Wohnen

Papst Franziskus bittet um Gebete: Gesundheitszustand weiterhin kritisch – Panorama | ABC-Z

Normalerweise betet das katholische Kirchenoberhaupt jeden Sonntag vor Zehntausend Gläubigen. Doch in dieser Woche wurde der Text zum zweiten Mal in Folge nur schriftlich verbreitet. Seit mittlerweile zehn Tagen liegt Papst Franziskus wegen einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus.

In der Botschaft appellierte das Kirchenoberhaupt an die katholischen Gläubigen weltweit, für ihn zu beten und bedankte sich für all die Unterstützung, die er erhalten habe. Besonders bedankte er sich bei den Ärzten des Gemelli-Krankenhauses, wo er derzeit in Behandlung ist.

„In diesen Tagen habe ich viele Botschaften der Zuneigung erhalten. Besonders berührt haben mich die Briefe und Zeichnungen von Kindern“, heißt es in dem Sonntagsgebet des Papstes. „Ich vertraue alle der Fürsprache Marias an und bitte Sie, für mich zu beten.“ Weltweit gibt es 1,4 Milliarden Katholiken.

Viele von ihnen sorgen sich um Papst Franziskus. Der 88-Jährige musste am Wochenende mit Sauerstoff und mit Blutkonserven versorgt werden. Seine Ärzte bezeichneten seinen Zustand zunächst als kritisch und sprachen von einer „zurückhaltenden Prognose“. Die Nacht zum Sonntag sei dann aber ruhig verlaufen.

Dem ärztlichen Bulletin zufolge gab es am Samstag gleich zwei Probleme: Am Morgen hatte Franziskus eine „anhaltende asthmatische Atemkrise“, was die Verabreichung von Sauerstoff erforderlich machte. Zudem bekam er eine Bluttransfusion, weil ein Mangel an Blutplättchen festgestellt wurde. Die Ärzte sprachen von Anämie: zu wenig rote Blutkörperchen.

Der Papst hat schon seit der Zeit vor Weihnachten Probleme mit den Atemwegen. In der Klinik stellten die Ärzte eine Lungenentzündung fest, die beide Lungenflügel erfasst hat. Die Infektion hat demnach verschiedene Erreger. Die Ärzte nennen das Krankheitsbild „komplex“. In einem so hohen Alter gilt eine Lungenentzündung als sehr gefährlich.

Der Argentinier hat nach Angaben der Klinik Anweisung gegeben, aus seinem Gesundheitszustand kein Geheimnis zu machen. Morgens und abends wird schriftlich darüber informiert. Zudem gaben die Ärzte am Freitag eine Pressekonferenz, in der sie davon sprachen, dass das Oberhaupt der Katholiken „nicht außer Gefahr“ sei. Ein namentlich nicht genannter Kardinal sagte der Zeitung La Repubblica: „Jetzt können wir nur noch beten.“

Spekulationen über Rücktritt

Inzwischen gehen die meisten davon aus, dass sich der Klinikaufenthalt noch länger hinziehen wird. Manche spekulieren auch darüber, dass Franziskus das Krankenhaus nicht mehr verlassen wird.

Seit der Einlieferung hat sich der Papst nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt. Die Ärzte haben ihm absolute Ruhe verordnet. Nur die engsten Mitarbeiter dürfen zu ihm. Prominenteste Besucherin war Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.

Inzwischen ist auch eine Diskussion aufgekommen, ob Franziskus wie sein deutscher Vorgänger Benedikt XVI. zurücktreten könnte. Die Nummer zwei des Vatikans, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, bezeichnete solche Spekulationen jedoch als „unnötig“. Der 70 Jahre alte Italiener wird als einer der möglichen Nachfolger gehandelt.

Franziskus selbst hatte solche Gerüchte bei früheren gesundheitlichen Problemen immer zurückgewiesen. Der Gedanke an einen Rücktritt sei ihm niemals gekommen. Allerdings hat er nach eigenen Angaben im Vatikan einen unterschriebenen Rücktrittsbrief hinterlegt – aber nur für den Fall, dass er krankheitsbedingt handlungsunfähig wäre.

Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller trat den Spekulationen ebenfalls entgegen. Eine Abdankung sei „keine Option“, sagte der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation der Zeitung Il Messaggero. „Man steigt nicht vom Kreuz herab.“ Er habe auch Benedikts Gründe nie verstanden. „Ich bin skeptisch gegenüber jedem päpstlichen Verzicht, nur weil man sich erschöpft fühlt und nicht mehr zurechtkommt. Dies untergräbt das Prinzip der sichtbaren Einheit der Kirche.“

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"