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Augsburgs Schmach gegen RB Leipzig: Sandro Wagners Strategiewechsel | ABC-Z

Wenn ein Fußballtrainer sagt, dass seine Fußballmannschaft in einem Spiel „in ein, zwei Situationen geschlafen habe“, wie viele Tore hat sie in diesem Spiel dann zugelassen? Zwei Tore? Ein Tor? Oder, mit etwas Spielglück, sogar kein Tor? Im Fall von Sandro Wagner und dem FC Augsburg waren es am Samstag sechs Tore.

0:6: Das ist die fünfte und bisher höchste Niederlage für diesen Trainer und dieses Team, die in der ersten gemeinsamen Saison in der Bundesliga schon jetzt 20 Gegentore hinnehmen mussten und damit mehr als jede andere Trainer-Team-Kombination.

Keine Frage: Man kann als FC Augsburg gegen RB Leipzig mal verlieren, auch mal hoch, auch mal sehr hoch. Das Problem ist eher, dass der Eindruck entstanden ist, es könnte wieder passieren. In der Pressekonferenz sagte Wagner: „Wir […] gehen den Weg weiter.“ Doch seit Samstag darf man die Frage stellen, wohin dieser Weg den FC Augsburg führen wird.

Eine Fallhöhe schafft, die nicht nötig wäre

Als der Klub im Mai die Verpflichtung von Wagner verkündete, sagte der Geschäftsführer Michael Ströll: „Bei seinen bisherigen Stationen hat er bereits unter Beweis gestellt, dass er Mannschaften besser machen und Spieler entwickeln kann.“ Schon damals konnte man sich fragen, wo und wie er das unter Beweis gestellt hat. Als Trainer der SpVgg Unterhaching in der Regionalliga? Als Assistenztrainer der U-20-Nationalmannschaft? Als Assistenztrainer der A-Nationalmannschaft?

Es soll so gewesen sein, dass die Diskussionen zwischen Julian Nagelsmann und Sandro Wagner, zwei Trainern, die gerne das letzte Wort haben, die Nationalelf vorangebracht haben. Doch nun, da Wagner das letzte Wort haben darf, fangen die Probleme für ihn in Augsburg mit den Worten an: weil er mit ihnen eine Fallhöhe schafft, die nicht nötig wäre.

Das soll nicht heißen, dass er die Klappe halten soll. Er ist mit 37 Jahren dort, wo er ist, weil er eine große Klappe hat. Und es spricht auch erst einmal nichts dagegen, eine große Klappe zu haben. Das wäre erst so, wenn sich herausstellen sollte, dass nichts dahinter ist. Es lässt sich noch nicht sagen, ob Sandro Wagner ein guter Bundesligatrainer ist. Was sich sagen lässt: dass er gerade merkt, wie schwierig es ist, ein guter Bundesligatrainer zu sein. Und dass er dabei vom Angriff in die Verteidigung wechselt.

Als in der Pressekonferenz diskutiert wurde, warum sein Team sechs Tore zugelassen hat, erklärte Wagner das immer und immer wieder mit individuellem Verhalten seiner Spieler. Ein Beispiel: „Es ist einfach dann auch neben allen strukturellen Sachen eine individuelle Geschichte. Wie verteidige ich in der Box dann einfach scharf? Wie bin ich wirklich dran? Wie blocke ich den Schuss? Wie halte ich den Ball?“ Das sind genau die Fragen, an denen sich entscheidet, ob ein Trainer seine Spieler und damit seine Mannschaft besser machen kann.

Als sein Team vor vier Wochen das Heimspiel gegen Mainz 1:4 verloren hat, sagte der Trainer bei „Sky“: „Ich habe zu den Fans vor der Saison gesagt, es ist mir ganz wichtig: Wenn wir die Spiele gewinnen, komme ich nicht, dann sollen die Spieler gefeiert werden. Und wenn wir die Spiele verlieren, dann komme ich, dann sollen sie erst mal an mir ihren Unmut auslassen.“ Am Samstag haben die Fans nach dem Spiel ihren Unmut an den Spielern ausgelassen. Es kam zu einem kleinen Konflikt mit dem stellvertretenden Kapitän Kristijan Jakić. Sandro Wagner war da schon nicht mehr im Innenraum des Stadions.

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