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Batterieforschung an der Uni Gießen: Neubau für Exzellenzcluster | ABC-Z

Nachdem die Gießener Universität im Exzellenzcluster-Wettbewerb mit ihrer Batterieforschung erfolgreich war, entsteht in der mittelhessischen Hochschulstadt ein Neubau für ebendiesen Forschungsschwerpunkt. Gießen will sich als international bedeutender Standort der elektrochemischen Materialforschung und damit verbundener Technologien dauerhaft etablieren. Forschern soll deshalb die notwendige Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden.

Vor Kurzem wurde der Grundstein für das 65 Millionen Euro teure Gebäude gelegt, das 2027 eröffnet werden soll. Etwa elf Millionen Euro sollen zusätzlich für Geräte ausgegeben werden. Das Land ist an der Finanzierung mit rund 40 Millionen Euro beteiligt, wovon der Hauptanteil aus dem Heureka-Programm kommt. Der Bund steuert gut 30 Millionen Euro bei, weiteres Geld wird aus Mitteln der Gießener Universität bereitgestellt.

Errichtet wird das Center for Electronical Materials Research auf dem Campus Seltersweg, wo die naturwissenschaftlichen und medizinischen Fakultäten angesiedelt sind, in Nachbarschaft zu den Institutsgebäuden der Fachbereiche Chemie und Physik. Das zweigeschossige Gebäude wird den dort Tätigen Platz auf mehr als 3500 Quadratmetern bieten.

Der Forschungsneubau wird dereinst rund 100 Forschern und Mitarbeitern in Technik und Administration Platz bieten. Um den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern, sollen dort zudem mehrere Dutzend Studenten fortgeschrittener Semester Arbeiten an verschiedenen Modulen nachgehen können. Labore und Büros werden dabei so gestaltet, dass sie sich an Raum- und Technikbedarf flexibel anpassen lassen.

Speicher als Grundpfeiler für nachhaltige Technologie

Im Erdgeschoss ist ein Labor als Trockenraum geplant, das in Raum-in-Raum-Bauweise entsteht. Dadurch wird ein abgeschlossener Laborteil realisiert, in dem Arbeiten bei einem Taupunkt von bis zu minus 60 Grad vorgenommen werden können. Das sei eine Voraussetzung für Forschungen auf internationalem Spitzenniveau, heißt es.

Der Exzellenzcluster Polis, Post Lithium Energy Storage, an dem neben der Gießener Universität die Universität Ulm und das Karlsruher Institut für Technologie beteiligt sind, erforscht Grundlegendes für künftige Batterien, die leistungsfähiger, zuverlässiger und umweltfreundlicher sind als die derzeitigen Lithium-Ionen-Batterien. Beteiligt an den Forschungen sind Wissenschaftler aus Chemie und Physik sowie Material- und Ingenieurwissenschaften.

In einer ersten Phase ging es um die Entwicklung einzelner Batteriekomponenten, die Suche nach geeigneten Materialien für Elektroden und Elektrolyte sowie die Analyse grundlegender Prozesse an Grenzflächen. Im zweiten Schritt widmet sich der Exzellenzcluster der Realisierung von Vollzellen und den Wechselwirkungen zwischen den Batteriekomponenten. Als besonders an Polis gilt, dass in diesem Cluster eine Vielzahl unterschiedlicher Shuttle-Ionen und Materialien untersucht wird, organische wie anorganische, Stoffe aus der Festkörperchemie sowie Flüssigkeiten.

Nicht zuletzt steht die begrenzte Verfügbarkeit von Rohstoffen auf der Agenda der Forscher. Die elektrochemische Energiespeicherung gilt als ein Grundpfeiler nachhaltiger Energietechnologie, die zum Gelingen der Energie- und Verkehrswende beitragen soll. Für all das, so Jürgen Janek, Gießener Sprecher des Exzellenzclusters Polis und Direktor des Zentrums für Materialforschung der Gießener Universität, habe der Neubau mit international wettbewerbsfähiger Laborausstattung und Raum für Projektarbeit herausragende Bedeutung.

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