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Kundgebungen in Wolfratshausen und Penzberg: Sicherheitsmaßnahmen nach Anschlag – Bad Tölz-Wolfratshausen | ABC-Z

Der Anschlag in München, bei dem am Donnerstag ein Mann mit seinem Auto in den Demonstrationszug eines Verdi-Streiks gerast ist, hat Auswirkungen auf die am Freitag und Samstag stattfindenden Demonstrationen in Wolfratshausen und Penzberg. Anders als ursprünglich geplant, sollen diese aus Sicherheitsgründen nun nicht mehr als Protestmärsche realisiert werden, sondern als statische Kundgebungen an jeweils einem zentralen Ort. Besonderes Augenmerk wird zudem auf die Absperrungen der Straßen gelegt.

In Wolfratshausen ist die Polizei bereits am Freitag, 14. Februar, gefordert. Unter dem Motto „Gemeinsam für Demokratie und eine bessere Klima-Zukunft“ findet dort von 16 Uhr an der deutschlandweite „Klimastreik“ statt. Dieser hätte eigentlich eine „sich fortbewegende Veranstaltung durch die ganze Innenstadt“ sein sollen, erklärt Alexander Möckl, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Wolfratshausen und Einsatzleiter bei den Demos. Man habe sich aber mit dem Landratsamt und den Veranstaltern darauf verständigt, dass die Versammlung stationär bleibt, sich also auf den Marienplatz beschränkt, an dem sich die Teilnehmer treffen. Genauso verhält es sich bei der Demonstration, die unter dem Titel „Wolfratshausen hält zusammen: für Demokratie und Freiheit, gegen Hass und Rechtsextremismus“ am Samstag, 15. Februar, um 14 Uhr auf dem Marienplatz stattfindet. Die Zugänge zur Wolfratshauser Marktstraße am sogenannten Schwankl- und am Reiser-Eck werden für die Dauer der Demonstrationen mit Polizeifahrzeugen abgesperrt.

„Wir lassen uns von Terror und Gewalt nicht einschüchtern“

„Aus Respekt und Solidarität mit den Betroffenen als auch damit sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sicher fühlen, verzichten wir auf den geplanten Demonstrationszug durch die Stadt“, erklären dazu die Veranstalter von „Wolfratshausen For Future“, die mit dem Bündnis „Gemeinsam für Demokratie und Vielfalt“, dem DGB-Kreisverband und dem Bund Naturschutz zum Klimastreik am Freitag aufrufen. Sie stellen jedoch auch klar: „Wir lassen uns von Terror und Gewalt nicht einschüchtern! Gewalt darf niemals bestimmen, ob und wie wir unsere demokratischen Rechte wahrnehmen. Gerade jetzt ist es umso wichtiger, als Gesellschaft zusammenzustehen und zu zeigen, dass wir uns von Angst nicht leiten lassen.“

Dass die Kundgebungen stattfinden sollten, habe auch die Polizei betont, die er am Donnerstag gleich nach der Nachricht von dem Münchner Anschlag konsultiert habe, berichtet Wolfratshausens Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW). Deren Einsatzleiter Möckl erklärt, dass sich die Gefährdungslage nach dem Anschlag von Donnerstag im Prinzip auch nicht geändert habe, „sie ist weiterhin abstrakt hoch“. Er stellt auch klar: „Wir können bei keiner Versammlung eine hundertprozentige Sicherheit gewährleisten. Und wir können auch keine Versammlung zu einer Hochburg aufbauen.“ Mit erhöhter Präsenz und Aufmerksamkeit bei den Absperrungen werde man jedoch die Risiken minimieren.

Penzberg schützt die Demonstranten mit Beton-Steinen

Auch in Penzberg wird die Demo „Penzberg bleibt bunt!“, die am Samstag zeitgleich um 14 Uhr auf dem Stadtplatz stattfindet, besonders geschützt: „In Absprache mit dem städtischen Ordnungsamt, dem Landratsamt sowie der Polizei werden nun Beton-Steine entlang der Bahnhofstraße sowie der Karlstraße (im Stadtplatz-Bereich) aufgestellt“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Stadt. Dadurch soll ein „geschützter Bereich“ geschaffen werden. Den Organisatoren habe die Stadt geraten, die Kundgebung „statisch“ durchzuführen. Diese hätten sich bereit erklärt, dass die Demonstration auf dem Stadtplatz verbleibe und man auf den Protestzug durch die Bahnhofstraße verzichte.

Die am Freitag aufgestellten Betonpoller sollen laut Mitteilung der Stadt Penzberg gleich auch für das Faschingstreiben nach dem Gaudiwurm am Faschingssonntag, 2. März, verwendet werden, zusätzlich würden Fahrzeuge auf den Zufahrtsstraßen zum Gaudiwurm aufgestellt. „Wir bemühen uns, maximale Sicherheit herbeizuführen“, erklärt Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) – und weist auch darauf hin, dass auf dem Areal des Faschingstreibens ein striktes Messerverbot gelte.

In Wolfratshausen findet das traditionelle Faschingsspektakel „Wolfratshausen narrisch“ eine Woche vorher, am Sonntag, 23. Februar, statt. Die Bühne wird dort aus Sicherheitsgründen anders als im vergangenen Jahr nicht auf dem Marienplatz, sondern am Loisachufer aufgestellt. Dazu habe man sich allerdings schon nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg entschieden, bei dem Ende vergangenen Jahres ein Attentäter mit seinem Auto zahlreiche Menschen verletzt und getötet hatte, erklärt Bürgermeister Heilinglechner. Das Loisachufer sei keine Durchfahrtsstraße und müsse nur zur Bahnhofstraße hin einseitig abgesperrt werden.

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