Angriffspläne an Frau geschickt: Berichte: Hegseths Signal-Nummer stand im Internet | ABC-Z

Angriffspläne an Frau geschickt
Berichte: Hegseths Signal-Nummer stand im Internet
25.04.2025, 16:12 Uhr
US-Verteidigungsminister Hegseth schickte Details über einen Angriff auf die Huthi-Rebellen nicht nur an eine Signal-Gruppe, in der auch ein Journalist mitlesen konnte. Er teilte sie auch mit seiner Ehefrau und seinem Bruder. Jetzt kommt heraus: Die Nummer, die er dafür nutzte, ist öffentlich.
Die Affäre um Chatgruppen in der App Signal, in denen US-Verteidigungsminister Pete Hegseth sensible Informationen teilte, weitet sich aus. Nach Recherchen von “Spiegel” und “New York Times” (NYT) steht die Handynummer, die Hegseth im März für einen privaten Chat über einen geplanten Militärschlag gegen Huthi-Rebellen im Jemen nutzte, offen im Internet. Sollte das stimmen, würde es sich um eine eklatante Sicherheitspanne handeln, die es gegnerischen Geheimdiensten leicht gemacht haben könnte, das Handy des Pentagon-Chefs zu überwachen.
Wenn das persönliche Telefon einer solch wertigen Zielperson identifiziert sei, könne oft unbemerkt Spähsoftware auf das Gerät gespielt und der gesamte Inhalt ausgelesen werden, so ein europäischer Spitzenbeamter: “Wenn man sich einmal in das Telefon gehackt hat, bieten auch verschlüsselte Messengerdienste wie Signal keinen Schutz mehr.” Das Verhalten des Pentagon-Chefs sei grob fahrlässig.
Wie die “New York Times” am vergangenen Sonntag enthüllte, hatte Hegseth hochsensible Informationen über eine bevorstehende Luftattacke gegen die Huthi-Miliz im Jemen in einem Chat mit Verwandten geteilt. So soll Hegseth in einer Gruppe des Messengerdiensts Signal unter anderem seine Ehefrau, seinen Bruder und seinen Anwalt über Details des Angriffs informiert haben. Demnach postete der Minister darin ähnliche Inhalte wie in einem anderen Signal-Chat mit hochrangigen Sicherheitsbeamten, in denen versehentlich ein US-amerikanischer Journalist eingeladen worden war.
Für den heiklen Familien-Chat nutzte Hegseth den Recherchen zufolge ein Signal-Konto, das mit seiner privaten Handynummer verbunden war. Dabei handelt es sich demnach um jene Nummer, die der “Spiegel” bereits Ende März im Rahmen einer Internetsuche gefunden haben will. Der Fall zeigte auf, wie einfach sich private Kontaktdaten der wichtigsten US-Sicherheitspolitiker der Trump-Regierung im Netz aufstöbern lassen.
Bewertungen von Zahnarzt, Klempner und Wandmaler
Die Nummer von Hegseth soll über kommerzielle Personen-Suchmaschinen sowie im Internet geleakte Kundendaten weiter zu finden sein. So meldete sich Hegseth laut NYT mit seiner Privatnummer im August 2024 auf einer Webseite für Fantasy Football und Sportwetten namens Sleeper.com an. Sein Benutzername: “PeteHegseth”. Er war demnach auch bei Airbnb und Microsoft Teams angemeldet.
Die Telefonnummer sei außerdem mit einer E-Mail-Adresse verknüpft, die wiederum mit einem Google-Profil verknüpft sei. So ließen sich mehrere Bewertungen auf der Seite Hegseth zuordnen: etwa über einen Zahnarzt (“Das Personal ist fantastisch”), einen Klempner (“Schnell, ehrlich und hochwertige Arbeit”) und einen Wandmaler (“Hat zwei wunderschöne Flaggen für uns gemalt – genau wie gewünscht”).
Eine Anfrage des “Spiegels” zu den Vorwürfen ließ das US-Verteidigungsministerium bislang unbeantwortet. Dass Regierungsbeamte ihre privaten Handynummern weiter nutzen, sei nichts Ungewöhnliches, berichtet die NYT. Doch Sicherheitsexperten zufolge sollen diese nicht für dienstliche Zwecke genutzt werden. Dazu seien sogar einfach Regierungsangestellte angewiesen.