Chiara Ferragni muss wegen schweren Betrugs vor Gericht | ABC-Z

Chiara Ferragni, Italiens einst einflussreichste Influencerin, muss sich wegen des Vorwurfs des schweren Betrugs vor Gericht verantworten. Nach monatelangen Ermittlungen wurde in Mailand das Hauptverfahren gegen die 37 Jahre alte Unternehmerin eröffnet im Zusammenhang mit der Vermarktung eines Weihnachtskuchens sowie von Schokoladeneiern für die Osterzeit. Wegen der Strafsache hatten sich Ferragni sowie die betroffenen Unternehmen Balocco und Dolci Preziosi im vergangenen Juli mit der italienischen Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde außergerichtlich auf Spendenzahlungen für gemeinnützige Zwecke in Millionenhöhe geeinigt.
Ferragnis Anwälte vereinbarten mit der Behörde eine Zahlung von drei Millionen Euro, zuvor hatten Balocco und Dolci Preziosi 420.000 beziehungsweise 100.000 Euro für gemeinnützige Zwecke überwiesen. Im Strafverfahren, das unabhängig von der Einigung fortgeführt wird, könnten weitere Zahlungen in Millionenhöhe auf Ferragni zukommen. Die erste Anhörung setzte das Gericht auf den 23. September fest.
Ferragni hat die Anschuldigungen als „vollkommen ungerecht“ zurückgewiesen und versichert, sie habe „niemanden betrogen“. Die Strafverfolger in Mailand werfen ihr vor, sie habe gemeinsam mit Balocco betrügerisch insinuiert, vom Erlös des Verkaufs des Pandoros „Pink Christmas“ zu Weihnachten 2022 werde anteilig eine Spende an die Kinderkrebsstation der Klinik Regina Margherita in Turin fließen.
Stark überteuerter Pandoro
Mit einer ähnlichen Masche hatte Ferragni mit Dolci Preziosi vor den Ostertagen 2021 und 2022 übergroße Schokoladeneier vertrieben, von deren Verkauf eine Stiftung für autistische Kinder profitieren sollte. In beiden Fällen hatten sich Ferragni und die Unternehmen lange vor der Verkaufsaktion auf eine Einmalzahlung an die Klinik beziehungsweise die Stiftung geeinigt.
Den Erlös aus dem Verkauf der überteuerten Produkte zu einem vorgetäuschten guten Zweck teilten die Influencerin und die Unternehmen dann unter sich auf. Der Ferragni-Pandoro – mit pinkfarbigem Puderzucker – kostete fast das Dreifache eines herkömmlichen Pandoros von Balocco, auch Ferragnis Schokoladeneier waren – für den vorgeblichen guten Zweck – stark überteuert.
Zuletzt hatte Ferragni wegen der Trennung von ihrem Ehemann, dem Rapper Fedez, für Schlagzeilen gesorgt. Auch über eine neue Beziehung und eine angebliche weitere Schwangerschaft Ferragnis wird in den Klatschmedien geraunt. Ferragni und Fedez führen einen Rosenkrieg um das Sorgerecht für ihre beiden Kinder, die sie während ihrer Ehezeit exzessiv für ihre gemeinsamen und jeweils eigenen Auftritte in den sozialen Medien (aus)genutzt hatten. Fedez geriet seinerseits wegen seiner Verbindungen zur rechtsextremen Ultraszene des Mailänder Fußballklubs AC Milan in die Schlagzeilen.