Zu 20 Jahren Haft verurteilt: Ehemaliger Diktator Bouterse stirbt auf der Flucht | ABC-Z
Zu 20 Jahren Haft verurteilt
Ehemaliger Diktator Bouterse stirbt auf der Flucht
26.12.2024, 08:33 Uhr
Nach einem Militärputsch 1980 herrscht er als Diktator in Suriname, 30 Jahre später gewinnt er eine Präsidentenwahl. Zuletzt war Desiré Bouterse auf der Flucht vor einer 20-jährigen Haftstrafe. Nun stirbt er im Alter von 79 Jahren.
Dési Bouterse, der Ex-Diktator in Suriname, ist tot. Dies teilte Vizepräsident Ronnie Brunswijk auf Facebook mit. Bouterses “Leben hatte anhaltende Auswirkungen auf unser Land und seine Bemühungen werden nicht vergessen werden”, ergänzte er. Die Ursache und der Ort seines Todes sind bislang unbekannt, er starb überraschend im Alter von 79 Jahren. Dutzende seiner Unterstützer versammelten sich am Mittwochmorgen (Ortszeit) vor dem Haus, in dem seine Frau lebte.
Von Anhängern wurde Bouterse für sein Charisma und populistische Sozialprogramme gefeiert. Seinen Gegnern galt er hingegen als ein skrupelloser Diktator, der wegen Drogenschmuggels und Mordes schuldig gesprochen wurde. Vor gut einem Jahr war seine Verurteilung zu 20 Jahren Gefängnis für seine Rolle bei im Dezember 1982 verübten Ermordungen von 15 Gegnern seiner damaligen Militärregierung bestätigt worden. Daraufhin verschwand Bouterse jedoch, trotz des Urteils saß er nie in Haft. Auf der Flucht starb er nun.
Für “Dezembermorde” verantwortlich
Bouterse war 1974 kurzzeitig im deutschen Seedorf in Niedersachsen als Feldwebel stationiert. Danach regierte er Suriname von 1980 bis 1987. Er putschte sich gemeinsam mit anderen Militärs an die Macht des Landes an der Nordostküste Südamerikas. 2010 wurde er demokratisch gewählter Präsident und regierte bis 2020.
2007 hatte der Strafprozess gegen Bouterse und zunächst zwei Dutzende weitere Verdächtige begonnen: Ihnen wurde zur Last gelegt, Ende 1982 bekannte Persönlichkeiten, darunter Anwälte, Journalisten und einen Universitätsprofessor, in einer Festung in der Hauptstadt Paramaribo zusammengetrieben und ermordet zu haben. Der Ex-Diktator räumte zwar eine “politische Verantwortung” ein, beharrte jedoch darauf, bei den als “Dezembermorden” bekannten Verbrechen nicht anwesend gewesen zu sein.
Die Niederlande, bis 1975 Kolonialmacht in Suriname, setzten als Konsequenz aus den Morden die Entwicklungshilfe für das Land aus. Ronnie Brunswijk, der damalige Leibwächter von Bouterse und heutige Vizepräsident, führte 1986 einen Aufstand gegen den Diktator mit dem Ziel an, diesen zu stürzten. Sechs Jahre lang tobte ein vornehmlich im Dschungel geführter Guerillakrieg in Suriname, in dem beide Seiten Menschenrechtsverstöße begingen und Hunderte Menschen starben.