Falkner von Lazio Rom verliert seinen Job nach Penis-Bildern – Gesellschaft | ABC-Z

Dem Vernehmen nach soll es im Rahmen der Schöpfung auch weibliche Adler geben. An ihre Adresse ein mitfühlendes Sorry. Es wird im Folgenden nämlich die These vertreten, dass der Adler ein durch und durch männlicher Vogel ist. Sehen wir ihn bloß mal an! Die finstere Braue, der stechende Blick, die muskulösen, bretterbreiten Schwingen, nicht zu vergessen das mörderische Instrumentarium der Klauen … Von Toxizität weiß der Adler selbstverständlich nichts, wohl aber der Mann, der mit seinem Abbild hantiert.
Der Adler war Münzwappen von Alexander dem Großen, Feldzeichen der römischen Legionen, er schmückt die phallische Gestalt des Chrysler Buildings, das Logo der Heimwerker-Marke Adler (Claim: „In unseren Adern fließt Farbe“), den Kühlergrill des Adler Trumpf Junior, jede zweite Heavy-Metal-Brust und den Nacken von David Beckham (an dieser Stelle beginnen selbst Frauen, sich für Adler zu interessieren). Uns würde es nicht wundern, wenn der weichlich brezelhafte Doppelkringel des Meta-Konzerns auch bald durch einen Adler ersetzt würde, da ihm sein Gründer Mark Zuckerberg ja „mehr maskuline Energie“ verpassen will.
Das bevorzugte Habitat des Adlers, von allerlei Landeswappen abgesehen, ist aber natürlich der Fußballverein. Jeder Achtjährige, der im Sommer das Taschengeld dreier Jahre für ein EM-Trikot der Nationalmannschaft ausgegeben hat, hat ihn umsonst dazubekommen (Bundesadler), in Frankfurter Fanshops schmückt er die 80er-Kult-Kollektion (Eintracht-Adler), in Freiburg ist er als schwarz-rote Bettwäsche „Greif“ zu haben (Sportklub-Adler).
Die Wiege des Fußballadlers, das würden sie selbst beim DFB nicht bestreiten, steht jedoch an der Viale dei Gladiatori bei Lazio Rom. Über dem weiß-blauen Vereinswappen breitet dort ein Adler seine Schwingen aus, der so martialisch ist, als habe ihn Benito Mussolini handgemalt. Mehr noch: Man verfügt sogar über einen lebendigen Weißkopfseeadler, der vor jedem Heimspiel eine Ehrenrunde durchs Stadion fliegt. Für diesen „Olimpia“ genannten Herrscher der Lüfte ist seit 15 Jahren der Falkner Juan Bernabé zuständig. Beziehungsweise: Er war es bis Anfang der Woche.
An dieser Stelle ein kurzer psychologischer Exkurs. Für einen Mann, der tagtäglich auf Augenhöhe mit einem Adler verkehrt, gibt es genau zwei mögliche Konsequenzen. A) Die Männlichkeit des Adlers springt gewissermaßen auf ihn über, er läuft also breitbeiniger, interessanterweise bei gleichzeitigem Verlust der Bodenhaftung. B) Er fühlt sich klein, in geistiger wie auch in anatomischer Hinsicht. Und da sind wir bei Signore Bernabé. Konfrontiert mit der niemals versiegenden Virilität Olimpias, beging er nach 15 Jahren eine Verzweiflungstat. Die in folgende Schlagzeile mündete (Bild): „Fotos nach Penis-OP verschickt – Job weg!“ Bitter.
Bliebe noch nachzureichen: Adler haben einen winzigen Penis. Und Olimpia ist ein Mädchen.