Zinshoffnung in den USA: Wall Street dreht ins Plus – Trump macht Druck auf die Fed | ABC-Z

Zinshoffnung in den USA
Wall Street dreht ins Plus – Trump macht Druck auf die Fed
04.08.2025, 22:54 Uhr
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Schwache Arbeitsmarktdaten befeuern an der Wall Street die Hoffnung auf bald sinkende Zinsen. Gleichzeitig rückt der plötzliche Rücktritt einer Fed-Gouverneurin Donald Trump in den Fokus – er könnte Einfluss auf die Notenbank nehmen. Auch Einzelwerte wie Spotify und Tesla sorgen für Bewegung.
Nach dem jüngsten Rückschlag gehen die Kurse an den US-Börsen zum Wochenanfang auf Erholungskurs. Vor allem die schwachen Arbeitsmarktdaten ließen Anleger verstärkt auf weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed setzen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Montag 1,3 Prozent höher mit 44.173 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 legte 1,5 Prozent auf 6329 Stellen zu. Der Index der Tech-Börse Nasdaq kletterte um zwei Prozent auf 21.053 Punkte.
Ein enttäuschender US-Arbeitsmarktbericht hatte dem S&P 500 am Freitag den stärksten Tageseinbruch seit mehr als zwei Monaten eingebrockt. Vor allem die deutliche Korrektur der Daten für Mai und Juni hatte Anleger verunsichert. Zugleich trieben sie nun die Erwartungen für eine Zinssenkung im September weiter nach oben. Börsianer rechnen mittlerweile mit mindestens zwei Zinssenkungen um je einen Viertelpunkt bis zum Ende des Jahres.
Trump und die Fed
Im Fokus der Anleger stand auch der frei werdende Posten bei der US-Notenbank. Der unerwartete Rücktritt von Fed-Gouverneurin Adriana Kugler eröffnet Donald Trump die Möglichkeit, die Führung der Zentralbank zu seinen Gunsten umzubilden und damit noch mehr Druck auf Fed-Chef Jerome Powell auszuüben. Trump wirft Powell seit Monaten vor, die Zinsen zu hoch zu halten. “Es eröffnet die Aussicht auf eine breitere Unterstützung des Fed-Vorstands für niedrigere Zinsen eher früher als später”, kommentierte Ray Attrill, Devisen-Experte bei der NAB. “Die Glaubwürdigkeit der Fed und die Richtigkeit der Statistiken, auf denen sie ihre politischen Entscheidungen aufbaut, stehen nun im Rampenlicht.”
Von der US-Industrie kamen zum Wochenanfang weitere düstere Konjunkturzahlen. Das Neugeschäft ging im Juni um 4,8 Prozent zum Vormonat zurück, wie das Handelsministerium mitteilte.
Spotify legt zu
Bei den Einzelwerten stand Spotify im Rampenlicht. Der Musik-Streamingdienst punktete mit der Aussicht auf höhere Abopreise und verteuerte sich an der Börse um fünf Prozent. Das Unternehmen will ab September in ausgewählten Märkten den Preis für sein Premium-Abo für Einzelpersonen um einen Euro auf 11,99 Euro im Monat anheben.
Tesla zogen 2,2 Prozent an. Der E-Auto-Bauer will seinen Chef Elon Musk mit einem Aktienpaket im Wert von 29 Milliarden Dollar bei Laune halten. Tesla gewährte Musk 96 Millionen Aktien zum Preis von jeweils 23,34 Dollar. Bedingung dafür ist, dass Musk mindestens bis 2027 an der Spitze von Tesla bleibt. Der aktuelle Börsenkurs von Tesla liegt bei 309 Dollar.
Titel des US-Fahrdienstvermittlers Lyft verteuerten sich um 3,4 Prozent, nachdem das Unternehmen eine Partnerschaft mit Baidu aus China eingegangen war. Ziel ist es, ab dem nächsten Jahr in Europa Robotaxis einzusetzen.