Zinsentscheid: US-Notenbank senkt Leitzins erneut | ABC-Z

Die US-Notenbank hat zum zweiten Mal in diesem
Jahr den Leitzins gesenkt. Er liegt nun 0,25 Prozentpunkte niedriger in
einer Spanne von 3,75 bis 4,0 Prozent, wie der Zentralbankrat der
Federal Reserve (Fed) mitteilte. Eine breite Mehrheit von Volkswirten hatte diesen Schritt erwartet.
Zwar war die Inflation im September auf 3,0
Prozent gestiegen und liegt damit deutlich über dem mittelfristigen
Inflationsziel der Fed von 2,0 Prozent. Das spräche an sich gegen eine
Zinssenkung. Allerdings hatten Experten einen noch stärkeren Zuwachs
befürchtet, sodass die Sorgen um den US-Arbeitsmarkt wohl schwerer
wiegen als die Inflationsproblematik: Beim vergangenen Entscheid hatte
die Fed ihre Zinssenkung mit dem schwachen Arbeitsmarkt begründet.
Seither fehlten allerdings wichtige Konjunkturdaten, die infolge des
andauernden Shutdowns in den USA nicht oder nur verspätet veröffentlicht wurden. Ein Ende der Haushaltssperre ist bislang nicht in Sicht.
Von den zwölf stimmberechtigten Mitgliedern
votierten zehn für eine Senkung um einen Zinsschritt. Zur Überraschung
befürwortete das Mitglied Jeffrey Schmid von der regionalen Fed aus
Kansas City die Beibehaltung der bisherigen Spanne. Stephen Miran, ein
Vertrauter von US-Präsident Donald Trump sprach sich dagegen erneut für
eine größere Senkung aus – ganz nach dem Wunsch des Präsidenten.
Kritiker wie die demokratische
Senatorin Elizabeth Warren bezweifeln Mirans Unabhängigkeit und werfen
ihm vor, “Trumps Marionette” zu sein. Miran bestritt dies.
Trumps Druck auf die Fed
Der Fed hatte im September
erstmals nach einem Dreivierteljahr den Leitzins um einen Zinsschritt gesenkt, also 0,25 Prozentpunkte. Damals hatte das Gremium weitere
Senkungen in Aussicht gestellt, bis zu zwei Zinsschritte seien möglich.
Analysten rechnen damit, dass der Leitzins bei der Dezember-Sitzung nochmals gelockert wird. 2026 könnte nach
Fed-Angaben dann noch eine weitere Senkung erfolgen. Fed-Chef Jerome Powell hatte jüngst betont, dass es zurzeit “keinen risikolosen
Weg” für die Geldpolitik gebe. Es gelte, auf der Basis der
Entwicklung der Konjunkturaussichten und der Risikoabwägung zu
entscheiden, statt einem vorgegebenen Weg zu folgen.
Trump übt seit Wochen Druck auf die Federal Reserve aus, obwohl diese unabhängig über die geldpolitische Ausrichtung der USA entscheiden soll. Trump fordert schon länger, dass die Fed Zinsen senken soll. Er würde einen Weggang von Fed-Chef Jerome Powell begrüßen. Der US-Präsident macht ihn persönlich dafür verantwortlich, dass die Fed den Leitzins über Monate hinweg stabil hielt, anstatt diesen zu senken. Dabei entscheidet ein Gremium aus zwölf Personen über den Leitzins.





















