob es das letzte ist.“

Vielleicht sollten die Fans Hausgeist Leopold mit einem Banner vertreiben? Bisher hält er sich hartnäckig.
Vielleicht sollten die Fans Hausgeist Leopold mit einem Banner vertreiben? Bisher hält er sich hartnäckig.
© IMAGO
Vielleicht sollten die Fans Hausgeist Leopold mit einem Banner vertreiben? Bisher hält er sich hartnäckig.

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Löwendompteur Glöckner: „Gute Stimmung steigert das Selbstvertrauen“

Man dürfe keine Rechenexempel anstellen, nur weil an diesem 27. Spieltag acht der elf abstiegsbedrohten Vereine auf den nächsten Rängen elf bis 20 in direkten Duellen aufeinandertreffen und sich somit gegenseitig die Punkte streitig machen.

„Wir müssen bei uns bleiben“, fordert Glöckner und legt als Mr. Zuversicht allen Spielern nahe: „Gute Stimmung steigert das Selbstvertrauen, keiner soll vor Fehlern Angst haben. Wir wollen uns stärken und die Fehler untereinander ausgleichen.“ Das Motto lautet also: gemeinsam gegen den Spuk! Fort mit dir aus Giesing, Leopold – und nimm deinen Kumpel, das Abstiegsgespenst, am besten gleich mit!

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