Wirtschaft

Wirtschaft in der Krise: Deutsche arbeiten im Schnitt 3,5 Stunden weniger – Teilzeit boomt | ABC-Z

Die Beschäftigten in Deutschland haben im vergangenen Jahr weniger gearbeitet als im Jahr zuvor. Der durchschnittliche Erwerbstätige arbeitete nur noch 1332 Stunden. Ökonomen sehen vier Gründe für den Rückgang.

Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden in Deutschland ist im vergangenen Jahr gesunken. Wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) in Nürnberg am Dienstag mitteilte, ging das Arbeitsvolumen 2024 verglichen mit 2023 um 0,1 Prozent auf rund 61,4 Milliarden Stunden zurück. Zugleich legte die Zahl der Beschäftigten leicht um 71.000 Menschen zu.

Die Ökonomen des IAB haben vier Gründe für den Rückgang ausgemacht. „Verluste bei Vollzeitjobs, weniger Überstunden, mehr Kurzarbeit, immer weniger Selbstständige – erstmals seit Corona ist das Arbeitsvolumen der Erwerbstätigen gesunken“, sagte IAB-Forschungsbereichsleiter Enzo Weber.

Die schlechte Konjunktur führte dazu, dass die Zahl der Kurzarbeiter im Jahresdurchschnitt 2024 um 60.000 auf nun 300.000 Personen anstieg. Hauptursache dafür sei „die Krise in der Industrie“, hieß es.

Erwerbstätige arbeiteten 2024 3,5 Stunden weniger

Im Schnitt arbeiteten die Erwerbstätigen 2024 rund 1332 Stunden pro Kopf, das waren 3,5 Stunden oder 0,3 Prozent weniger als im Vorjahr. 1991 waren es noch 1554 Stunden – ein Rückgang von mehr als 200 Stunden pro Kopf. Entgegen dem Trend legte die Zahl der Arbeitsstunden pro Kopf nach dem Corona-Jahr 2020 (1314) in den vergangenen vier Jahren leicht zu.

Der Beschäftigungsaufbau im Teilzeitbereich konnte den aktuellen Rückgang zwar teilweise abfangen. Weil aber das Arbeitszeitvolumen der Selbstständigen zurückging, sank das Arbeitsvolumen 2024 insgesamt.

Arbeitnehmer leisteten zudem weniger Überstunden als 2023: Im Durchschnitt waren es 13,1 bezahlte (Vorjahr 13,2) und 15,1 unbezahlte Überstunden (Vorjahr 17,3).

Insgesamt knapp 46,1 Millionen Menschen waren laut IAB im vergangenen Jahr erwerbstätig – ein Rekordhoch, das vor allem auf Teilzeitarbeit und Zuwanderung zurückgeht. Während die Zahl der Vollzeitbeschäftigten leicht auf 25,58 Millionen abnahm, gab es bei den Teilzeitbeschäftigten eine Zunahme von 1,2 Prozent auf 16,73 Personen. Zurückzuführen sei das vor allem auf einen Zuwachs in Branchen mit hohem Anteil an Teilzeit wie dem Gastgewerbe oder dem Bereich Erziehung und Unterricht.

Die Zahl der Selbstständigen ging weiter deutlich um 1,9 Prozent auf 3,77 Millionen Menschen zurück.

AFP/sebe

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