Zucken beim Einschlafen: Warum macht der Körper dies? |ABC-Z

Schlaf
Warum zuckt man beim Einschlafen plötzlich?
Wie ein Stromschlag, der durch den Körper jagt: Zuckungen beim Einschlafen sind weit verbreitet und meist harmlos. Doch was steckt dahinter? Und hat Koffein etwas damit zu tun?
Eigentlich laufe ich recht sicher durchs Leben. Gegen 23.30 Uhr jedoch stürze ich ungewöhnlich viel. Ich rutsche dann vom Bordstein ab, falle auf der Treppe oder gleich aus dem Fenster.
Das stimmt. Oder auch nicht, wie man es sieht. Tatsächlich bin ich nachts nicht mehr unterwegs als andere Menschen, es ist die Zeit, zu der ich in der Regel einschlafe. Nicht selten finde ich mich dann in einer dieser winzigen Traumsequenzen wieder und habe das Gefühl, plötzlich den Boden unter den Füßen zu verlieren. Im selben Moment jagt ein Zucken durch meinen Körper, als hätte mich ein Stromschlag erwischt.
Solche Einschlafzuckungen sind eine Erfahrung, die die meisten Menschen mit mir teilen. Sie treten scheinbar zufällig beim Einschlafen auf, betreffen in der Regel nur eine Körperseite, den linken Arm und das linke Bein etwa und zeigen sich bei Erwachsenen deutlich häufiger als bei Kindern.
Nur warum passiert das überhaupt?
Warum zuckt mein Körper plötzlich?
Spoiler: Man weiß es nicht. Aber es gibt ein paar Theorien, die es erklären könnten. Dieses kurze Ausschlagen des Körpers und andere Arten von Myoklonien – so nennen Mediziner Zuckungen wie diese – beginnen im selben Teil des Gehirns, der auch die Schreckreaktion steuert. Es wird vermutet, dass es beim Einschlafen manchmal zu einer Fehlzündung zwischen Nerven in diesem Gehirnbereich (retikulärer Hirnstamm) kommt, die dann zu einem Zucken führt.
Möglicherweise interpretiert das Gehirn das Erschlaffen der Muskulatur fälschlicherweise als Gefahr, was eine Muskelkontraktion auslöst. Damit wären die Zuckungen eine Art Schutzmechanismus. Möglich auch, dass sie eine körperliche Reaktion auf die traumähnlichen Bilder sind, die sie mitunter begleiten.
Einigkeit hingegen besteht in der Annahme, dass bestimmte Faktoren die Wahrscheinlichkeit eines Zuckens erhöhen. Stimulanzien wie Koffein und Nikotin etwa können mehrere Stunden lang im Körper verbleiben und den Schlaf stören, was wiederum die Zuckungen begünstigt. Das Gleiche passiert mitunter bei Schlafentzug durch dauerhafte Schlafstörungen sowie Stress oder Angststörungen. Manche Menschen, die häufig hypnotische Zuckungen erleben, können sogar Angst vor dem Schlaf selbst entwickeln, was die Wahrscheinlichkeit von weiteren Zuckungen noch verstärkt.
Und dann wäre da noch Sport. Der verbessert zwar eigentlich die Schlafqualität und beugt den Zuckungen damit vor. Am späten Abend aber könnte die schweißtreibende Aktivität das Risiko für Einschlafzuckungen erhöhen.
Wie fühlen sich solche Zuckungen an?
Im Grunde handelt es sich bei den Zuckungen um schnelle, unwillkürliche Muskelbewegungen. Dabei kann es sich um eine einzelne oder mehrere aufeinander folgende Zuckungen handeln. Dazu treten häufig traumartige Sequenzen auf, in denen man zum Beispiel zu fallen scheint. Andere erleben, grelle oder blinkende Lichter, oder sie hören knallende, knackende Geräusche. In den meisten Fällen sind die Zuckungen schmerzlos, obwohl manche Menschen über ein Kribbeln oder Ähnliches berichten.
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Machen Sie sich gute Gedanken
Klar, freiwillig legt sich wohl niemand grübelnd ins Bett. Aber viele Menschen neigen dazu, sich vor dem Schlafen den Kopf über Gott und die Welt zu zerbrechen. Erholsamer Schlaf ist so kaum möglich. Um dieses Muster zu durchbrechen, können Sie zum Beispiel geführte Fantasiereisen oder Einschlafmeditationen nutzen – oder sich bewusst ein schönes Erlebnis ins Gedächtnis rufen.
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Einige der Zuckungen sind stark genug, um die Person wachzurütteln und den Einschlafprozess zu unterbrechen. Manchmal bemerkt die Zuckungen auch nur der Schlafpartner. Auftreten können sie in jedem Alter, sie sind aber bei Erwachsenen häufiger. Das mag daran liegen, dass einige der möglichen Ursachen wie Koffeinkonsum und erhöhter Stress im Erwachsenenalter ebenfalls häufiger auftreten.
Wann sollte ich mir Sorgen machen?
Einschlafzuckungen mögen vielleicht beunruhigend sein, aber sie sind nicht gefährlich. Es gibt jedoch Symptome, die den hypnotischen Zuckungen ähneln und besser von einem Arzt abgeklärt werden sollten. Zuckungen können zum Beispiel mit dem Restless-Legs-Syndrom verwechselt werden oder einem neurologischen Problem namens periodische Bewegungsstörungder Extremitäten. Und wenn man auch tagsüber mehrfach, anhaltende Muskelkontraktionen verspürt, könnte das ebenfalls Anzeichen für eine Erkrankung sein.
Kann ich gegen die Zuckungen beim Einschlafen etwas tun?
Eine sichere Methode, die Zuckungen zu verhindern, gibt es nicht. Es hilft jedoch, auf Alkohol und Nikotin zu verzichten und vor dem Schlafen für Entspannung zu sorgen. Alles, was einen herunterfahren lässt, ist erlaubt: Lesen, Meditation oder auch leise Musik.