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Champions League: Jetzt müssen es die Bayern auch ins Finale schaffen | ABC-Z

Der FC Bayern qualifiziert sich gegen Bayer Leverkusen für das Viertelfinale der Champions League. Nun müssen die Münchner ein Ziel erreichen, dass sie sich selbst gesteckt haben. Die Voraussetzungen dafür sind historisch gut.

Bei allem Respekt vor Bayer Leverkusen: Das Erreichen des Viertelfinals war nach dem 3:0 im Hinspiel quasi eine Pflichtaufgabe für den FC Bayern. Im Rückspiel am vergangenen Dienstagabend siegte der deutsche Fußball-Rekordmeister souverän 2:0 (0:0) und gehört nun zu den letzten acht Mannschaften der Champions League. 5:0 in zwei Spielen gegen den Deutschen Meister von Trainer Xabi Alonso – das ist ein Statement.

Leverkusen war ohne den verletzten Jungstar Florian Wirtz engagiert und weniger anfällig als vor einer Woche, aber längst nicht gefährlich genug. Das Weiterkommen gegen den „Angstgegner“ Leverkusen ist ein wichtiger Erfolg für die Bayern – alles andere als der Einzug in die nächste Runde wäre für sie nach dem deutlichen Sieg im ersten Aufeinandertreffen ein Debakel gewesen. Für Trainer Vincent Kompany ist es in seiner Zeit beim FC Bayern bislang der größte Erfolg.

Nun müssen er und seine Bayern ins Finale kommen. Demut ist weiterhin angesagt für die Münchner, in der Vorrunde verloren sie alle Spiele außerhalb Deutschlands. Es bis in die letzte Partie des wichtigsten Klubwettbewerbs der Welt zu schaffen, ist auch für sie eine enorme Herausforderung und alles andere als selbstverständlich. Doch überheblich ist dieses Ziel keinesfalls. Es gibt mindestens drei gute Gründe, warum sie es erstmals seit 2020 ins Endspiel schaffen können und sollten:

Drei gute Gründe sprechen für das Erreichen des Finales

1. Der eigene Anspruch. Klubchef Jan-Christian Dreesen formulierte bereits vor Wochen auf der Jahreshauptversammlung des Vereins das Ziel vom „Titel dahoam.“ Bedeutet: Die Teilnahme an dem Finale sollte es Mindestens sein. Das Endspiel der Königsklasse steigt am 31. Mai im Münchner Stadion. Eine solche Chance, eine solche Gelegenheit ist historisch. Das Klubmotto „Mia san Mia“ heißt auch, selbstbewusst Chancen zu nutzen. Nach einer titellosen Saison braucht der Klub die Finalteilnahme, um seinem Selbstverständnis gerecht zu werden. Und der deutsche Fußball benötigt diesen Erfolg für seinen Stellenwert im internationalen Vergleich.

2. Der Turnierbaum. Die Bayern treffen im Viertelfinale nun auf Inter Mailand (siegte gegen Feyenoord Rotterdam). Keine einfache Aufgabe – doch relativ gesehen machbar. Die Münchner gehen den spielstarken Teams Paris St. Germain und Real Madrid in dieser Spielzeit aus dem Weg. Im Halbfinale würden sie möglicherweise auf den FC Barcelona treffen, sofern sich die Spanier im Viertelfinale gegen den Gewinner aus Borussia Dortmund – OSC Lille (Mittwochabend) durchsetzen. Gegen die Mannschaft ihres einstigen Trainers Hansi Flick, die sich im Achtelfinale gegen Benfica Lissabon durchsetzte, verloren die Münchner in der Vorrunde 1:4. Es wären zwei brisante Toppartien, in der die Bayern alles andere als chancenlos sein sollten.

Dass der Turnierbaum in dem reformierten Wettbewerb auch ein Aufeinandertreffen mit Atlético Madrid ausschloss, ist für die Mannschaft um Mittelfeldchef Joshua Kimmich wie gemalt. Wie das Finale eine Chance, die so schnell voraussichtlich nicht wieder kommen wird.

3. Die Formkurve der Bayern. Mit Ausnahme des 2:3 in der Bundesliga gegen den VfL Bochum am Wochenende haben sie in den vergangenen Wochen überzeugt, gegen Bochum schonte Trainer Kompany viele Stars. Und Stürmer Harry Kane ist in Topform und als Anführer sowie Torjäger und Vorlagengeber ein extrem wichtiger Faktor. Das 1:0 in Leverkusen erzielte er selbst, das 2:0 von Alphonso Davies bereitete der Engländer vor. Bis zu den Spielen gegen Inter wird aller Voraussicht nach auch der aktuell verletzte Torwart Manuel Neuer wieder spielfähig sein.

Die Bayern haben gegen Leverkusen bewiesen, dass sie viel stabiler sind als noch vor einigen Wochen – obwohl für Neuer der in der Champions League unerfahrene Jonas Urbig spielte. In beiden Partien blieben sie ohne Gegentor, das Weiterkommen kann sie weit tragen. Ihr Traum vom Finale dahoam lebt.

Julien Wolff ist Sportredakteur und schreibt über Fußball, Fitness und Ernährung. Er berichtet aus München über den FC Bayern, zudem über die Bundesliga und die Nationalelf. Gegen Leverkusen war er in beiden Spielen im Stadion.

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