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ZF Friedrichshafen verschärft Sparkurs und kündigt Umstrukturierung an – Wirtschaft | ABC-Z

Der kriselnde Autozulieferer ZF Friedrichshafen verschärft seinen Sparkurs und schließt betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr aus. „Die global stagnierende Fahrzeugproduktion, der schleppende Hochlauf der Elektromobilität und Unsicherheit durch die US-Zollpolitik bedeuten geringere Umsätze und steigende Kosten“, sagte Vorstandschef Holger Klein am Donnerstag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. „Dem begegnen wir und beschleunigen unser Restrukturierungsprogramm.“ Das betreffe vor allem die Sparte für Antriebstechnologien (Division E), die der Betriebsrat als „Herzstück“ des Konzerns bezeichnet.

Das Unternehmen gab dazu eine Vereinbarung mit den Arbeitnehmern bekannt: Bis Ende September will ZF mit Betriebsrat und IG Metall festlegen, wie diese Sparte wieder profitabel werden kann. Sie schrieb laut Finanzvorstand Michael Frick im ersten Halbjahr eine „schwarze Null“. Ein von der Belegschaft befürchteter Verkauf der Sparte ist damit zunächst ebenso vom Tisch wie der Einstieg eines Partners. „Was für uns im Moment im Vordergrund steht, ist die Restrukturierung der Division E“, sagte Klein. „Mit allen Maßnahmen, die es dort braucht, um die Transformation sozusagen aus eigener Kraft hinzubekommen. Das ist unabhängig von Partnerfragen.“ Grundsätzlich habe sich jedoch an dem Sinn von Partnerschaften nichts verändert, da man sich dann die Kosten teilen könne.

Trotz rückläufiger Umsätze stieg der Betriebsgewinn im ersten Halbjahr um zwölf Prozent auf 874 Millionen Euro. Dies entspricht einer Marge von 4,4 Prozent nach 3,5 Prozent vor Jahresfrist. Unter dem Strich schrieb ZF Friedrichshafen 195 Millionen Euro Verlust. „Man kann davon ausgehen, dass wir im Gesamtjahr auch einen Verlust realisieren werden“, sagte Klein.Der Halbjahresumsatz sank wegen der Ausgliederung des Geschäftsbereichs Achsmontage um mehr als zehn Prozent auf 19,7 Milliarden Euro. Organisch reduzierte sich der Umsatz um knapp zwei Prozent. In der Ergebnisentwicklung würden erste Erfolge des Konzernumbaus sichtbar, teilte das Unternehmen mit.

Der zweitgrößte deutsche Autozulieferer hat im vergangenen Jahr mit dem Abbau von bis zu 14 000 Stellen begonnen und damit die Arbeitnehmer auf die Barrikaden gebracht. Bis 2028 soll fast jeder vierte Job in Deutschland wegfallen. Weltweit seien seit Anfang 2024 umgerechnet 11 200 Vollzeitstellen abgebaut worden, davon 5700 in Deutschland, erklärte ZF am Donnerstag. Weitere 4700 Beschäftigte hätten Altersteilzeitverträge vereinbart oder gingen planmäßig in den Ruhestand. Dennoch ließen sich an einzelnen Standorten betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließen, sagte Klein.

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