Wirtschaft

Bankensektor: Bundeskartellamt prüft Beteiligung von UniCredit an Commerzbank | ABC-Z

Die italienische Großbank UniCredit hat ihre Minderheitsbeteiligung bei der Commerzbank dem Bundeskartellamt zur Prüfung vorgelegt. Die Behörde untersuche nun die möglichen Folgen der Übernahme für den Wettbewerb, sagte ein Sprecher des Bundeskartellamts. 

Das Bundeskartellamt hat einen Monat Zeit für eine erste Phase der
Untersuchung und anschließend vier weitere Monate für eine vertiefte
Prüfung der UniCredit-Pläne, sagte der Behördensprecher. Der Vorgang
wird mit Datum von Montag auf der Liste des Kartellamts zu laufenden
Verfahren aufgeführt. Auch die bei der EZB angesiedelten
Aufsichtsbehörden für die Bankenaufsicht untersuchen die Pläne.

Die UniCredit hatte im Dezember mitgeteilt, ihren Anteil an Deutschlands zweitgrößter Privatbank auf etwa 28 Prozent erhöht zu haben. Zeitgleich beantragte sie die Erlaubnis, ihren Anteil weiter auf bis zu 29,9 Prozent steigern zu können. Ab 30
Prozent wäre sie gesetzlich dazu verpflichtet, den übrigen Aktionären ein öffentliches Übernahmeangebot
vorzulegen. Der deutsche Staat bleibt mit 12,11 Prozent zweitgrößter Aktionär.

Der deutsche Staat war während der Finanzkrise bei der Commerzbank
eingestiegen und hatte das Institut gestützt. Den Teilausstieg des
Bundes im September vergangenen Jahres hatte die UniCredit genutzt, um sich in großem
Umfang zu beteiligen
. Die UniCredit hatte sich zunächst über
Finanzinstrumente die Option gesichert, ihren Anteil von 9 auf 21
Prozent aufzustocken.

Commerzbank, Bund und Gewerkschaft gegen Übernahme

Die Italiener geben an, dass ihr Commerzbank-Engagement derzeit lediglich als Investment zu betrachten sei. Dass UniCredit-Chef Andrea Orcel die Commerzbank gerne übernehmen würde, hatte er aber bereits klargemacht und häufig betont, er sehe umfangreiche Synergien zwischen der Commerzbank und der Mailänder Großbank.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte die Pläne von Orcel als „unfreundliche Attacke“ bezeichnet. Die Bundesregierung will vorerst keine Commerzbank-Aktien mehr verkaufen und lehnt die Übernahmepläne der Italiener ab.

Die Gewerkschaft ver.di und der Betriebsrat befürchten im Fall einer Übernahme einen Kahlschlag bei der Commerzbank mit ihren etwa 42.000 Beschäftigten. Sie verweisen dabei auf die Entwicklung der Münchner HypoVereinsbank nach der Übernahme durch die UniCredit im Jahr 2005. Auch die Commerzbank selbst wehrt sich gegen eine Übernahme

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