Wann knackt der Goldpreis die 3000 Dollar? | ABC-Z

Die Ankündigung neuer US-Zölle treibt den Goldpreis auf ein neues Allzeithoch. Das Edelmetall verteuert sich um bis zu 1,1 Prozent auf 2892,16 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm)und übertrifft damit das am Freitag erreichte Rekordniveau von 2886,62 Dollar.
„Die Spannungen in der globalen Handelspolitik bleiben ziemlich relevant und könnten den Goldpreis kurzfristig auf 2900 bis 2910 Dollar treiben“, sagt Kelvin Wong, Chefanalyst beim Handelshaus Oanda. „Eine Korrektur erscheint mir im Moment als nicht sehr wahrscheinlich – es sei denn, wir sehen einen sehr starken Anstieg des US-Dollars.“
Der Dollar-Index rückt am Montag um 0,2 Prozent auf 108,20 Punkte vor. Ein starker Greenback macht in Dollar gehandelte Rohstoffe wie Gold teurer für Investoren aus anderen Währungsräumen.
„Gold hat seinen Glanz zurück“, schreiben die Analysten der Fondsgesellschaft DWS.
Auch mehr als 3000 Dollar?
In der Vergangenheit war der Kreis der Analysten, die Goldpreise von mehr als 3000 Dollar für möglich gehalten hatten, eher klein gewesen. Das hatte sich aber bereits im vergangenen Jahr geändert. Für das laufende Jahr hatten Analysten zum Teil Preise in dieser Größenordnung erwartet, auch wenn es manche überraschte, dass der Preisanstieg so schnell ging. Insbesondere die Entwicklungen in den Vereinigten Staaten hatten dem Goldpreis noch mal einen Schub gegeben.
Allerdings ist die Entwicklung immer auch von einem gewissen Auf und Ab gekennzeichnet. Das könnte dafür sprechen, dass die Marke von 3000 Dollar noch nicht ganz unmittelbar bevorsteht.
„Im Konsensszenario klettert Gold bis zum vierten Quartal 2025 auf einen Wert von 3070 Dollar pro Unze und bewegt sich damit deutlich über dem Höchststand vom Oktober 2024, auch wenn sich die Preise in den kommenden Monaten etwas abschwächen könnten, bevor wir diesen Punkt erreichen“, schreibt Nitesh Shah, Leiter Rohstoff- und Makro-Research bei WisdomTree, in einem aktuellen Kommentar.
Die globale Nachfrage nach Gold erreichte im vergangenen Jahr in Tonnen und in Dollar neue Rekorde, wie die Branchenorganisation World Gold Council (WGC) in ihrem regelmäßigen Bericht ausführte. Die Goldnachfrage in aller Welt habe 2024 zusammengerechnet 4974 Tonnen betragen. Aufgrund des hohen Goldpreises habe das einem Wert von 382 Milliarden Dollar entsprochen.
Die Organisation führte die starke Entwicklung trotz des hohen Preises vor allem auf eine „anhaltend hohe Nachfrage“ der Zentralbanken und eine im Jahresverlauf „wachsende Investmentnachfrage“ zurück.
Jahresprognose von Heraeus
Der Edelmetallkonzern Heraeus hat in seiner Jahresprognose vorhergesagt, es werde 2025 nicht mehr ganz so Schlag auf Schlag gehen wie zeitweise im vorigen Jahr, als Medien schon überlegten, ob sie überhaupt noch über neue Goldpreisrekorde berichten sollten, weil sie so sehr zum Alltag wurden. Immerhin aber rechnet Heraeus für 2025 mit Goldpreisen von bis zu 2950 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).
Ähnliche Größenordnungen erwartet die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs. Das wäre der höchste Preis, den das Edelmetall jemals in der Geschichte erreicht hat.
„Der Goldpreis erreichte im vergangenen Jahr vierzig Mal einen Rekord“, sagte Louise Street, Analystin des World Gold Councils, im Gespräch mit der F.A.Z.
Auch einzelne Preisspitzen oberhalb von 3000 Dollar wollte Heraeus-Goldfachmann Henrik Marx in seiner Jahresprognose nicht ausschließen. Das könnte jetzt also womöglich bald in den Blick geraten.