Neue Personalie in München: Von der Skandaloper an die Bayerische Staatsoper | ABC-Z

Er sei „vertraut mit komplexen Sanierungsmaßnahmen im Kulturbetrieb – beste Voraussetzungen für die Planung der Sanierung des Nationaltheaters in den nächsten Jahren“, zitiert eine Pressemitteilung Bayerns Kunstminister Markus Blume zur Vertragsunterzeichnung von Patrick Wasserbauer als künftigem Geschäftsführenden Direktor der Bayerischen Staatsoper. Das ist die – nach dem künstlerisch verantwortlichen Intendanten Serge Dorny – zentrale Position an diesem Opernhaus.
Der Jurist (und Geiger) folgt auf den langjährigen Verwaltungsdirektor Roland Schwab, der in Ruhestand geht. Wasserbauer stammt aus Würzburg. Er war Geschäftsführer mittlerer Orchester, ehe er gemeinsam mit John Dew als Geschäftsführender Direktor das Staatstheater Darmstadt leitete. 2009 wechselte Wasserbauer als Geschäftsführender Direktor an die Bühnen der Stadt Köln.
Köln? War da nicht irgendwas? Ja, ein eingestürztes Stadtarchiv und ein nach Vorwürfen sexueller Belästigung abhanden gekommener Generalmusikdirektor. Und ein Problemchen mit der Oper. Der herbschöne Bau aus dem Jahr 1957 sollte ab 2012 innerhalb von drei Jahren für 253 Millionen Euro saniert werden. Aber so billig blieb es nicht – sondern teurer als ein Neubau und teurer als die bekanntermaßen nicht gerade billige Elbphilharmonie, die 866 Millionen Euro gekostet hat.
Den Laden zusammengehalten
Die Arbeiten an der Kölner Oper dauern wegen Problemen mit der komplexen Haustechnik immer noch an. Mit der Fertigstellung wurde zuletzt Ende 2025 gerechnet, wann der Spielbetrieb aus dem Interim im Staatenhaus zurückverlegt wird, ist offen. Und die Kosten sind mittlerweile auf 1,5 Milliarden Euro gestiegen – mehr als das fünffache der ursprünglich veranschlagten Summe.

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Da muss Wasserbauer bei seinem Vorstellungsgespräch in München schon sehr überzeugend performt haben, um den Posten zu bekommen. Hat er auch, so hört man. Der Geschäftsführende Direktor habe in einer schwierigen Zeit die Oper Köln integrierend zusammengehalten. Sein Vertrag sei in der schwierigen Zeit mehrfach verlängert worden. Und er habe mit den Problemen am Bau nichts zu tun gehabt.

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Und somit drücken wir dem Minister den Daumen, dass er mit seiner Personalentscheidung nicht falsch gelegen hat und geben Markus Blume (oder seiner Pressestelle) das Schlusswort: „Wir freuen uns, dass mit Patrick Wasserbauer ein gebürtiger Bayer, der die Bühne liebt und die Menschen mitnimmt, nach Bayern zurückkehrt. Ein herzliches Grüß Gott und willkommen zurück in München!“