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Basketball-EM: Sie sind noch nicht fertig | ABC-Z

Basketball-EM, Halbfinale
Deutschland – Finnland 98:86 (30:26, 31:21, 20:26, 17:13)

Was machte den Deutschen vor dem Spiel Angst?

Dass sich Geschichte wiederholt. Vergangenes Jahr bei den Olympischen Spielen in Paris hatten sie in der Gruppenphase die Franzosen souverän geschlagen, im Halbfinale dann aber gegen die Franzosen verloren. Vor neun Tagen hauten sie die Finnen mit 91:61 weg. Auf keinen Fall wollten sie, dass ihnen bei dieser EM wieder so etwas passiert. “Wir versuchen, aus der Vergangenheit zu lernen”, sagte der Spielmacher Maodo Lô vor dem Halbfinale bei MagentaSport.

Die Gefahr war allerdings real, trotz des klaren Siegs in der Gruppenphase. Denn während die Finnen immer besser in dieses Turnier fanden und im Achtelfinale sogar die Serben, die vor der EM als Topfavorit galten, rauswarfen, hakte es bei den Deutschen in der K.o.-Runde: Vorne trafen sie ihre Dreier nicht, hinten verteidigten sie nicht so diszipliniert wie sonst und gaben viel zu viele Rebounds her. Das gab sowohl Portugal als auch Slowenien einige zweite und dritte Chancen. Deutschland hatte den Rhythmus verloren und in Achtel- wie Viertelfinale jeweils erst spät den Spaß wiedergefunden, wie Franz Wagner sagte. Vielleicht spürten sie, dass sie in diesen Spielen so klarer Favorit sind, dass sie nichts zu gewinnen haben. Nur zu verlieren.

Wie ging das Spiel los?

Aus Sicht von Alan Ibrahimagic leider wie die beiden vorangegangenen Spiele: also wenig spaßig. Der Co-Trainer vertritt während der Spiele weiterhin den Bundestrainer Álex Mumbrú, weil der wegen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung im Krankenhaus war und noch nicht wieder ganz fit ist. Ibrahimagic sah also, wie Franz Wagner keinen seiner ersten vier Würfe traf. Wie Dennis Schröder früh wegen Meckerns ein technisches Foul bekam und deshalb ab diesem Zeitpunkt Gefahr lief, bei einem weiteren vom Parkett zu fliegen. Und was war schon wieder los mit der oft so guten deutschen Defensive? Die Finnen führten nach fünf Minuten mit 16:9.

Was machte den Deutschen Hoffnung?

Dass sie dann doch schneller ins Spiel fanden als gegen Portugal und Slowenien. “Wie die letzten Spiele war es ein holpriger Start, dann haben wir uns ein bisschen gestrafft”, sagte Johannes Thiemann im Halbzeit-Interview. Sie hätten besser verteidigt, seien in der Offensive ins Laufen gekommen. Schaffen sie das, fühlen sich die Deutschen wohl. Deshalb haben sie bei dieser EM noch kein Spiel verloren.

Wagner setzte sich mehrmals Schulter voran durch und traf sogar mehrere Dreier – was bei ihm nicht selbstverständlich ist –, 20 Punkte hatte er zur Halbzeit. Und Dennis Schröder hatte zu diesem Zeitpunkt bereits acht Assists gesammelt. Wie sehr nun wiederum die Finnen aus dem Rhythmus gekommen waren, merkte man unter anderem daran, dass ihr sonst in sich ruhender Trainer Lassi Tuovi einen kleinen Ausraster hatte und dafür ein technisches Foul kassierte.

Warum blieb es trotzdem so lange spannend?

Weil die Finnen nicht lockerließen. Man sah in jeder Sekunde der 40 Minuten, wer mehr Talent in diesem Halbfinale hat: Deutschland. Die Finnen versuchten das mit mehr Einsatz zu kontern.

Zwischenzeitlich waren sie mit 18 Punkten hinten. Doch die Deutschen nahmen sich immer wieder kleine Pausen. Dann verloren sie vorne Bälle, die man nur verliert, wenn man etwas zu leichtfertig spielt. Und hinten machten sie nicht immer so viel Druck wie möglich. Deshalb gewann Finnland das dritte Viertel und ging mit nur acht Punkten Rückstand in die letzten zehn Minuten.

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