Diskussionsabend zum Münsinger Verkehrskonzept: Anwohner wollen Verbesserungen einbringen – Starnberg | ABC-Z

Das Gefühl, dass mit dem neuen Verkehrskonzept in Münsing endlich konkrete Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit umgesetzt werden, ist bei vielen Anwohnern zu spüren. Gleichzeitig zeigte eine Veranstaltung des überparteilichen Arbeitskreises Verkehrsberuhigung im Ammerlander Feuerwehrhaus am Dienstagabend, dass in der Sache noch Diskussionsbedarf besteht.
Mitinitiatorin Petra Schulze sprach davon, dass ein direktes Gespräch mit Anwohnern in einzelnen Ortsteilen vonseiten der Kommunalpolitiker ausgeblieben sei. Ein Mitarbeiter des beauftragten Büros Modus Consult habe das Konzept „in Friss-oder-stirb-Manier präsentiert“, sagte Schulze, die auch stellvertretende Vorsitzende des Ostuferschutzverbands ist.
„Im Grunde befürworten wir die Sache, dass endlich Schritte vorangegangen werden“, stellte sie klar. Allerdings gehe es auch darum, aufzuzeigen, was nicht so toll gelaufen sei. „Wir wollen jedoch nicht alles auf den Kopf stellen, sondern Verbesserungen einbringen“, betonte Schulze.
Konkret geht es um einen Zebrastreifen für mehr Schulwegsicherheit in Münsing sowie Straßeneinbauten oder Blitzgeräte zur Temporeduzierung in Holzhausen. Damit sich Maßnahmen aus dem Verkehrskonzept umsetzen lassen, muss der Gemeinderat explizit dafür stimmen. Letztgültig entscheidet das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen. Die Organisatoren aus dem Arbeitskreis Verkehrsberuhigung wollten mit dem Abend im Feuerwehrhaus vor allem ein Meinungsbild sammeln, was aus Sicht der Anwohner am wichtigsten ist. Bis Sonntag, 14. September, bleibt Zeit, eigene Vorstellungen schriftlich bei der Rathausverwaltung zu äußern.
Auch Tempo 30 auf der Holzhauser Durchgangsstraße ist aus Sicht der Anwohner wünschenswert
Das Fazit unter den anwesenden Holzhausern: Als erste „provisorische Sofortmaßnahme“, wie es hieß, sollten an beiden Ortseinfahrten stationäre Blitzgeräte aufgestellt werden. Die im Verkehrskonzept aufgeführten verschwenkten Verkehrseinbauten an diesen Stellen sollte die Kommune zudem weiter prüfen lassen. „Auch das würde uns enorm viel bringen“, so der Tenor. Nur müsse berücksichtigt werden, dass auch Bauern in diesen Bereichen mit Traktoren und landwirtschaftlichen Maschinen auf ihre Felder fahren könnten. Aus Sicht der Anwesenden wohl die einfachste Lösung: Tempo 30 auf der Holzhauser Ortsdurchgangsstraße, weil es viele Schulkinder im Dorf gibt und Gehwege teils fehlen.
In Münsing könnte sich ein jahrelang vergeblich diskutierter Zebrastreifen an der Kreuzung der Bach- mit der Hauptstraße dank der novellierten Straßenverkehrsordnung umsetzen lassen. Für die Diskutanten war allerdings wichtig, dass die Querungshilfe nah am Gehweg der Haupstraße sein müsse. Denn insbesondere Kinder müssten auf ihrem Schulweg möglichst sicher unterwegs sein. Daher plädierte auch eine Mutter dafür, dass Eltern ihre Kinder auf dem Weg zur Schule im Westen Münsings entlang der Hauptstraße schicken sollten. Denn dort gebe es im Gegensatz zur Bachstraße zwischen Hauptstraße und Dorfplatz einen Gehweg.
Bernadette Felsch – frühere Landesvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Bayern, die in Münsing aufgewachsen ist – sagte, dass auf der Hauptstraße Tempo 30 womöglich doch in größerem Umfang angeordnet werden kann. Das soll laut dem Verkehrskonzept zwar lokal begrenzt rund um den Zebrastreifen ohnehin möglich sein. Felsch verwies allerdings auf die ihrer Ansicht nach gefährliche 90-Grad-Kurve beim einstigen Gasthaus Neuwirt sowie die Einmündung der Degerndorfer Straße bei Bäcker und Sparkasse. Die Gemeinde solle prüfen lassen, ob die sogenannte Lückenschlusslösung nicht doch weitergehendes Tempo 30 möglich machen könne, so Felsch.
Gemeinderat Helge Strauß (CSU), der in Ammerland wohnt, plädierte dafür, auch wieder mehr Eigenverantwortung zu übernehmen statt nur die Hundert-Prozent-Lösung zu suchen. Schulze bewertete kritisch, dass manche der gemessenen Fahrzeugzahlen aus dem Pandemiejahr 2020 stammten, und deswegen wenig aussagekräftig seien. Ein Manko sei auch, dass der Mitarbeiter des Büros Modus Consult an der Seestraße, die wegen rücksichtsloser Radfahrer und Falschparkern im Fokus steht, an zwei Tagen während der Sommerferien gemessen habe. In dieser Zeit gehe die Hochandrang-Phase wieder zurück, so Schulze.