War das Publikum gezielt gecastet? | ABC-Z

War das Publikum beim „Schlagabtausch“ im ZDF gezielt gecastet, zugunsten einer linksgrünen Meinungsbildung? Dieser Eindruck entstand, weil die mehrheitlich jungen Zuschauer nur für den Linken-Chef Jan van Aken und den Grünen-Ko-Vorsitzenden Felix Banaszak applaudierten, nicht aber für die Vertreter von FDP, BSW, CSU und AfD. Die „Bild“-Zeitung schrieb von einem „TV-Skandal“, FDP-Vize Wolfgang Kubicki forderte eine Erklärung des ZDF-Intendanten: „Es kann nicht sein, dass sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk in einer derart sensiblen Phase dieses Wahlkampfgeschehens auf eine solch unanständige Weise einschaltet.“ Auch bei anderen Parteien und in den sozialen Medien sorgte die vermeintliche Parteilichkeit des Publikums für Aufregung.
Unstrittig war, dass die Sympathien des Publikums in der Sendung klar verteilt waren. Als van Aken AfD-Chef Tino Chrupalla zur Ordnung rief („Halten Sie doch mal Ihren rechten Rand!“), johlten die Zuschauer. Für Banaszaks Mahnung an Christian Lindner, die „Geschichten und Narrative“ der AfD nicht zu übernehmen, hatte das Publikum deutlich mehr Wohlwollen übrig als für die Mahnung des FDP-Chefs: „Die AfD wird man nicht kleinmachen mit Lichterketten.“ Hier geht es zur TV-Kritik der Sendung.
ZDF-Korrespondent: „Nicht wirklich repräsentativ“
Aber waren die Zuschauer wirklich gezielt ausgewählt? Aussagen des ZDF-Korrespondenten Dominik Rzepka direkt nach der Sendung ließen zunächst darauf schließen. Im „heute-journal-Update“ sagte er, das Publikum habe hauptsächlich aus Studenten der HU Berlin und der FU Berlin bestanden, „zwei eher linke Universitäten“. Die Besetzung „war so gesehen nicht wirklich repräsentativ“, sagte Rzepka. Auch von der Hertie School of Governance seien Studenten anwesend gewesen. Die Universitäten seien „extra angeschrieben und eingeladen“ worden.
Man bedauere die einseitigen Reaktionen aus dem Publikum, habe aber während der Sendung keinen Einfluss darauf nehmen können, erklärte das ZDF gegenüber mehreren Medien. Die politische Einstellung der Teilnehmer sei nicht abgefragt worden und jeder interessierte Bürger hätte sich für Tickets anmelden können.