Bundesbank macht erstmals seit 1979 Verlust – Wirtschaft | ABC-Z

Die Bundesbank hat im vergangenen Jahr erstmals seit 1979 Verlust gemacht. Rund 19,2 Milliarden Euro Minus stehen in der Bilanz. Das ist der höchste Verlust in der Geschichte der Deutschen Bundesbank, wie die Notenbank mitteilte.
Damit fällt ein Geldsegen für den Bundeshaushalt erneut aus – wie schon in den vier Jahren zuvor. Über Jahre hatte das Bundesfinanzministerium im Bundeshaushalt einen Bundesbankgewinn in Höhe von 2,5 Milliarden Euro eingeplant. Noch 2019 durfte sich der damalige Finanzminister Olaf Scholz (SPD) über den höchsten Gewinn der Bundesbank seit der Finanzkrise freuen: 5,85 Milliarden Euro. Den letzten Bilanzverlust gab es vor 45 Jahren: 1979 wies die Bundesbank umgerechnet gut 2,9 Milliarden Euro Minus aus.
Die Belastungen der rasanten Zinswende hatten die milliardenschweren Rückstellungen der Bundesbank schon im Jahr 2023 fast aufgezehrt. Für 2024 verblieben der Bundesbank daher nur 0,7 Milliarden Euro an Rücklagen, um Einbußen abzufedern. Das Zinsergebnis verbesserte sich zwar leicht, lag aber mit rund 13,1 (Vorjahr: 13,9) Milliarden Euro weiterhin deutlich im Minus. Für die kommenden Jahre sind rote Zahlen ebenfalls wahrscheinlich, auch wenn die Verluste nach Einschätzung der Bundesbank geringer ausfallen dürften als 2024.
Beginnend im Sommer 2022 hatte die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen im Euroraum rasant erhöht, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen. Inzwischen ist die Teuerungsrate von Rekordständen weit entfernt, daher hat die EZB die Leitzinsen im Euroraum wieder gesenkt. Höhere Zinsen an den Finanzmärkten führten zu steigenden Zinsausgaben aufseiten der Notenbanken, mit denen die Zinseinnahmen nicht Schritt hielten. Zugleich werfen viele langlaufende Wertpapiere wie Staats- und Unternehmensanleihen, die die Euro-Notenbanken jahrelang im Rahmen der gemeinsamen Geldpolitik in großem Umfang kauften, vergleichsweise niedrige Zinsen ab.
Auch die EZB macht Verlust
Die EZB selbst vermeldete für 2024 das zweite Verlustjahr in Folge und das höchste Minus in ihrer mehr als 25-jährigen Geschichte: gut 7,9 Milliarden Euro. Die übliche Gewinnausschüttung der EZB – unter anderem an die Bundesbank – fiel somit erneut aus.
Bundesbank-Vizepräsidentin Sabine Mauderer betonte die Solidität der Bundesbank-Bilanz: „Die Bundesbank kann sowohl die aktuellen als auch die zu erwartenden finanziellen Belastungen tragen.“ So seien zum Beispiel die Goldreserven der Bundesbank wegen des gestiegenen Preises für das Edelmetall deutlich wertvoller geworden. Die gesamten Reserven der Bundesbank an Gold und Fremdwährungen werden zum Ende vergangenen Jahres mit gut 267 Milliarden Euro bewertet – nach gut 197 Milliarden Euro ein Jahr zuvor.
Hauptziel von Notenbanken ist es nicht, Gewinne zu erzielen. Die EZB und mit ihr die nationalen Zentralbanken im Eurosystem sollen vor allem für stabile Preise und somit eine stabile Währung im Währungsraum der 20 Staaten sorgen.