Wohnen

Österreichischer Investor René Benko festgenommen | ABC-Z

Der einstige Immobilien-Tycoon René Benko ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft festgenommen worden. Grund für die Festnahme sei sowohl Tatbegehungsgefahr als auch Verdunkelungsgefahr.  Demnach wurden Benko am Donnerstag in seiner Innsbrucker Villa die Handschellen angelegt. 

Dem 47-Jährigen wird laut Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) unter anderem vorgeworfen, im Zusammenhang mit der Pleite seines Firmenimperiums eigene Vermögenswerte verschleiert zu haben. Obendrein habe er das in einer Stiftung vorhandene Vermögen dem Zugriff von Behörden, Masseverwaltern und Gläubigern entzogen.

Auch in Deutschland wird gegen Benko ermittelt. Die WKStA habe jüngst ein Joint Investigation-Team (JIT) mit den Staatsanwaltschaften Berlin und München I gebildet. Dadurch sei es möglich, im Verfahrenskomplex unbürokratischer und effizienter grenzüberschreitend zu ermitteln, hieß es.

In Österreich müssen festgenommene Personen binnen 48 Stunden von einem Richter vernommen werden. Benko soll wohl am Freitag dem Richter vorgeführt werden. Danach muss das Gericht sofort entscheiden, ob Benko freigelassen oder die Untersuchungshaft verhängt wird.

Italienischer Haftbefehl nicht vollstreckt

Anfang Dezember 2024 wurde in Italien ein Haftbefehl gegen Benko erlassen, der jedoch nicht vollstreckt wurde. Benko wurde vom Landeskriminalamt Tirol vernommen, aber nicht festgenommen. Spezielle Auflagen für den Investor gab es damals nicht. Im Nachgang zu dem italienischen Haftbefehl sagte sein Anwalt Wess: „Es wird kein Europäischer Haftbefehl gegenüber Herrn Benko vollzogen. Herr Benko wird weiterhin – wie bisher – mit allen nationalen wie internationalen Behörden vollumfänglich kooperieren und ist zuversichtlich, dass sich allfällige Vorwürfe ihm gegenüber als inhaltlich unrichtig aufklären lassen.“
Zuletzt war der Druck im nach dem Zusammenbruch der Immobilien- und Handelsgruppe Signa größer geworden. Der Insolvenzverwalter der wichtigen Gesellschaft Signa Prime Selection AG (SPS) verschärfte sein Bemühen, Geld für die Gläubigerschaft aufzutreiben.

Gläubiger wollen 2,4 Milliarden Euro von Benko

Der österreichische Unternehmer hatte mit seiner Signa-Gruppe ein großes Portfolio aufgebaut, zu dem auch die deutschen Kaufhausgruppen KaDeWe und Galeria gehörten. Im Zuge steigender Zinsen, Energiepreise und Baukosten brach das verschachtelte Firmenkonstrukt zusammen. Nach Angaben des Insolvenzverwalters summiert sich die Summe der Forderungen an Benko auf etwa 2,4 Milliarden Euro.

Gegen den Österreicher wird auch wegen mutmaßlichen Betrugs im Zusammenhang mit staatlichen Corona-Geldern ermittelt. Dabei geht es um Hilfsgelder für das luxuriöse „Chalet N“ im Skiort Lech am Arlberg. Untersucht wird, ob die Corona-Gelder als wirtschaftliche Unterstützung während der Pandemie genutzt oder für andere Zwecke missbraucht wurden.

Zuvor waren schon Ermittlungen wegen mutmaßlichen Kreditbetrugs und eines mutmaßlichen Bestechungsversuchs bekannt. Außerdem steht der Ex-Milliardär im Verdacht, Teile seines Vermögens unrechtmäßig beiseitegeschafft zu haben. Benkos Anwalt hat auch diese Vorwürfe bestritten.

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