Bauen ohne einen Stempel aufzudrücken | ABC-Z

Lässig steht das Holzhaus am Hang. Trotz des steilen Geländes braucht es dafür kein tonnenschweres, teures Fundament aus Beton. Stattdessen steht der Neubau auf fünfzehn schlanken Stützen. Fein-luftig wirkt das und beinahe sportlich; sofern man das über ein Gebäude sagen kann. Architektur, die so ungezwungen auftritt, braucht ein gut durchdachtes, ausgefeiltes Konzept – und Bauherren, die mit ihrem Haus dem Ort keinen Stempel aufdrücken wollen. Anna und Steffen Veigel lag nichts ferner als das.
Als das Lehrerehepaar aus Karlsruhe das gut 800 Quadratmeter große, völlig zugewachsene Grundstück am Ortsrand einer kleinen südpfälzischen Gemeinde 2022 kaufte, hatte es noch gar nicht vor, zu bauen. Es war die Zeit der Pandemie. Wie viele andere hatten die beiden Kunstpädagogen während des ersten Corona-Sommers die nahe Umgebung erkundet. Mit der Gegend um das französische Grenzörtchen Wissembourg war es vertraut, diese Ecke des Pfälzer Waldes war dagegen Neuland. Es war ein „Wow-Erlebnis“, sagt Steffen Veigel: „Die Natur, die Menschen – alles ist supersympathisch.“ Auf der Rückfahrt einer ihrer Ausflüge fassten sie den Entschluss: Hier wollen wir hin. Der Bürgermeister der kleinen Gemeinde, die es den beiden besonders angetan hatte, erwies sich als Türöffner. Er nannte ihnen die Eigentümerin jenes zugewucherten Grundstücks in Südhanglage mit phantastischem Blick auf das Felsenland und eine Burg. Schnell wurde man sich einig.
Minimalinvasiver Eingriff: Statt im großen Stil Erde zu bewegen und das Haus auf ein massives Fundament zu setzen, steht das neue Zuhause von Anna und Steffen Veigel auf Stelzen.