J.D. Vance reagiert auf Kritik seines Cousins, der in der Ukraine kämpfte | ABC-Z

Nate Vance ist ein Cousin des US-Vizepräsidenten. Als Freiwilliger kämpfte er mehrere Jahre in der Ukraine gegen die russischen Angreifer. In einem Interview kritisiert er seinen Cousin scharf – der reagiert jetzt auf die Vorwürfe.
US-Vizepräsident J.D. Vance hat auf die Kritik seines Cousins an seiner Ukraine-Politik reagiert. „Was seine Kritik angeht, so habe ich kein Interesse daran, mich öffentlich mit ihm zu streiten“, sagte Vance dem Sender „Fox News“. Er habe seinen Cousin Nate „immer für den härtesten Kerl gehalten“, den er kannte, und „immer gern mit ihm gesprochen“.
Nate Vance hatte zuvor die Haltung des US-Vizepräsidenten zum Ukraine-Krieg kritisiert. „Donald Trump und mein Cousin glauben offenbar, dass sie Wladimir Putin umgarnen können. Sie irren sich“, sagte der 47-Jährige, der selbst in der ukrainischen Armee gekämpft hat, der französischen Zeitung „Le Figaro“ (einer Partnerpublikation von WELT). „Wir sind die nützlichen Idioten von Wladimir Putin“, so Vance weiter.
Vance sprach auch über das Treffen im Weißen Haus, bei dem sein Cousin gemeinsam mit US-Präsident Donald Trump den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj bloßgestellt hatte. Dies sei „ein absolut böswilliger Hinterhalt“ gewesen, sagte Nate Vance.
„Ich war enttäuscht. Als J.D. sein Misstrauen gegenüber Selenskyj mit den ,Berichten‘ begründete, die er gesehen hatte, dachte ich, ich würde ersticken.“ J.D. Vance hatte im Gespräch mit Selenskyj erklärt, er habe sich „die Geschichten“ aus der Ukraine angesehen und wisse daher, dass der ukrainische Präsident die Menschen „auf eine Propagandatour“ mitnehme.
Laut „Le Figaro“ hat Nate Vance zweieinhalb Jahre lang in der Ukraine gekämpft. Im Juni 2022 schloss er sich demnach mit anderen Ausländern den Da Vinci Wolves an, einer Einheit, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht offiziell Teil der ukrainischen Armee gewesen sei. Die Zeitung zitiert mehrere Weggefährten, die den Amerikaner als hervorragenden Kämpfer und zielsicheren Schützen beschreiben. Als junger Mann hatte er vier Jahre bei den Marines gedient, einer Eliteeinheit der US-Armee.
„Ich muss zugeben, dass es nicht dasselbe war wie meine Einsätze bei den Marines in Europa“, sagte Nate. In „Le Figaro“ berichtete er von Schützengräben und Toten, von Schlamm und Blut, gefallenen Kameraden und getöteten Feinden. „Jemanden zu töten, ist nicht unbedeutend, das ist sicher. Aber es gibt nicht viel zu sagen. Man schottet seine Gedanken ab. Man denkt nicht darüber nach.“
Im Januar kehrte Vance in die USA zurück. Über seinen Cousin sagte er nun: „Ich hätte ihm die Wahrheit sagen können, schlicht und einfach, ohne irgendwelche persönlichen Absichten. Er hat nie versucht, mehr herauszufinden.“ Schon vor dem Treffen im Weißen Haus habe er mehrmals aus der Ukraine versucht, den Politiker zu kontaktieren, er habe Nachrichten in seinem Büro hinterlassen. „Ich habe nie eine Antwort erhalten.“
J.D. Vance sagte dazu gegenüber Fox News, er habe „das Bedürfnis, ein bestimmtes Thema anzusprechen: seinen gescheiterten Versuch, mich zu kontaktieren.“ Er wisse nicht, warum sein Cousin sich an sein Büro wandte „und nicht an seine Mutter, seinen Vater oder seine Schwester, mit denen ich regelmäßig in Kontakt stehe“.
Nate Vance sucht derzeit einen Verlag, um ein Buch über seine Zeit in der Ukraine zu veröffentlichen: „Ich hoffe, dass ich die Ukraine auf andere Weise weiter verteidigen kann, sie hat es wirklich nötig.“ An seinen Cousin gerichtet sagte er: „Du gehörst zur Familie, aber das bedeutet nicht, dass ich akzeptieren werde, dass du meine Kameraden in den Tod treibst.“
gub