Eintracht Frankfurt verliert bei Bayer Leverkusen: Kein Grund zur Sorge | ABC-Z

Das Positive für die Frankfurter Eintracht an der 1:3-Niederlage am Freitag in Leverkusen lag auf der Hand. „Vielleicht hört der Scheiß jetzt mal auf“, sagte Trainer Dino Toppmöller kurz nach dem Abpfiff. Seine Wortwahl verdeutlichte, wie sehr ihm die Verleihung des deutschen Fußball-Adelstitels „erster Bayern-Jäger“ durch gar nicht so wenige Experten und Medien nach zwei guten Spielen zum Ligastart auf die Nerven gegangen war. Vielleicht wird ihm jetzt mehr Glauben geschenkt, wenn er an den Realitätssinn appelliert. Bei denen, die es veröffentlicht haben und bei denen, die es rezipierten, zu denen auch seine Spieler gehören.
Der Status der Eintracht hat sich durch das 1:3 nicht verändert, wenngleich ihn jetzt manche anders interpretieren mögen. Sie ist immer noch eine der spannendsten Mannschaft der Bundesliga und vielleicht auch Europas, weil sie jung, talentiert, schon eingespielt und noch entwicklungsfähig ist. Wohin das führt? Man wird sehen! Die Auseinandersetzung mit der Werkself war das beste Beispiel, welche Volten in kürzester Zeit das Fußballglück schlagen kann.
Die Leistungssubstanz, die sich die Frankfurter durch ihre Kompetenz sportlich und wirtschaftlich über die vergangenen Jahre erarbeitet haben, lassen in der Bundesliga eine Ausbeute von etwa 55 bis 60 Punkten realistisch erscheinen. Das kann durch besonders günstige Einflüsse mehr werden, durch besonders ungünstige weniger. Gegen eine Prognose zwischen Platz zwei und sechs wehrt sich Toppmöller nicht, nur dass Platz zwei der wahrscheinlichste sein soll, davon mag er nichts wissen.
Wie die Champions-League-Kampagne für die Eintracht enden wird, die an diesem Donnerstag mit dem Heimspiel gegen Galatasaray beginnt, ist schwerer einzuschätzen. Die Ergebnisse der ersten Ligaphasen in der Geschichte der Champions League und Europa League in der vergangenen Saison zeigen, dass mindestens zehn, eher elf Punkte aus den acht Begegnungen zum Erreichen der Zwischenrunde erreicht werden müssen.
Für diese Ausbeute sind normalerweise drei Siege nötig, nur Twente und Fenerbahce schafften es mit einer Bilanz von zwei Siegen, vier Unentschieden und zwei Niederlagen in die K.o.-Spiele. Jeder mag für sich selbst ausrechnen, gegen wen die Eintracht gewinnen kann. Von den Gegnern Galatasaray, Atletico Madrid, FC Barcelona, FC Liverpool, Tottenham, SSC Neapel, Atalanta Bergamo und Qarabag haben jedoch nur zwei einen niedrigeren Kaderwert.
Die Eintracht ist außer gegen Galatasaray und Qarabag in der Rolle des Herausforderers. Sollten sie gegen die Türken und Aserbaidschaner nicht punkten, wird Außergewöhnliches geschehen müssen, um unter die besten 24 zu kommen. Aber dieser Eintracht ist auch Außergewöhnliches zuzutrauen – nur davon ausgehen, dass es auch geschieht, sollte man nicht.