Münchner Star-Regisseur Ekrem Engizek plant Hollywood-Projekt | ABC-Z

Ekrem Engizek kommt aus einfachen Verhältnissen und hat sich seinen unglaublichen Erfolg selbst – und hart – erarbeitet. „Ich hatte es mit meinen türkischen Wurzeln extrem schwer. Niemand hat als Kind an mich geglaubt“, sagt der 36-Jährige zur AZ. Nach der Trennung seiner Eltern fehlten Halt, Sicherheit und Struktur: „Ich wuchs in Hamburg und Ravensburg auf. Mein Vater lebte im Norden und meine Mutter im Süden der Republik. Für mich war das ein Leben im Zwiespalt.“
Ekrem Engizek fehlte die Förderung: „Hatte es mit meinen türkischen Wurzeln extrem schwer“
Engizeks Talente „wurden nicht gesehen“. Unterstützung erfuhr er damals kaum. „Ich war jedes Jahr auf einer anderen Schule. Es war unmöglich den Anschluss zu finden und mich reinzuarbeiten, auch wegen der familiären Probleme im Hintergrund. An Förderung hat es leider auch gemangelt. Zuflucht habe ich in meinen Interessen gefunden wie Film, Technologien, Musik und dem Schreiben.“
Doch der wissbegierige und begeisterungsfähige Bub glaubte an sich – und seine künstlerischen Talente. Seinen ersten Film schnitt er mit gerade einmal acht Jahren (von VHS zu VHS), ein Album nahm er mit zwölf Jahren auf und das erste Mixtape hatte er schon mit 13 Jahren fertig.
Hollywood als Sehnsuchtsziel: „Träumen war in meiner Kindheit verboten“
„Ich habe in meiner Kindheit viel Gewalt erlebt. Mein Sehnsuchtsziel war Amerika und Hollywood. Dort gebe es die heile Welt, dachte ich. Aber träumen war in meiner Kindheit mit Eltern von Gastarbeitern verboten“, erzählt Ekrem Engizek. Er sollte lieber gehorchen, hörig sein, sich anständige Arbeit suchen und bloß keine Probleme für Familie, Staat und Gesellschaft machen.
© Johannes Guttenkunst
von Johannes Guttenkunst
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Doch ohne intaktes Elternhaus, finanzielle Mittel und falschen Umgang rutschte er als Jugendlicher ab. „Ich wollte endlich zu jemanden dazugehören. Die Beliebten waren die Bad-Boys und die Klassenclowns. Es war angesagt, Alkohol und Drogen zu nehmen. Also habe ich mich integriert, um mich mit meinem Status vor Mobbing zu schützen.“ Er wurde mehrmals dabei erwischt. Juristische Konsequenzen folgten. Die Lektion habe er gelernt.
Ekrem Engizek: Projekte mit Hollywoodgrößen und Oscarpreisträgern
„Seit dem 18. Lebensjahr nehme ich keine Drogen und trinke keinen Alkohol mehr. Kriminell zu sein, zahlt sich nicht aus.“ Das erzählt Ekrem Engizek auch autobiografisch in seinem neuen Kinofilm „Haps“. Der Regisseur und Produzent sagt stolz: „Ich habe alles erreicht, was ich wollte, weil ich immer selbst an mich geglaubt habe.“ Über 50 Filme hat der 36-Jährige mittlerweile vorzuweisen. Er veröffentlichte Projekte mit Hollywoodgrößen und Oscarpreisträgern wie Cuba Gooding Jr., Steven Seagal, 50 Cent, James Franco, Ray Liotta und Sir Ben Kingsley.
Privatleben von Ekrem Engizek: „Die Wochenenden gehören meinen Kindern“
Sein aufregendes Leben spielt sich zwischen New York, Los Angeles, München und Ravensburg ab. „Die Wochenenden gehören aber meinen Kindern. Das ist mir ganz wichtig. Sie sind das Wertvollste, das ich habe“, sagt Filmemacher Ekrem Engizek mit leuchtenden Augen.
Regisseur-Projekt mit dem Kinofilm „Haps“
Schon bald präsentiert Engizek sein nächstes, riesengroßes Regisseur-Projekt. Sein Gefängnis-Drama „Haps“ kommt am 27. März in die Kinos. Es geht um einen vermeintlich unschuldigen Häftling, der im Knast kriminell ist und sich in Gang-Machenschaften verstrickt. Die Hauptrollen spielen Constantin von Jascheroff, Xenia Assenza und Cem Öztabakci.

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„Monster werden nicht geboren, sondern erschaffen“
„Ich will die Vielfalt zeigen und damit auch verschiedene Kulturen, die aufeinandertreffen. Monster werden nicht geboren, sondern erschaffen. Jeder Täter war mal ein Opfer. Jeder hat einen Background. Oftmals verurteilt man den anderen, ohne seinen Lebensweg zu kennen“, sagt Ekrem Engizek der AZ.
Die Quintessenz: Kriminalität lohnt sich nie! „Man schadet allen Menschen in seinem Umfeld. Ich habe es selbst erlebt und Gott sei Dank irgendwann erkannt. Die Reflexion ist wichtig. Man ist am Ende immer selbst verantwortlich.“ Engizek, der als Kind so große Sehnsüchte hatte: „Ich will Hoffnung geben, Träume erfüllbar machen und den Stummen eine Stimme geben.“
Wöchentlich wird bis zum – und nach dem – Filmstart ein Musikvideo der rund 30 Songs veröffentlicht. Zum Soundtrack haben u.a. Haftbefehl, Asche und Azad beigetragen. Auch Podcasts und Reels gibt es für die schon jetzt gespannten Fans. Während der Kino-Tour wird es Aufklärungsvorträge über das Thema Jugendkriminalität geben. Eine Präventionskampagne läuft. Auch bekannte Influencer sind dabei.
Ekrem Engizek plant deutsche Schule in Hollywood
Parallel arbeitet Ekrem Engizek an der Planung für eine deutsche Privatschule in Hollywood. „Weil viele Kreativ-Studios pleite gegangen sind, möchte ich diesen Leerstand nutzen und umbauen“, erzählt der 36-Jährige der AZ. „Los Angeles ist extrem teuer. Ich möchte daher besonders jungen Kreativen eine Möglichkeit geben und an einer Schule lehren, wie Filme gemacht werden.“ Bild, Ton, Dramaturgie, Auflösung von Büchern und Produktion sollen auf dem Stundenplan stehen, zusätzlich sollen weitere kreative Studiengänge wie Gaming, Musik, Marketing und Event-Management angeboten werden.

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„Deutsche Community müsste in Los Angeles selbstbewusster sein“
Die bestehenden Gebäude der Pleite-Studios will Engizek zu sogenannten „Clubhouses“ umbauen und nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch Wohnraum schaffen. „Man schläft dort auch. Durch kurze Wege wird man so noch kreativer“, verspricht Ekrem Engizek. Für den Startschuss des Hollywood-Projektes werden zehn Millionen Euro benötigt. Der Star-Regisseur findet: „Die deutsche Community in Los Angeles ist schwach. Sie müsste selbstbewusster und weniger ängstlich sein. Wir müssen besser zusammenhalten.“ Wohl wahr. Und nicht nur in Hollywood…