Zweiter Todestag vom „Elvis von Schwabing“: Seine Liebste spricht über ihr tägliches Überleben | ABC-Z
Am Sonntag ist es zwei Jahre her. Da verlor München ein echtes Original – und sie ihre große Lebensliebe. Richard Rigan, der „Elvis von Schwabing“, starb überraschend mit 77 Jahren. Seitdem kämpft seine Witwe Monika Riede gegen den Schmerz und die Trauer und ums „tägliche Überleben“, wie sie sagt.
Monika Riede: „Der zweite Todestag wird ganz furchtbar“
Vor dem Todestag hat sie große Angst: „Das wird ganz furchtbar, das weiß ich jetzt schon. Ich werde morgens an Richards Grab gehen, hab extra ein großes Herz anfertigen lassen und werde mit ihm reden.“
Münchens Kult-Sänger und vielleicht letzter echter Rock’n’Roller, der von 1978 bis 1986 sogar seinen eigenen Musik-Club, den Rigan Club in der Herzogstraße, hatte, wird von Monika Riede jeden Tag schmerzlich vermisst. Zur AZ sagt sie: „Er fehlt mir unendlich. Sein Lachen, seine Stimme, seine liebevolle Art. Er war mein Leben, mein Herz, mein alles. Ich leide immer noch Höllenqualen. Die Trauer ist brutal. Ich weine jeden Tag.“
„Was soll mir das Häkeln gegen die Trauer helfen?“
Richard und „Püppi“, wie er sie nannte, waren die letzten 30 Jahre „ein Herz und eine Seele“. Immer zusammen, immer glücklich. Was hilft ihr gegen den Schmerz? „Ich gehe regelmäßig zur Psychotherapie. 20 Therapeuten hatte ich ausprobiert, alle gaben Tipps wie: Mach einen Häkel- oder Kochkurs, fang an zu malen. Was soll mir das Häkeln gegen die Trauer helfen? Jetzt habe ich eine Therapeutin, die nichts von mir verlangt, aber zuhört.“
„Spazieren gehen gegen das Durchdrehen“
Obendrein geht sie jeden Mittag raus aus der Schwabinger Wohnung und spazieren: „Um daheim nicht verrückt zu werden und durchzudrehen. Das Problem ist: Egal, was ich tue, es bringt mir Richard nicht zurück. Die zwei Jahre sind dahin gerauscht und ich habe trotzdem das Gefühl, dass er erst gestern gestorben ist. All das ist so präsent, dass es mein Herz zerreißt. Die Zeit heilt keine Wunden, das ist totaler Schmarrn.“
Ihre Stütze ist ihr Bruder, Freunde verstehen sie nicht
Ihre große Stütze ist nun ihr Bruder. Von vielen Freunden hat sie sich entfremdet: „Wer so etwas nicht erlebt und erleiden musste, versteht mich leider nicht.“ Abends zündet sie stets eine Kerze für ihren Richard an, schaut seine Fotos an und trinkt ein Glas auf ihn: „Wenn die Kerze zu flackern beginnt, weiß ich, dass er da ist. Er schickt mir viele Zeichen, daran glaube ich und das hilft mir ein bisschen. Ich liebe Richard so sehr, das wird für immer so bleiben. Das ist einerseits wunderschön mit den vielen Erinnerungen, aber andererseits macht es das Weiterleben so verdammt schwer.“