Neues Wirtshaus in München: Wo im Tal bald Haxn serviert werden | ABC-Z

München – Seit dem Mittelalter heißt die Straße zwischen der Heilig-Geist-Kirche und dem Isartor Tal. Sie lag einst außerhalb der Stadtgrenze, war Teil der Salzstraße und erste Anlaufstelle für Händler in München. Deshalb waren dort immer schon viele Gast- und Brauhäuser angesiedelt.
Das Sterneckerbräu war eine der größten Wirtschaften und ab 1575 für über 500 Jahre im heutigen Tal 38. Seitdem gab es mehrere Wirtewechsel und ein dunkles Kapitel, das die restlichen 600 Jahre überschattet: 1933 richtete die NSDAP dort ein Parteimuseum ein. Im Jahr 1957 wurde die Fläche im Erdgeschoss in eine Ladenfläche umgewandelt.

© Martha Schlüter
von Martha Schlüter
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Nun haben sich die Familie Kuffler und Constantin Wahl zusammengetan und eröffnen dort gemeinsam das Wirtshaus Haxnbauer. Letzteres betrieben die Kufflers von 1963 bis 2021 zunächst in der Münzstraße, später in der Sparkassenstraße. Dort führen heute Werner Hochreiter und Moritz Haake mit Augustiner den Haxengrill.
Wahl leitet das Tegernseer Tal Bräuhaus. Gemeinsam wollen er und die Familie Kuffler den Spagat schaffen zwischen der Historie des Tals und des ehemaligen Haxnbauer-Wirtshauses einerseits – und den modernen Ansprüchen der Gäste andererseits.
„Wir wollen kein braunes Wirtshaus werden“
Wahl erzählt beim Baustellen-Rundgang, er hätte unterschätzt, wie sehr sich die Öffentlichkeit am NS-Kapitel des Hauses festbeißt und betont: „Wir wollen kein braunes Wirtshaus werden.“ Schließlich stecken in dem Haus noch viele andere Geschichten. Zum Beispiel die der Kellnerin Coletta Möritz, die im Sterneckerbräu arbeitete und Friedrich Kaulbach so gefiel, dass er sie malte. Ihr zu Ehren wird es das kleine Separee Liesl-Stubn geben.

© Martha Schlüter
von Martha Schlüter
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Beim Umbau entdeckten die Arbeiter das alte Eichenholzparkett aus dem Jahr 1901. Es ist so gut erhalten, dass es nur abgeschliffen und geölt werden musste. An der Seite zur Sterneckerstraße befand sich einst ein Fenster, das nun wieder freigelegt wurde. Zu den modernen Elementen gehört die Frontseite zum Tal hin. Sie ist bis zum Boden verglast und kann im Sommer geöffnet werden.
Lüftl-Malereien an der Decke
Das Mobiliar kommt zum großen Teil aus dem alten Haxnbauer. Die Wandvertäfelung im historischen Ochsenblut-Rot-Farbton, die Stuckdecken und die mit gelbem Tünich gekalkten Wände sollen an den Ursprung erinnern. Beim Baustellen-Rundgang war ein Maler noch mit den Lüftl-Malereien an der Decke beschäftigt.
Der Umbau hat zwei Jahre gedauert, schließlich musste das Gebäude komplett entkernt und wieder in ein Wirtshaus umgewandelt werden – inklusive aller behördlichen Auflagen und Denkmalschutz. Entstanden ist ein großer Gastraum mit 250 Plätzen, eine Schwemme mit 80 Plätzen an Hoch- und Stehtischen und die „Liesl-Stubn“ mit 40 Plätzen.
Alte Rezepte wieder ausgepackt
Als Bierpartner haben sich Kuffler und Wahl Hacker-Pschorr an Bord geholt. Aus sechs großen Tanks wird das Bier vor Ort frisch gezapft. Die Halbe kostet 5,70 Euro.
Auf der Speisekarte stehen Schweins- und Kalbshaxen im Fokus. „Dafür haben wir die alten Rezepte wieder ausgepackt“, sagt Sebastian Kuffler. Aber auch Veganer werden fündig. Und für To-go-Fans gibt es einen Straßenverkauf mit Haxnsemmeln.