Freigelassene israelische Geiseln nach 471 Tagen mit ihren Müttern wiedervereint | ABC-Z
471 Tage von Hamas gefangen
Freigelassene Geiseln mit ihren Müttern wiedervereint
19.01.2025, 21:56 Uhr
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Für drei israelische Frauen ist die Geiselhaft im Gazastreifen vorbei. Als erste von 33 Gefangenen der Hamas dürfen sie zurück nach Israel. Überglücklich schließen sie dort ihre Mütter in die Arme. Eine israelische Airline teilt die freudige Botschaft gleich weltweit.
Nach der Freilassung dreier Frauen aus Geiselhaft der islamistischen Hamas zeigt sich eine Mutter dankbar. „Nach 471 Tagen ist Emily endlich zu Hause“, teilte Mandy Damari in einer Stellungnahme des Forums der Geiselfamilien mit. Sie wolle sich bei allen bedanken, die während dieser schrecklichen Tortur nicht aufgehört hätten, für Emily zu kämpfen. „In Israel, Großbritannien, den USA und überall auf der Welt.“
Angehörige in Israel reagierten mit großer Freude auf die Freilassungen. Wie auf einem von der Armee veröffentlichten Video zu sehen war, sprangen einige der Angehörigen in die Luft, andere weinten vor Freude, als sie auf dem Bildschirm verfolgten, wie die drei Frauen die Grenze zu Israel überquerten. Auf dem nach dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 in „Platz der Geiseln“ umbenannten Platz im Zentrum von Tel Aviv brach Jubel aus. Auch vor dem Scheba-Krankenhaus versammelte sich eine Menschenmenge, um die Rückkehrerinnen willkommen zu heißen.
Davor hatten Hamas-Kämpfer die drei Frauen auf einem belebten Platz in der Stadt Gaza an das Rote Kreuz übergeben. Die israelischen Geiseln waren umringt von einem regelrechten Menschenmeer, unter ihnen zahlreiche bewaffnete Männer in Hamas-Kampfmontur. Die Frauen wurden daraufhin aus dem Palästinensergebiet heraus nach Israel gefahren und in ein Erstaufnahmezentrum verbracht, wo sie einer ersten medizinischen Untersuchung unterzogen und dann zu ihren Müttern gebracht wurden.
Ein von den Streitkräften im Onlinedienst X veröffentlichtes Foto zeigte die freigelassene Geisel Emily Damari lächelnd neben ihrer Mutter. Sie winkt mit einer stark bandagierten Hand in die Kamera. Damari hat während der Entführung durch die Hamas zwei Finger verloren. Das berichteten mehrere israelische Medien übereinstimmend unter Berufung auf Damaris Familie.
Die 28-jährige Emily Damari besitzt sowohl die israelische als auch die britische Staatsbürgerschaft. Die Tochter einer Britin und eines Israelis wurde in Israel geboren und wuchs im Kibbuz Kfar Aza auf – von wo aus sie am 7. Oktober brutal entführt wurde.
Für andere Familien geht das Warten weiter
„Während Emilys Albtraum in Gaza vorbei ist, geht für zu viele andere Familien das unerträgliche Warten weiter“, teilte Damari mit. Jede einzelne Geisel müsse befreit werden und es müsse humanitäre Hilfe für diejenigen geben, die noch darauf warteten, nach Hause zu kommen.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte einer Erklärung zufolge im Gespräch mit einem Regierungsvertreter, die Frauen seien im Gazastreifen „durch die Hölle gegangen“, nun träten sie „aus der Knechtschaft in die Freiheit.“
Nahezu ganz Israel hat den Tag gespannt herbeigesehnt. Aus diesem Grund sah sich die israelische Fluggesellschaft El Al veranlasst, in allen ihren Fliegern weltweit Durchsagen über die Freilassung der drei weiblichen Geiseln zu machen. „Ich freue mich, euch zu berichten, dass in diesem Moment die Freilassung von Romi, Doron und Emily und ihre Rückkehr nach Israel begonnen hat“, sagte ein Beauftragter des El-Al-Kontrollzentrums nach Angaben des Unternehmens. „El Al und das ganze israelische Volk warten auf die Rückkehr aller unserer Brüder und Schwestern nach Hause.“
Zuvor waren im Rahmen einer Waffenruhe-Vereinbarung die ersten drei Geiseln von der Hamas freigelassen worden und nach mehr als 15 Monaten nach Israel zurückgekehrt. Damari bat um Privatsphäre für ihre Tochter und ihre Familie.