Tage werden zunächst noch unmerklich länger | ABC-Z

Am 20. März beginnt der astronomische Frühling: Um 10.01 Uhr überschreitet die Sonne die Ekliptik von Süd nach Nord. Auf der Nordhalbkugel der Erde beginnt die Zeit der kurzen Nächte und langen Tage – zuerst unmerklich, von April an immer deutlicher. Neun Tage später schiebt sich der Mond von 11.25 Uhr an vor die Sonne: Wir erleben eine partielle Sonnenfinsternis, die gegen 12.15 Uhr ihren Höhepunkt erreicht. Das Schauspiel ist umso eindrucksvoller, je weiter im Nordwesten man sich befindet. So werden etwa in München zur Mitte der Finsternis knapp elf Prozent der Sonnenscheibe vom Mond bedeckt, in Berlin sind es 15, in Frankfurt 17 und in Hamburg 21 Prozent. Das ist in keinem Falle genug, als dass man eine allgemeine Verdunklung des Himmels oder der Umgebung bemerken könnte – nur wer direkt in die Sonne blickt, erkennt die „angebissene“ Sonnenscheibe. Aber Vorsicht: Ohne geeigneten Schutzfilter riskiert man sein Augenlicht!
Bundesweiter Astronomietag am 29. März
Glücklicherweise ist es am 29. März besonders leicht, professionelle Hilfe und einen sicheren Blick durchs Teleskop zu finden. An diesem Tag öffnen Volkssternwarten, Planetarien, Museen, amateurastronomische Vereinigungen und Einzelpersonen ihre Tore zum bundesweiten Astronomietag. Diese von der Vereinigung der Sternfreunde (VdS) organisierte, jährliche Veranstaltung hat das Ziel, die Astronomie der Öffentlichkeit nahezubringen. Wo die nächstgelegene Veranstaltung stattfindet, bekommt man am schnellsten auf der Website Astronomietag.de heraus.
Die Sonnenfinsternis ist nicht das einzige Schattenspiel des Monats. Zwei Wochen vorher, am 14. März, taucht der Vollmond kurz vor seinem Untergang in den Schattenkegel ein, den die Erde ins All wirft. Die partielle Mondfinsternis sieht man natürlich völlig ohne Risiko, von Deutschland aus aber nur sehr knapp: Beim Eintritt in den Kernschatten um 6.09 Uhr steht der Mond schon tief über dem westlichen Horizont, etwa eine halbe Stunde später geht er zu 35 Prozent verfinstert unter, während die Sonne aufgeht. In voller Länge lässt sich die Finsternis nur in Amerika verfolgen. Wer sehr genau hinschaut, kann von etwa fünf Uhr an die Halbschattenphase verfolgen, während der sich der südöstliche Teil der Mondscheibe fast unmerklich aschgrau verfärbt.
Dass eine Sonnenfinsternis zwei Wochen auf eine Mondfinsternis folgt (beziehungsweise umgekehrt) ist kein Zufall, sondern kommt oft vor und hat einen himmelsmechanischen Grund: Sonnen- und Mondfinsternisse finden immer dann statt, wenn sich der Neu- oder Vollmond in einem der Schnittpunkte seiner Umlaufbahnebene mit der Ebene der Erdbahn, der Ekliptik, befindet. Nur dort kann er am Himmel direkt auf die Sonne beziehungsweise den Erdschatten treffen. Die beiden Knoten liegen sich auf der Mondbahn genau gegenüber. Steht der Mond wie am 29. in einem Knoten, dann befindet er sich einen halben Umlauf früher oder später – rund zwei Wochen vor oder nach der Sonnenfinsternis – beim gegenüberliegenden Knoten und damit nahe dem Erdschatten.
Übergang vom Winter- zum Frühlingshimmel
Der Blick an den abendlichen Sternhimmel zeigt Mitte März den Übergang vom Winter- zum Frühlingshimmel: Noch ist das Wintersechseck der hellen Sterne Sirius, Rigel, Aldebaran, Kapella, Pollux und Prokyon an der westlichen Hemisphäre in voller Pracht zu sehen. Rigel, Sirius und Aldebaran verabschieden sich jedoch schon um Mitternacht. Der Osten gehört den Frühlingssternbildern: Der Löwe erreicht vor Mitternacht den Meridian, Jungfrau mit der hellen Spica folgt im Südosten. Arktur und der Bärenhüter steigen rasch vom Osthorizont auf, und der Große Bär steht fast genau im Zenit.
Zusammen mit den Wintersternbildern verabschieden sich auch die in den vergangenen Monaten vertraut gewordenen Jupiter und Mars. Wir finden sie weiterhin in den Sternbildern Stier beziehungsweise Zwillinge, wo sie das Wintersechseck verstärken, wenngleich im Falle von Mars mit nachlassender Strahlkraft. Jupiter geht ebenfalls gegen Mitternacht unter, und von Osten rücken erst einmal keine hellen Planeten nach. Dafür kann man in der ersten Märzwoche in der Abenddämmerung Merkur und Venus über dem Westhorizont verfolgen. Um den 10. März kommen sich die beiden inneren Sonnensystemplaneten bis auf sechs Grad nah. Venus ist das klar hellere, etwas höher stehende Objekt.
Am 23. März erreicht Venus ihre untere Konjunktion, also ihren genau zwischen Erde und Sonne liegenden Bahnpunkt. Normalerweise wäre sie damit für ein paar Tage völlig unsichtbar. In diesem Jahr jedoch trifft es sich, dass unsere Nachbarin zur gleichen Zeit mehr als acht Grad nördlich der Ebene der Erdbahn steht. Die Kippung der Venusumlaufbahn gegenüber der Erde macht es möglich. Da gleichzeitig die Ekliptik im März morgens besonders flach zum Osthorizont steht, kommt es zu der kuriosen Konstellation, dass Venus noch vor ihrer Konjunktion und bevor sie sich endgültig vom Abendhimmel zurückzieht am Morgenhimmel auftaucht. Diese „Doppelsichtbarkeit“ tritt etwa alle acht Jahre auf, immer dann, wenn die untere Venuskonjunktion in den Frühling fällt. So kann man vom 19. auf den 20. oder vom 20. auf den 21. März versuchen, Venus zweimal zu sehen: Einmal am Abend, am besten gegen 19 Uhr im Westnordwesten, und am folgenden Morgen gegen sechs Uhr im Ostnordosten. Leicht ist das nicht: Venus steht in beiden Fällen weniger als fünf Grad (was etwa einer ausgestreckten Handbreit entspricht) über dem jeweiligen Horizont. Im Norden Deutschlands ist es am Morgen immerhin ein gutes Grad mehr. Klarer Himmel, freie Horizontsicht und ein Fernglas sind unbedingte Zutaten für das erfolgreiche Sichten der seltenen „Doppelvenus“.
Sonnenaufgang und Sonnenuntergang im März
1. März, Sonnenaufgang 7.08 Uhr, Sonnenuntergang 18.08 Uhr;
31. März, Sonnenaufgang 7.04 Uhr, Sonnenuntergang 19.56 Uhr.
Vollmond und Neumond im März
6. März, 17.32 Uhr: Erstes Viertel;
14. März, 7.55 Uhr: Vollmond;
22. März, 12.30 Uhr: Letztes Viertel;
29. März, 11.58 Uhr: Neumond.