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Sex-Games von Plattformen genommen: Mastercard gegen Pornos | ABC-Z

I m schmuddeligsten Winkel der Unterhaltungsmedien stehen für manche noch immer die Adult-Games, zu Deutsch: Erwachsenenspiele. Spiele, in denen es um Sex geht.

Auf Steam, eine der größten Plattformen für PC-Spiele, sind solche Videospiele schon seit 2021 von Deutschland aus nicht mehr auffindbar. Auf Plattformen wie itch.io aber schon. Nun hat eine australische Organisation dafür gesorgt, dass zahllose Adult Games bei Steam und itch.io weltweit nicht mehr auffindbar sind. Collective Shout bezeichnet sich selbst als „Graswurzelbewegung gegen die Objektifizierung von Frauen und Sexualisierung von Mädchen“. Ihre Gründerin Melinda Tankard Reist ist Anti-Porno-Aktivistin und Abtreibungsgegnerin.

Begonnen hat die Kampagne nach der Veröffentlichung des Videospiels „No Mercy“ im März 2025. Darin spielt man einen übergriffigen Mann, der Frauen, darunter auch seine Mutter, zum Sex nötigt. Col­lective Shout sammelte innerhalb weniger Tage 70.000 Unterschriften, damit Steam das Spiel entfernt. Schließlich löschten die Entwickler selbst „No Mercy“ von der Plattform, sie wollten keinen Hass auf sich ziehen.

Collective Shout wurde dann auf andere Adult Games aufmerksam. Die Ak­ti­vis­t:in­nen wandten sich an Steams Finanzdienstleister. Wie die meisten Onlinehändler nutzt Steam für die Zahlungsabwicklung Dienste wie Mastercard. Wenige Wochen später änderte Steam seine Richtlinien. Spiele müssen sich jetzt an die Regeln der Finanzdienstleister halten, vor allem bezüglich „bestimmter Arten von nicht jugendfreien Inhalten“.

Eine willkürliche Moralkeule

Wie viele Adult Games seitdem von Steam verschwunden sind, ist unbekannt. Berichten zufolge sind es mehrere Hundert. itch.io löscht bisher nichts, hat aber Spiele der Kategorie „not safe for work“ versteckt. Schätzungen zufolge sind es um die 20.000, die mit der Suchfunktion nicht mehr zu finden sind – egal wie einvernehmlich oder inzestuös der dargestellte Sex ist.

Für Spie­le­ent­wick­le­r:in­nen ist das katastrophal. „Viele finanzieren sich mit Adult Games die Arbeit an ihren Herzensprojekten“, sagt ein Entwickler auf itch.io. Und auch Kon­su­men­t:in­nen müssen zurückstecken. Mit Adult Games kann man Sexualitäten und Kinks entdecken, Communitys finden und aufklären. Ob Spiele wie „No Mercy“ dazu einen Beitrag leisten, darüber lässt sich streiten.

Fraglos kritikwürdig ist dagegen, wie leicht eine einzige australische Organisation auf die internationale Unterhaltungsbranche Einfluss nehmen kann. Wann ein Adult Game verboten gehört, ist Auslegungssache. Collective Shout sieht die Grenze bei Inzest und Gewalt überschritten. Die nächste NGO könnte queeren Sex oder Sexarbeit blöd finden und weitere Spiele mit politischem Druck entfernen lassen.

Wenn sich Finanzdienstleister so leicht politisch einspannen lassen, gleicht das einer willkürlichen Moralkeule, die über Game­r:in­nen und Ent­wick­le­r:in­nen schwebt. Wie lange sind wir noch frei, zu spielen, was wir wollen?

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