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CSU baut Mehrheit in Garmisch-Partenkirchen aus – Bayern | ABC-Z

Dass jemand „Fleisch vom Fleische“ eines anderen sei, klingt sehr nach Bibel, und das zurecht. „Die ist nun Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch“, hat Luther die Passage übersetzt. Da ist von Adam und Eva und von der Sache mit der Rippe die Rede, was sich rein vom Geschlechterverhältnis her nicht mehr ganz zeitgemäß anhört. Das macht aber nichts, denn wenn heutzutage wieder mal wer das „Fleisch vom Fleische“ verwurstet, dann geht es praktisch immer bloß um Politik – also in Bayern um die CSU.

Die spielt dann stets die Rolle des Adam, und mit immerhin einer all jener Evas, die mal da und dort aus ihren Rippen geschnitten wurden, ist die CSU nun wieder zusammen: In Garmisch-Partenkirchen haben sich die Gemeinderäte der einstigen Abspaltung CSB wieder der CSU angeschlossen und dieser so eine Mehrheit in den Ausschüssen des Marktgemeinderats verschafft. Die anderen Fraktionen haben darauf nun mit einer Beschwerde bei der Rechtsaufsicht reagiert.

Dabei gilt auch für die Schöpfungsgeschichte des „Christlich Sozialen Bündnisses“ in Garmisch-Partenkirchen die Floskel mit dem Fleisch vom Fleische der CSU. Die hatte sich mit Bürgermeister Thomas Schmid zerstritten und ihn 2008 nicht noch einmal aufstellen wollen. Schmid trat aus, gründete das CSB und wurde wiedergewählt. Politisch hat ihn sein Wahlverein dann um etliche Jahre überlebt. Denn 2014 hätte Schmid in die Stichwahl gemusst, was er aber als unwürdig empfand, weshalb er das Amt seiner Gegenkandidatin von der SPD überließ und sich zurückzog.

Das CSB hingegen war bis neulich noch da. Doch zum Jahreswechsel haben sich seine beiden Gemeinderäte der CSU angeschlossen. Ganz fern lag das nicht, hatte sich Bürgermeisterin Elisabeth Koch (CSU) doch schon 2020 die CSB-Frau Claudia Zolk als Zweite Bürgermeisterin an ihre Seite wählen lassen. Bald soll Zolk für die CSU sogar als Landrätin kandidieren, wobei ihre Chancen da wohl vor allem davon abhängen, ob Amtsinhaber Anton Speer wieder antritt. Der gehört zu den Freien Wählern, welche von vielen Christsozialen ja auch gern als Fleisch von ihrem Fleische angesehen werden und sich umso entschlossener um Originalität bemühen.

Im Marktgemeinderat in Garmisch-Partenkirchen jedenfalls besetzt die CSU, die sich mit den CSB-Räten auch vorher schon meistens einig war, nun in aller Form 14 von 30 Sitzen, also nicht ganz die Hälfte. In der jüngsten Sitzung, von der das Garmisch-Partenkirchner Tagblatt berichtet, wurde dann über die neue Sitzverteilung in den Ausschüssen abgestimmt. Man entschied sich für das vom Freistaat empfohlene und auch in der eigenen Geschäftsordnung vorgesehene Berechnungsverfahren. Demnach kommt die CSU in den Ausschüssen nun sogar auf 50 Prozent der Sitze, notfalls plus den jeweiligen Vorsitzenden. Andere im Rat sehen dadurch das Gebot der Spiegelbildlichkeit verletzt, wonach die Sitzverteilung in den Ausschüssen derjenigen im Plenum entsprechen muss. Dort hat die CSU aber noch eine Mehrheitsbeschafferin gebraucht. Und die Bayernpartei, obwohl selbst kaum jünger als diese, gilt ja auch vielen als Fleisch vom Fleische der CSU.

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