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Gute Bilder für Bayern: Warum die CSU ihre eigene Außenpolitik macht – Bayern | ABC-Z

Markus Söder wäre vielleicht Werbeprofi geworden oder der beste Staubsaugervertreter seiner Zunft, hätten das Leben und die CSU nicht anderes für ihn vorgesehen. Mit seinem Talent, Dinge größer scheinen zu lassen, macht er vor kaum etwas halt, am wenigsten vor den eigenen Ämtern. Oder wieso spricht eigentlich der Chef der kleinen Schwesterpartei und kleinster von drei Koalitionspartnern am längsten bei der Vorstellung des Koalitionsvertrages?

Man denke kurz zurück an den jungen Umweltminister Söder, der fortan als Lebensminister auftrat und an den Finanzminister Söder, der sich in der Gondel über den Nymphenburger Kanal schippern ließ. Sein erster Posten im Kabinett war der des Europaministers, also in etwa so bedeutend wie im Fischerverein der dritte Kassenprüfer-Stellvertreter. Der Europaminister Söder machte daraus den bayerischen Außenminister.

So ist es nur konsequent, dass es nun so klingt, als habe die CSU einen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen errungen. „Vom kleinen Dorf bis zur Uno, von Schneizlreuth bis Washington, überall werden Sie die CSU finden können“, sagte Söder. Weil, Achtung, die CSU das Amt eines Staatsministers im Auswärtigen Amt besetzen darf. Einer von dreien, ein Posten ohne Kabinettsrang, vergleichbar einem Parlamentarischen Staatssekretär.

Ein Traum sei das, sagte er, immerhin sei das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, das fortan sehr oft CSU-Minister besetzten, 1961 vor allem deswegen gegründet worden, weil die CSU nie den Außenminister würde stellen dürfen. Gut, die offizielle Begründung geht anders, aber was schert das die CSU?

Denn, auch das lehrt die Geschichte, mangelnde Zuständigkeit allein wird die CSU nicht davon abhalten, sich einzumischen oder direkt vorbeizuschauen. Oder was hat der evangelische Ministerpräsident eines deutschen Bundeslandes so Dringendes mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche im Vatikan zu besprechen?

Und der kausale Zusammenhang zwischen dem Fortbestand Bayerns im Allgemeinen sowie der Raumfahrtforschung im Besonderen und dem Besuch des bayerischen Ministerpräsidenten im Weltraumzentrum ganz im Norden Schwedens und einer Hundeschlittenfahrt durch den Schnee ist ebenfalls nicht belegt. Von seiner Gesangseinlage im Abba-Museum gar nicht zu reden. Aber schöne Bilder gab’s.

Darauf jedenfalls kann sich der künftige Staatsminister im Auswärtigen Amt schon mal einstellen: Sollte es tatsächlich wichtig werden oder, vor allem, gute Fotos versprechen, kommt der Parteichef eh selber. So war das beim Pandabär in China und bei Kamel Valentino in Ägypten. Am Wochenende fliegt Markus Söder übrigens nach Indien. Warum? Na, warum denn nicht. Die Bilder folgen …

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