US-Gast lobt bei Lanz ARD und ZDF – das sollte uns allen zu denken geben | ABC-Z

Bei „Markus Lanz“ beklagt sich Wirtschaftswissenschaftler Rüdiger Bachmann über Trump und seine Vasallen. Er sieht die Meinungsfreiheit in Amerika in Gefahr und lobt im Gegensatz das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Deutschland. Das ist auch gut so.
Gerne beklagt mancher sich hierzulande über das Fernsehen in Deutschland. Über das woke, linke und vor allem das zwangsgebührenfinanzierte TV. Komischerweise findet keiner „Let’s Dance“ schwierig oder „Promis unter Palmen“ oder „Armes Deutschland – Stempeln oder abrackern?“.
Das ist alles okay. Das ist Privatfernsehen, kostet nix, außer Werbung für Damenbinden, Suppenfix oder Kloduft. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen wirkt seit längerem in bestimmten Kreisen geradewegs so, als würden der Teufel und sein bestes Personal das Programm gestalten.
Warum? Weil Menschen in ihren unterkomplexen Meinungsblasen feststecken und deshalb das Bubble-Gesülze über das diabolische öffentlich-rechtliche TV via Internet immer weiterverbreiten, ohne etwa jemals mal reinzusehen und dies wirklich beurteilen zu können.
Es hat sich gelohnt, am Dienstagabend „Markus Lanz“ im ZDF einzuschalten. Anton Hofreiter – stets belächelt wegen zu langen Haaren, zu starkem bayerischen Idiom und abseitigem Promotions-Thema über die südamerikanische Pflanzengattung Bomarea – argumentiert gerne gegen seine eigene Partei.
Jeder in Deutschland kann einfach sagen, was er meint
Hofreiter ist keiner, der den Sound der friedfertigen Grünen anstimmt, sondern das verbale Tarnnetz umwirft, um zu Recht der Ukraine beizustehen. Wird er deshalb bedroht parteiintern? Nein. Darf er frei sprechen im Fernsehen bei „Markus Lanz“? Ja. Wird er morgen gerügt vom Bundespräsidenten Steinmeier, wenn der seine Ansichten möglicherweise dumm findet? Nein. Wird er eingesperrt, wenn er jetzt fordert, dass eingefrorene Vermögen russischer Oligarchen eingesetzt werden, um der Ukraine zu helfen? Nein.
Eine Journalistin kann bei „Markus Lanz“ sagen, dass die Grünen „maximal opportunistisch“ seien. Der Linken-Chef Jan van Aken kann Anton Hofreiter direkt „Quatsch“ vorwerfen. Muss er fürchten, dass Hofreiter ihm das Wort verbietet? Nein. Sie sehen, was ich meine.
Jeder in Deutschland kann einfach sagen, was er meint. Auf der Straße, im Wirtshaus oder in einem Fernsehstudio. Keiner wird im Nachgang mit Repressalien belangt. Herr Hofreiter könnte auch – gute Idee eigentlich – die krautige Pflanze der Bomarien-Gattung mit dem US-Rüpel JD Vance vergleichen. Würde er deswegen aus dem „Markus Lanz“-Studio geworfen werden? Nein.
US-TV „ist für den anständigen Amerikaner inszeniert“
Es ist erhellend, was der in den USA lehrende Wirtschaftswissenschaftler Rüdiger Bachmann bei „Markus Lanz“ beizutragen hat. „In den USA gibt es kein ZDF, keine unabhängigen Medien“, bemängelt er im ZDF. Was im US-TV laufe, „ist für den anständigen Amerikaner inszeniert“.
Der anständige Amerikaner, so viel zur Ironie, ist nicht interessiert an Fakten. Bachmann sieht, und das macht er eindringlich deutlich, in den USA bereits „die Freiheit der Wissenschaft und Presse abgeschafft“. Er erkennt „chinesische und russische Verhältnisse“ und „eine Perversion der Meinungsfreiheit“.
Lanz-Sendung widerlegt Maulkorb-Behauptungen
Ein Appell an alle, die die lebhafte Diskussion bei „Markus Lanz“ am Dienstag bewusst nicht miterlebt haben wollen: Wollt Ihr ernsthaft, dass solche TV-Debatten nicht mehr stattfinden? Wollt Ihr, dass – wie in Russland oder in der Türkei – Andersdenkende einfach weggesperrt werden?
Liebe Leute: Seid Euch einfach mal bewusst darüber, dass in Deutschland jeder sagen kann, war er mag. Auch wenn es vielleicht unfassbarer Schmarrn ist, wie man in Bayern zum Unsinn sagt. „Ich bin zwar anderer Meinung als Sie, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass Sie Ihre Meinung frei aussprechen dürfen.“ Dieses Zitat wird dem Philosophen Voltaire zugeschrieben. Vielleicht stammt es auch von jemand anderem. Völlig egal.
Im deutschen Fernsehen gibt es keinen Maulkorb. US-Experte Rüdiger Bachmann hat das Gegenteil bei „Markus Lanz“ sehr klar gemacht.