Zwangsarbeit von Kindern nimmt zu | ABC-Z
Die Zwangsarbeit und der Schmuggel von Kindern haben nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. „Der Schmuggel von Mädchen zum Zweck der sexuellen Ausbeutung verzeichnet in vielen Regionen der Welt einen alarmierenden Anstieg“, heißt es im neuen Menschenhandel-Report der UN-Behörde zur Drogen- und Kriminalitätsbekämpfung (UNODC). Auch Jungen, die oft als alleinreisende Migranten unterwegs seien, gehörten vermehrt zu den Opfern.
Insgesamt verzeichnete die in Wien ansässige UN-Behörde 75.000 Fälle von Menschenhandel im Jahr 2022. Jüngere Daten sind noch nicht verfügbar. Darunter waren 25.000 Kinder. Das sei insgesamt ein Anstieg von 25 Prozent gegenüber den Jahren vor der Corona-Pandemie. Der Trend gelte inzwischen nicht zuletzt für reiche Länder – und damit auch für West- und Südeuropa sowie Nordamerika.
Kinder sind besonders betroffen
UNODC-Chefin Ghada Waly führt die Zahlen auf „Konflikte, klimabedingte Katastrophen und globale Krisen“ zurück. Die Missstände hätten die Vulnerabilität von Menschen weltweit verschlimmert. Besonders betroffen seien Kinder, die mittlerweile 38 Prozent der entdeckten Opfer ausmachen. „Wir müssen die strafrechtlichen Maßnahmen verstärken, um die Verantwortlichen an der Spitze der kriminellen Kette zur Rechenschaft zu ziehen, grenzüberschreitend an der Rettung von Opfern arbeiten, und sicherstellen, dass Überlebende die Unterstützung erhalten, die sie brauchen“, so die ägyptische Diplomatin.
Der Großteil der Opfer von Menschenhandel bleiben laut UNODC Frauen und Mädchen mit 61 Prozent. Während diese vor allem von „sexueller Ausbeutung“ betroffen seien, überwiege bei männlichen Opfern Zwangsarbeit als Motiv. Einen Fokus legt der diesjährige UN-Bericht auf den afrikanischen Kontinent. Von hier stammt UNODC zufolge fast jedes dritte Opfer von grenzüberschreitendem Menschenhandel.
Bericht identifiziert viele Routen für den Menschenhandel
Die Daten stammen von 156 Staaten. Angesichts anhaltender Konflikte und wetterbedingter Katastrophen, durch die Bevölkerungen entwurzelt würden, bestehe die Gefahr des weiteren Anstiegs des Menschenhandels, hieß es.
Die Experten der UNODC identifizierten fast 440 Routen für den transnationalen Menschenhandel. Die meisten Opfer stammen laut Report aus Afrika. In drei von vier Fällen seien Banden der organisierten Kriminalität für die Verbrechen verantwortlich.
Immer wieder gebe es Fälle, in denen Unternehmen hinter einer legalen Fassade – unter anderem im Bausektor, in der Fischerei, in der Landwirtschaft oder bei Vermittlungsagenturen – in Wirklichkeit in den Menschenhandel verstrickt seien. „Das Verbrechen ist komplexer geworden“, sagte UNODC-Expertin Angela Me.